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Finale auf Föhr

Finale auf Föhr

Titel: Finale auf Föhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin dodenhoeft
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Meisterschaften, da könntest du vielleicht mal neue Kontakte knüpfen.«
    »Du weißt genau, dass ich mir aus dem Surfen nicht viel mache. So gut wie du werde ich sowieso nicht. Will ich auch gar nicht. Und wie du siehst, bin ich verabredet.« Renata betrachtete unauffällig Tamaras Verabredung. Dem jungen Mann war die ganze Situation sichtlich nicht angenehm.
    Und da kam auch schon der Abgang. »Wie auch immer. Ich fahre jetzt nach Hause, komm bitte bald nach. Wir erwarten dich zum Essen heute Abend mit dem Bürgermeister und den Reedereileuten – allein. Tut mir leid, junger Mann, wir wussten ja nicht, dass Sie auch auf der Insel sind. Sei bitte pünktlich, Tamara!«
    »Ja, Mutter«, erwiderte die junge Frau lahm. Aha, doch die Mutter. Renata tippte auf angeheiratete Zweitfrau, also Stiefmutter. Die Konstellation war sichtlich kein großer Erfolg, herzliche gegenseitige Abneigung.
    Renata dachte mit Wärme an Anne-Lise, ihre eigene Tochter, jetzt zwanzig Jahre alt. Sie war vor einem Jahr ausgezogen, um in München zu studieren. In ihrer Kleinfamilie war doch alles in Ordnung, auch wenn sie die Launen und Macken ihrer beiden Männer, Carl und Alexander, in Rechnung stellte. Alex, sechzehn Jahre alt, hing definitiv zu viel mit seinen Freunden oder, wenn ausnahmsweise mal nicht, stundenlang am Computer herum. Das ging leider zu Lasten der Schulleistungen. Sie kam sich manchmal vor wie eine Fußtrittmaschine mit dem ständig notwendigen »Mach dies, mach das, mach jenes!« Von allein kam leider fast gar nichts.
    Und dennoch – im Vergleich zur Familie der jungen Frau lebten sie vermutlich in purer Harmonie und Eintracht zusammen. Sie lehnte sich liebevoll an Carl, der, völlig unvorbereitet, fast sein Glas umstieß.

Die Ehefrau weiß nicht viel
    Klaus-Henning Asmussen klingelte an der Haustür der Familie Siewering. Eine recht junge, gut aussehende und elegant gekleidete Frau mit halblangem blonden Haar öffnete. »Ich bin Helen Siewering, guten Tag!«, sagte sie, nachdem er sich vorgestellt hatte. Dann bat sie ihn herein.
    »Haben Sie etwas Neues? Was ist mit meinem Schwiegervater geschehen? Wo ist mein Mann? Wissen Sie etwas? Bitte sagen Sie es mir!« drängte sie, als sie im Wohnzimmer Platz genommen hatten.
    »Ich darf Ihnen zunächst mein herzliches Beileid zum Tod Ihres Schwiegervaters ausdrücken«, sagte Asmussen. »Bedauerlicherweise stehen wir vor einem Rätsel. Bis jetzt haben wir nur ihn gefunden. Ihr Sohn ist mit einem Kollegen nach Husum gefahren, um ihn zu identifizieren.«
    »Ja, ich weiß«, unterbrach sie ihn ungeduldig, »er hat mir einen Zettel geschrieben. Leider war mein Handyakku leer. So konnte er mich natürlich nicht erreichen. Sonst wäre selbstverständlich ich selbst mitgefahren. Ich finde das jedenfalls überhaupt nicht angebracht, dass Sie einen Jugendlichen das machen lassen. Er kriegt doch einen Schock. War das so eilig? Ist mein Schwiegervater denn nicht tot? Hätten Sie nicht wenigstens die paar Stunden warten können?«
    »Es tut mir leid, Frau Siewering«, sagte Asmussen förmlich, »wir müssen davon ausgehen, dass Ihr Schwiegervater Opfer eines Verbrechens wurde. Er wurde tot im Watt gefunden. Die Todesursache wissen wir noch nicht, die Obduktion wird vorgenommen, sobald er identifiziert ist. Sehr merkwürdig ist, dass ihm jemand das Wort MÖRDER in die Brust geschnitten hat.« Helen Siewering keuchte leise und starrte ihn an. »Von Ihrem Sohn wissen wir, dass Ihr Schwiegervater zusammen mit Ihrem Mann auf See war. Die Wasserschutzpolizei ist auf der Suche nach dem Boot. Es ist absolut unklar, was passiert ist. Es besteht auf jeden Fall Hoffnung, dass wir Ihren Mann lebend finden können.«
    Helen Siewering schwieg, starrte vor sich hin. »Ich verstehe das alles nicht«, sagte sie dann tonlos. »Gestern sind sie noch fröhlich und guter Dinge zu ihrem traditionellen Bootsabend aufgebrochen. Und heute ... ist mein Schwiegervater tot, und mein Mann vielleicht auch!«
    Asmussen bat sie um weitere Informationen. »Den Bootsabend machen sie fast jedes Jahr, meistens mit Gästen, Geschäftspartnern oder Freunden. Die Kinder und ich waren auch manchmal dabei, aber ehrlich gesagt war es immer das gleiche Ritual. Sie sind um die halbe Insel herumgefahren, haben abends irgendwo zwischen Föhr und Sylt den Anker geworfen und es sich gut gehen lassen. Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück.«
    »Sie und die Kinder sind also auf Föhr geblieben. Wann haben Sie denn Ihren Mann und

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