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Finale auf Föhr

Finale auf Föhr

Titel: Finale auf Föhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin dodenhoeft
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englischen Reederei verhandelt. Mein Schwiegervater wusste das erst nicht, aber als er das spitzgekriegt hatte, war er schon sehr wütend! Er hat gesagt, eher versenkt er alle seine Schiffe als mit den Engländern zusammenzugehen.«
    »Und Ihr Mann?«, fragte Kohlmann.
    »Ja, der hat dann die Verhandlungen abgebrochen. Blieb ihm ja nichts anderes übrig. Mein Schwiegervater kann ... konnte alles blockieren. Die übrigen Anteile sind bei einem unserer Prokuristen und einer Hamburger Privatbank. Die haben sich immer herausgehalten, dafür hatten sie auch zu wenig Anteile.«
    »Der Tod Ihres Schwiegervaters bedeutet demnach, dass Ihr Mann jetzt seine Pläne durchsetzen könnte«, folgerte Seyfried.
    »Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst!«, griff sie ihn an. »Niemals, niemals würde er so etwas tun. Denken Sie sich was anderes aus!«
    Ina hingegen fand diesen Gedanken plausibel. Nur, wo war er dann geblieben? Und wieso das mit dem MÖRDER auf der Brust? Ein Tarnmanöver? Seyfried deutete jetzt an, dass Martin Siewering vielleicht ein psychisches Problem haben könnte – natürlich nur rein hypothetisch, um eine Erklärung für den Vorfall auf der Yacht zu finden.
    Diese These lehnte Helen Siewering kategorisch ab. »Lächerlich! Absurd! Ich empfehle Ihnen, sich möglichst schnell zu erkundigen, statt hier herumzuspekulieren. Vielleicht fangen Sie beim Hamburger Ersten Bürgermeister an? Oder bei unserem Hausarzt, Professor Köhler, Eppendorf! Die werden Ihnen erzählen, dass mein Mann alles andere als krank war!« Ihre Stimme war dabei scharf geworden.
    Der Hauptkommissar blieb ruhig, betonte nochmals, dass es nur ein Erklärungsversuch sei. »Fakt ist: Ihr Mann ist verschwunden, es hat offenbar eine Auseinandersetzung an Bord des Schiffes gegeben, jemand muss Ihrem Schwiegervater vermutlich nach seinem Herztod mit dem Messer das Wort MÖRDER in die Brust geritzt ...«
    »Das weiß ich inzwischen!«, fuhr sie dazwischen.
    »... und ihn über Bord geworfen haben. Da wir vorläufig nicht ausschließen können, dass Ihr Mann es gewesen ist, scheint mir die Frage nach seinem Geisteszustand mehr als angebracht zu sein. Abgesehen davon: Haben Sie eine Erklärung dafür, wer Ihrem Schwiegervater einen Mord unterstellen könnte, und wenn ja, Mord an wem?«
    »Ich habe absolut keine Ahnung«, betonte Helen Siewering mit Nachdruck. »So gut kenne ich die Vergangenheit meines Schwiegervaters nicht. Aber das werden Sie ja sicher bald herausgefunden haben. Vielleicht fragen Sie ja mal den Vater des Ersten Bürgermeisters, mit dem war er gut befreundet. Er hatte viele Freunde, das weiß ich, und zwar Freunde in aller Welt. Vielleicht auch Feinde, von früher, als er noch selbst die Reederei leitete. Vielleicht war das ein Racheakt eines früheren Konkurrenten, was weiß ich! Oder die Engländer, denen das Geschäft geplatzt ist! Mein Mann kann das jedenfalls nicht gewesen sein, das ist dermaßen ... absurd, das ist überhaupt unglaublich, was Sie sich hier herausnehmen! Statt hier unhaltbare Vermutungen anzustellen, sollten Sie lieber nach meinem Mann suchen!« Sie hatte sich förmlich in eine Wut hineingesteigert, saß stocksteif da, die Hände ineinander verkrampft, das Gesicht zornig verzogen.
    Ina Meyer nippte an dem Glas Wasser, das die Haushälterin zwischenzeitlich serviert hatte. Sie konnte die Reaktion der Frau absolut nachvollziehen. Trotzdem: Ihr Verhalten ... kam ihr irgendwie etwas künstlich vor, etwas übertrieben vielleicht. Aber wie reagiert man in einer solchen Situation, in der ein Polizist unterstellt, der Ehemann habe quasi seinen eigenen Vater auf dem Gewissen?
    Aber es war noch nicht vorbei. Seyfried ignorierte den Ausbruch und fragte die Frau: »Wann genau haben Sie Ihren Mann und Ihren Schwiegervater zuletzt gesehen?«
    Darauf reagierte sie erneut sehr ärgerlich. »Das habe ich Ihrem Kollegen gestern alles genauestens erzählt. Wozu müssen Sie das erneut wissen?«
    Ina Meyer sah, wie seine Augenbrauen hochzuckten. Ach ja, der Chef war doch gestern hier gewesen. Wusste Seyfried das nicht? »Beantworten Sie meine Frage, Frau Siewering. Also wann war das?«, insistierte er.
    Sie sah ihn an, schüttelte leicht den Kopf, antwortete aber dann: »Das war vorgestern, am Nachmittag, hier im Haus. Etwa gegen vier. Ich habe Ihrem Kollegen schon gesagt, dass er gern unsere Haushälterin fragen kann! Sie ist hier, fragen Sie sie selbst! Mein Mann und mein Schwiegervater sind zu ihrer traditionellen Föhr-Umrundung mit

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