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Fiese Finsterlinge

Fiese Finsterlinge

Titel: Fiese Finsterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce; Stefanidis Buckingham
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T-Shirt hoch und reichte ihm einen schwarzen Filzstift.
    »Ich bin verwirrt«, sagte Nate und hockte sich hin, um folgsam auf Carmas Bauch herumzukritzeln; wie er sah, hatte sie ein Bauchnabelpiercing, und der Bauch selbst war ziemlich straff von der monatelangen Schufterei auf den Schmelzfeldern.
    »Du hast keine Zeit für Verwirrung, Kumpel«, entgegnete Carma. »Ich habe die Dinge bereits in Bewegung gesetzt, und mein Plan ist bis ins kleinste Detail durchdacht. Ich habe jemanden, der Franco in den nächsten Minuten ablenkt – es hat mich mein Bier gekostet. Aber falls irgendetwas Verdächtiges geschieht, wird der Kerl augenblicklich zur Stelle sein. Und jetzt gehen wir los und krallen uns das Boot, oder wir hängen morgen früh in Rettungswesten im Pazifik.« Sobald er fertig geschrieben hatte, zog sie sich das T-Shirt wieder über den Bauch. »Falls wir überleben«, fügte sie hinzu, »und das ist ein großes ›Falls‹, dann schulde ich dir noch einen Kuss.« Damit stand sie auf, öffnete die Luke und bedeutete ihm, aus dem Iglu zu steigen.
    Draußen nahm sie Nate bei der Hand und setzte sich in Richtung Boot in Bewegung, stieß aber sogleich gegen einen Mülleimer, der wie aus dem Nichts vor ihr auftauchte. Sie stürzte der Länge nach hin, und als sie am Boden aufschlug, rutschte ihr der Plastikkittel über den Kopf und verwickelte sich über ihrem Gesicht.

    Nate sah verblüfft zu, während Carma – nur in Unterwäsche – blindlings mit dem Plastikkittel rang. Nate rief nicht um Hilfe, um niemanden auf sie aufmerksam zu machen, aber Carma schien zu ersticken. Er beugte sich zu ihr herab, um ihr zu helfen, während sie mit den Händen am Kittel zerrte und mit den Füßen auf den Boden stampfte.
    Und plötzlich spürte er, wie sich ihm die Nackenhärchen aufstellten, und ihm wurde klar, was geschah. Er schimpfte mit wütender, aber gedämpfter Stimme: »Pernikus! Nikolai! Ihr Schwachköpfe, sie ist mein Partner. Wir wollen zusammen fliehen!«
    Nik linste mit schuldbewusstem Blick über den Mülleimerrand, und Pernikus glitt aus dem Plastik um Carmas Kopf heraus. Die Oberlippe des kleinen Hauskobolds zuckte unkontrolliert, als wollte er gleich losprusten, aber unter Nates funkelndem Blick riss er sich zusammen.
    Als Nate Carma von dem störrischen Plastikkittel befreit hatte, war sie völlig durcheinander und bebte vor Zorn.
    »Beruhige dich«, sagte Nate. »Die beiden gehören zu mir.«
    »Wer gehört zu dir?«, japste sie und stieß Nate zurück.
    Nik und Pernikus hatten sich vor lauter Scham längst wieder versteckt.
    »Schon gut«, sagte Nate und zuckte zusammen, als der Müllereimer umkippte und scheppernd über den Boden rollte. Der ganze Vorfall war ein einziges Tohuwabohu. »Ich hoffe, dies war nicht die Art von verdächtiger Aktivität, die die Aufmerksamkeit verursachen würde, vor der du dich so fürchtest«, sagte er.

    Wie als Antwort schallte eine befehlsgewohnte Stimme durchs Lager. »Was ist das für ein Tohuwabohu?!«
    Nate und Carma wandten sich um. Doktor McNeil stand vor seinem Iglu, mit einem der vermuteten Extrabiere in der Hand.
    »Was tut ihr da?«, blaffte er und kam auf sie zugetaumelt.
    »Zum Boot!«, raunte Carma, deren Plan sich plötzlich zerschlagen hatte.
    McNeil schüttelte die Faust, und Nate sah, dass der Doktor im Begriff war, das ganze Lager aufzuscheuchen. Er erinnerte sich an seinen Plastikbeutel und schleuderte ihn über die Feuergrube. Der Verlust seiner Baumwollkleidung ärgerte ihn, als der Beutel gegen McNeils Iglu prallte und seine Sachen herausfielen. Auch die Schattenpuppe purzelte ins Freie und hielt im Mondschein nach jemandem Ausschau, an den sie sich anhängen konnte. McNeil war dem kleinen Dämon am nächsten. Der stürzte sich auf den Doktor und packte seine Füße. McNeil hatte ein Extrabier zu viel intus, so dass der dünne Dämon ihn mühelos zu Boden riss.
    »Was ist los mit dir?«, drang eine Stimme aus McNeils Iglu. »Zeig den anderen doch nicht unser zusätzliches Bier.« Der Käpt’n stieg aus der Luke. »Ahh, du hast es verschüttet. « Er half McNeil auf die Beine und hob dessen umgekippte Bierflasche auf.
    »Aber ich habe jemanden gesehen. Ich habe etwas gehört. Wir müssen der Sache nachgehen«, brabbelte McNeil. »Franco!«

    Der Käpt’n zog den Doktor unsanft in das Iglu zurück.
»Du bist auf den Hintern gefallen, du beschwipster paranoider Taps«, grummelte er. »Du bleibst jetzt schön hier und hältst dich von den anderen

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