Fine, die kleine Blumenelfe
Außerdem regt der Geruch die Konzentration an und wirkt richtig belebend.«
Wieder flog Iris ein Stückchen weiter. »Hier haben wir noch Rosmarin. Das ist gut bei Schwächeanfällen und Schwindelgefühl. Es regt die Durchblutung an und erhöht so auch den Blutdruck.«
Fine wurde nun selbst beinahe schwindlig. Es waren sehr viele Pflanzen und Düfte und sie konnte sich gar nicht alles merken. »Das ist sehr interessant«, unterbrach sie deshalb Iris. »Aber ich kann mir das alles gar nicht merken.«
»Wir sind gleich fertig«, sagte Iris. »Wir haben hier nur noch den Gartensalbei, den wir bei Halsentzündungen verwenden. Das war schon alles. Du wirst morgen nochmals in aller Ruhe die Heilpflanzen anschauen können. Vielleicht möchtest du hier bei den Kräutern schlafen? Der Geruch würde dich vielleicht entspannen und beruhigen. Es war ja ein ganz schön anstrengender Tag für dich.«
Fine gähnte. Iris hatte recht. Sie hatte ja schon in der letzten Nacht nicht so viel geschlafen und hatte heute sehr viel spannende neue Dinge erlebt. »Ja, ich glaube, ich schlafe bei der Kamille. Das erinnert mich an meine Gänseblümchen zu Hause.« Sie kuschelte sich unter die Kamille und war beinahe auf der Stelle eingeschlafen.
Iris entfernte sich lächelnd. Na also. Ihre Kräuter waren eben doch interessanter als die bunten Rosen von Else und Fluse. Fine konnte tatsächlich wunderbar einschlafen mit dem beruhigenden Kamillenduft in der Nase. Und sie träumte von Cilli und Alfred. Durch das Glasdach des Gewächshauses konnte der Mond Fine beobachten. Er kitzelte sie mit einem kleinen Strahl an der Nase, aber Fine schlief viel zu fest, um davon aufzuwachen. Der Mond lächelte und schaute weiter über die nächtliche Landschaft.
Kapitel 3
Pummel
Fine wurde am nächsten Morgen vom emsigen Treiben der fleißigen Kräuterelfen geweckt. Sie gähnte und streckte sich noch ein bisschen und konnte sich gar nicht entschließen, unter der Kamille hervorzukriechen. Sie hatte so gut geschlafen wie schon lange nicht mehr. Da näherten sich die Schwarzelfen, um Fine zum morgendlichen Rundflug durchs Gewächshaus abzuholen. Schließlich hatte sie noch nicht alles gesehen. Als sie über die Tomaten und den Salat flatterten, sah Fine einen dicken Elf mit einer Schubkarre. Erstaunt schwebte sie auf der Stelle und stupste Fluse an. »Du, was ist denn das?«, fragte sie.
»Ein Elf«, grinste Fluse. »Was sonst.«
»Nein«, sagte Fine. »Das habe ich nicht gemeint. Warum macht ein Elf Zwergenarbeit?«
»Oh«, sagte Fluse und warf ihre langen glatten Haare nach hinten. »Das ist Pummel. Er ist zu dick zum Fliegen und hilft deshalb den Zwergen. Er ist zuständig für die Schubkarren. Er muss sie instand halten. Das macht er gerne. Er ist auch als einziger Elf kräftig genug dafür. Er überprüft die Schubkarren und wäscht sie und ölt die Räder und reinigt die Griffe, damit alles schön glänzt. Komm, ich stelle dich ihm vor.«
Schnell wie der Wind flog Fluse zu Pummel hinüber und hätte beim Landen beinahe eine Tomate gerammt. Der zuständige Zwerg, Oskar, verzog kopfschüttelnd das Gesicht. Elfen! Hatten keine Ahnung und keinen Respekt vor Tomaten. Aber Oskar sagte nichts und arbeitete weiter. Er wollte sich schließlich nicht mit unwichtigen Dingen aufhalten. Trotzdem prüfte er sofort die Tomate, die den Beinahe-Unfall hatte. Er atmete erleichtert auf. Es war nichts passiert. Er zupfte ein welkes Blatt ab, kickte einen Kiesel auf den Weg zwischen den Beeten und machte sich auf zum nächsten Strauch.
Fine war inzwischen auch gelandet und stand neben Fluse und Else auf dem Boden. Verlegen spielte sie mit ihren kleinen Zehen und bohrte sie in die lockere Erde. Pummel lag auf dem Rücken unter dem Schubkarren. Bei den Menschen könnte man ihn für einen Automechaniker halten. Aber er konnte nicht anders unter den Schubkarren sehen, denn um ihn umzudrehen, war nur ein Zwerg kräftig genug.
»Hallo, Pummel«, riefen Else und Fluse, um den dicken Elf unter der Karre vorzulocken. Pummel kroch unter der hellblauen Schubkarre hervor und wischte sich die Hände an einem kleinen Tuch ab. »Das ist Fine«, sagte Else und schob ihre Freundin näher an Pummel heran.
»Hallo, Pummel«, piepste Fine schüchtern.
»Hallo, Fine«, sagte Pummel und gab ihr die Hand. Bis auf seinen kräftigeren Körperbau und den Bauchansatz sah er eigentlich wie ein Elf aus, dachte Fine so bei sich. Pummel grinste. Was für hübsche, glänzende grüne Augen
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