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Filou: Ein Kater sucht das Glück - Roman (German Edition)

Filou: Ein Kater sucht das Glück - Roman (German Edition)

Titel: Filou: Ein Kater sucht das Glück - Roman (German Edition)
Autoren: Sophie Winter
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sich gesucht und gefunden. Warum lassen wir Marla dieses Erlebnis nicht?«

    Fredericks Stimme war ganz anders. Ruhig. Unaufgeregt.
    »Er ist nicht entfloht. Er ist nicht geimpft. Wahrscheinlich hat er Würmer.«
    »Dagegen lässt sich was tun. Eins nach dem anderen.«
    »Und er muss kastriert werden. Ich bestehe darauf. Es gibt viel zu viele streunende Katzen in Beaulieu, wir sollten nicht zu ihrer Vermehrung beitragen.«
    Da war es wieder, dieses Wort. Filou machte sich ganz steif auf Marlas Arm.
    »Du hast recht. Und es ist ja im Grunde ein harmloser Eingriff. Aber lass ihn erst mal heimisch werden bei uns. Dann sehen wir weiter.«
    Ihm stockte der Atem. Frederick war also auch dafür. Für was auch immer es war.
    »Hörst du?«, flüsterte Marla. »Und deshalb müssen wir weg. Komm mit.«
    Sie öffnete die Haustür, ließ ihn herunterspringen, setzte sich auf die Treppenstufe und zog sich die Schuhe an. »Lauf«, sagte sie leise. »Aber warte auf mich.«
    Es war zwar noch hell draußen, aber es musste schon spät sein, denn es war niemand mehr auf der Straße. Filou nahm Witterung auf und spitzte die Ohren. Es ging ein lauer Wind. Aus der Ferne hörte man Kampfgeschrei. Die Kater waren also beschäftigt. Ein Problem weniger.
    Die nächste Hürde war größer. Wo sollten sie hin? Zu Luc, das war das Einzige, was ihm einfiel. Sie würde ihm Prügel androhen, gewiss. Aber was würde sie tun, wenn sie Marla sah? Würde sie sich wie eine Furie auf sie beide stürzen?
    Filou beschloss, es darauf ankommen zu lassen. Mit erhobenem Schweif trabte er vor Marla her, über die Grande Rue, dann die Ruelle des Camisards herunter, und schließlich in die Rue Basse. Und schon waren sie vor dem Kellerfenster. Er sprang aufs Sims und sah Marla erwartungsvoll an.
    »Hier wohnst du?«, flüsterte sie. Sie wirkte nicht gerade glücklich. Aber sie rüttelte mutig an der schäbigen Tür neben dem Kellerfenster, die sich knarzend öffnete. Luc fuhr fauchend von ihrem Platz auf dem Kohlenkasten hoch. Filou sah mit Verwunderung, dass sie sich ganz schnell wieder hinlegte, als sie das Mädchen im Türrahmen sah. Das schlaue Biest wusste offenbar, von wem sie nichts zu befürchten hatte.
    »Filou! Du wohnst bei deiner Maman?« Marlas Stimme zitterte. Sie machte ein paar Schritte vorwärts, schien zu zögern. Doch dann zog sie die Tür hinter sich zu. In der Dunkelheit tastete sie sich vor und setzte sich neben Filous Weinfass. Und jetzt fing sie an zu schluchzen.
    Es zerriss ihm das Herz. Er würde alles für sie tun. Er musste ihr helfen, sie trösten – aber wie? Als ihm endlich das Richtige eingefallen war, war es zu spät. Luc kam ihm zuvor. Die schlaue alte Luc. Sie kannte die Menschen. Sie wusste, was zu tun war.
    Mit einem Satz war sie neben Marla, kletterte ihr auf den Schoß, rollte sich zusammen und ließ sich schnurrend von ihr kraulen. So getröstet, hörte Marla auf zu weinen. Und bald war sie eingeschlafen.
    Filou aber lag allein auf seinem Weinfass und fühlte sich überflüssig.
    »Gut gemacht, Kleiner«, flüsterte Luc nach einer Weile. »Das Mädchen ist unsere Fahrkarte ins Paradies.«
    Zu spät. Das Paradies hat uns vertrieben, dachte Filou wehmütig. Er lauschte Marlas Atemzügen und fiel in einen unruhigen Schlaf.
    Im Traum wurde er gejagt, nicht nur von einem Dobermann, nein, von einem ganzen Rudel riesiger Hunde mit gefletschten Zähnen, aus denen der Geifer troff. Sie kläfften und bellten, sie hörten gar nicht mehr auf zu kläffen und zu bellen. Seltsam war nur, dass ihr Gebell nicht tief und bedrohlich klang, sondern so hell und aufgeregt wie das Gekläff von Yapper, wenn Maxim oder Manon mit ihm Gassi gingen.
    Langsam wurde Filou wach. Es bellte noch immer. Draußen vor der Tür. Dann hörte er Stimmen. Und endlich flog die Tür auf. Yapper stürmte vor Erregung zitternd herein.
    Lucrezia war mit einem Satz auf dem Kohlenkasten und fauchte. Filou machte einen Buckel und bauschte den Schweif. Welche Teufelei mochten sich Maxim und Manon ausgedacht haben? Doch in der Tür stand Marlas Vater, Frederick. Hinter ihm sah man die neugierigen Gesichter von Maxim und Manon.
    »Yapper hat dauernd so rumgeschnüffelt«, sagte Maxim wichtig.
    »Und da dachten wir, da ist vielleicht was Totes im Keller«, assistierte Manon mit enttäuschter Hoffnung in der Stimme.
    Frederick war mit ein paar Schritten bei Marla und nahm sie auf den Arm. »Mein kleines Mädchen«, flüsterte er und küsste sie. »Was hast du uns für einen
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