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finde-mich-sofort.de (German Edition)

finde-mich-sofort.de (German Edition)

Titel: finde-mich-sofort.de (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Meissner
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und wischte den Groll einfach weg. Nach einem romantischen Spaziergang durch den Neuen Garten, vorbei am Schloss Cecilienhof, hörten wir in einer kleinen Kopfsteinpflasterstraße auf einmal grunzende Geräusche und beobachteten im hohen Gras eines Gartens ein Igelpärchen, das sich im Schein einer Straßenlaterne liebte. »Dass Igel schmerzfrei Sex haben können, ist erstaunlich«, sagte Peter . Sex trotz der Stacheln, denke ich und finde durchaus Parallelen zu dem Verhältnis mit einem verheirateten Mann. In dieser warmen Sommernacht kam Peter mit zu mir. Er schien sehr aufgeregt. Als er sich auf mein Schlafsofa setzen wollte, zog ich schnell die mit Katzenhaaren befusselte Decke weg, um seine schwarze Hose zu schützen. Während ich noch beschäftigt war, Kerzen anzündete und eine passende CD aussuchte, legte er seine Uhr und seine Brieftasche ordentlich nebeneinander auf den Tisch und zog sein Hemd aus. *grins*
    »Weißt du, dass du der erste Mann bist, der sein Hemd auszieht, ohne mich jemals geküsst zu haben?«, fragte ich ihn. Wir holten das sofort nach und unsere Aufregung wich einer großen, liebevollen, anhaltenden und sinnlichen Erregung. Er blieb die ganze Nacht. Auf meine erstaunte Nachfrage erzählte er, dass seine Familie in den nächsten fünf Wochen im Urlaub sei und er arbeitsbedingt nicht mitfahren konnte. Wir schliefen angekuschelt ein, erwachten zusammen, frühstückten in der Sonne auf dem Balkon. Plötzlich war zu zweit frühstücken das Schönste, was ich mir vorstellen konnte. Alles, was geschah, fühlte sich so normal und selbstverständlich an. Ja, genau so kannte ich es: das Sich-Verlieben. Unvermutet, unvermittelt, unerwartet passiert es. Ich war verliebt! Ein Blitz aus heiterem Himmel, quasi über Nacht war ich ihm nah. Ich schaute ihn mit anderen Augen und anderen Bli-cken an, sehnsüchtigen Blicken, die sagen: »Ich will mit dir zusammensein!«, verschleierten Blicken, die den anderen mit Weichzeichner wahrnehmen. *seufz* Was ich aber noch viel, viel schöner fand, er fühlte wie ich und konnte mir das auch sagen und schreiben:
    Na, du – schön und ungewohnt zugleich, dir nach solch aufwühlenden Erlebnissen zu schreiben. Der Tag im Büro ist für mich heute, wie du dir vorstellen kannst, nicht das Gleiche wie sonst. Alles ist durchtränkt von der süßen Erinnerung an gestern Abend, gestern Nacht, an heute Morgen. Ich schließe die Augen, und die Bilder ziehen an meinem inneren Auge vorbei … und es gefällt mir sehr, sehr gut was ich sehe.
    Ich habe Brausepulver im Bauch und Sonne im Herzen! Das ist Magie auf ganzer Linie! Mehr schöne Worte, bitte, streichle meine Seele!
    Liebe Tatjana, wie vertraut wir doch geworden sind! Es ist wunderbar mit dir. Ich fühle mich dir nah, will wissen, dass es dir gut geht, denke viel an dich. Ich wache wohlig neben dir auf am Morgen, schließe noch mal die Augen, denke an den Abend/die Nacht davor und zieh dich zu mir ran. Ich mag deinen Duft, die Art, wie du dich bei mir anschmiegst.
    Ich sog seine Liebesmails auf, fieberte jeder entgegen, obwohl wir uns fast täglich sehen konnten. Ein Ausnahmezustand, nur fünf Urlaubswochen lang, wie wir wussten. Nachdenken und Ängste, die Zeit danach betreffend, schoben wir weit von uns.
    Meine Liebe! Wie soll es mit uns werden? Nein, nein, weg, ihr Gedanken. Ich will mich damit nicht befassen. Eine vielleicht unreife Reaktion, aber so ist es bei mir derzeit. Du bist und warst da von Anfang klarsichtiger und ehrlicher mit dir selbst. Man wird sehen. Ich will dich auf jeden Fall weiter treffen, wenn du das auch willst. Die äußeren Umstände werden bald schwieriger. Der Alltag mit viel weniger Flexibilität wird mich und damit uns nur allzu bald einholen.
    Wir spazierten durch Parks und Straßen Potsdams, bewunderten Häuser und Schlösser. Wir gingen ins Kino, lachten im Kabarett, wollten vom anderen alles wissen; nichts war zu unspektakulär, nichts zu langweilig. Aber vieles zu teuer für ihn, denn er achtete strikt darauf, höchstens die Hälfte zu zahlen, nahm ohne Reue alle Beköstigungen, von mir gekauft und zubereitet, in riesigen Mengen zu sich, nutzte alle meine Vergünstigungen beim Eintritt in Kulturveranstaltungen und bezahlte die Restaurantrechnungen trotzdem nicht.

Advocard
    Alexandra schimpfte, als ich ihr davon berichtete. Hatte sie doch gerade so eine ähnliche Geschichte glücklich beendet. ADVOCARD hieß ihre »Sparmaßnahme« aus dem Netz. Ich hatte sein Profil bereits gesehen. Es

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