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Fillory - Die Zauberer

Fillory - Die Zauberer

Titel: Fillory - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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die, meist unabsichtlich, von nicht registrierten Zauberern ausgeführt wird, so wie Sie einer sind. Ich denke, er muss Ihren Trick mit dem Wandernden Nickel aufgespürt haben. Wir haben aber auch Scouts«, fügte er hinzu. »Ihr seltsamer Freund Ricky mit dem Ringbart ist einer.« Er berührte sein Kinn dort, wo Rickys Bart verlief.
    »Und diese Frau, der ich begegnet bin, die mit den geflochtenen Zöpfen? Die Sanitäterin?«
    Fogg runzelte die Stirn. »Mit geflochtenen Zöpfen? Sie haben sie gesehen?«
    »Ja, natürlich. Kurz bevor ich hergekommen bin. Haben Sie sie nicht geschickt?«
    Fogg verzog keine Miene.
    »So kann man es nicht ausdrücken. Sie ist ein Sonderfall. Arbeitet auf unabhängiger Basis. Freiberuflich, könnte man sagen.«
    Quentin schwirrte der Kopf. Vielleicht sollte er um eine Broschüre bitten. Niemand hatte bisher die Studiengebühren erwähnt. Aber selbst wenn es ein geschenkter Gaul war, wie viel wusste er eigentlich über diesen Ort? Angenommen, es war tatsächlich ein College für Zauberei. War es gut? Was, wenn er versehentlich in ein drittklassiges Zauberlehrlingsetablissement gestolpert war? Er musste praktisch denken. Er hatte keine Lust, sich an irgendeinem No-Name-Zaubercollege einzuschreiben, wenn er vielleicht Harvard oder sonstwas haben konnte.
    »Wollen Sie denn gar nicht die Ergebnisse von meinem Hochschulzulassungstest sehen?«
    »Hab ich schon«, antwortete Fogg geduldig. »Und noch viel mehr. Aber das gestrige Examen war im Grunde alles, was wir brauchten. Es ist sehr aussagekräftig. Die Aufnahme hier schaffen nur die Besten, wenn es Sie interessiert. Ich bezweifle, dass es in ganz Amerika eine exklusivere Schule gibt. In diesem Sommer haben wir sechs Prüfungen für zwanzig Plätze abgehalten. Nur zwei haben gestern bestanden, Sie und der junge Mann mit den Tätowierungen und den Haaren. Er sagt, dass er Penny heißt, aber das kann nicht sein richtiger Name sein. – Dies hier ist die einzige Zauberschule in ganz Nordamerika«, fuhr Fogg fort und lehnte sich hinter seinem Schreibtisch zurück. Er schien Quentins Unbehagen fast schon zu genießen. »Es gibt eine in England, zwei in Europa, vier in Asien und so weiter. Eine in Neuseeland, weiß der Kuckuck warum. Es kursieren zahlreiche dumme Gerüchte über die amerikanische Zauberei, aber ich kann Ihnen versichern, dass wir international konkurrenzfähig sind. In Zürich wird immer noch Phrenologie gelehrt, kaum zu glauben.«
    Etwas Kleines, aber Schweres fiel mit einem lauten Plumps von Foggs Tisch herunter. Er bückte sich, um es aufzuheben. Es war eine silberne Figur in Form eines Vogels, der zu zappeln schien.
    »Armes kleines Ding«, sagte er und tätschelte es mit seinen großen Händen. »Irgendjemand hat mal versucht, ihn in einen echten Vogel zu verwandeln, aber er ist mitten in der Prozedur steckengeblieben. Er hält sich für einen Vogel, aber er ist viel zu schwer zum Fliegen.« Der Metallvogel fiepte schwach, ein trockenes Klicken wie eine leere Pistole. Fogg seufzte und legte ihn in eine Schublade. »Er stürzt sich immer aus dem Fenster und landet irgendwo in einer Hecke. – Na schön«, sagte der Dekan und beugte sich nach vorn. »Sollten Sie sich dazu entschließen, sich hier zu immatrikulieren, werden wir einen kleinen Illusionstrick mit Ihren Eltern durchführen. Sie dürfen nichts von Brakebills wissen, aber sie werden glauben, Sie seien an einem höchst exklusiven Privatinstitut aufgenommen worden – was ja nicht weit von der Wahrheit entfernt ist – und sie werden sehr stolz auf Sie sein. Der Zauber ist schmerzlos und äußerst effektiv, solange Sie nichts zu Auffälliges erzählen. Ach ja, und Sie werden sofort hier anfangen. Das Semester beginnt in zwei Wochen, daher müssen Sie den Rest Ihres letzten Schuljahres ausfallen lassen. Aber ich sollte Ihnen das alles gar nicht erzählen, ehe wir nicht die Formalitäten erledigt haben.«
    Fogg zückte einen Stift und holte einen großen Bogen eng beschriebenen Papieres heraus, der aussah wie ein Staatsvertrag aus dem achtzehnten Jahrhundert.
    »Penny hat gestern schon unterschrieben«, sagte er. »War sehr schnell mit der Prüfung fertig, der junge Mann. Und, wie haben Sie sich entschieden?«
    So sah sie also aus, die Verkaufstaktik. Fogg breitete die Papiere vor ihm aus und hielt ihm den Stift hin. Quentin nahm ihn – einen zigarrendicken, reich verzierten Füller. Seine Hand schwebte über dem Papier. Das war absurd. Wollte er wirklich alles

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