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Finger weg Herr Doktor!

Finger weg Herr Doktor!

Titel: Finger weg Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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obwohl man sich ihn in alpiner Szenerie nur schwer vorstellen konnte.
    »Ich glaube, daß viele Leute ihr Sexualleben einfach überbewerten«, fuhr Grimsdyke gedankenvoll fort. »Es ist sicher erfreulicher, im Bus über Sex nachzudenken, als über die Einkommensteuer.«
    »Manche denken überhaupt an nichts anderes«, belehrte ihn de Hoot mit Bestimmtheit. »Besonders in der heutigen nachsichtigen Zeit, wo jedermann jedes nur denkbare sinnliche Vergnügen voll und ganz auskosten möchte, auch wenn es manchmal gar keines ist.«
    »Eine Art >Orgasmus-für-alle<-Einstellung? Das würde wenigstens etwas Abwechslung in die Spruchbänder der Demonstrationen bringen.«
    »Bei Gott, ja. Wissen Sie, viele ansonsten völlig glückliche junge Frauen kommen zu mir und jammern mich an, sie seien dem Selbstmord nahe, weil sie noch nie einen Orgasmus gehabt hätten. Dabei gebrauchen sie diesen Ausdruck, lieber Doktor, den ihre Mütter nie aussprachen und ihre Großmütter überhaupt nicht kannten, wie eine Zutat in einem Rezept. Oder sie halten es für eine moderne, ärgerlicherweise mit Fehlerquellen behaftete Notwendigkeit wie etwa das Telefon. Ich frage mich manchmal, ob nicht beide einfach clevere Erfindungen der Amerikaner sind.« Er lehnte sich zurück und blies den Rauch gegen die Wölbung der Decke. »Also, Doktor, wann wollen Sie anfangen?«
    »Mir wäre es recht, noch heute abend. Ich gab meinen letzten Job etwas unerwartet heute mittag auf. Es spielte da eine prinzipielle Frage des Ärzteberufes mit, so daß ich keinen Augenblick länger dort bleiben konnte.«
    »Gut, ich habe im Moment ohnehin keinen Assistenten. Es ist gar nicht leicht, einen jungen Praktiker zu finden, der mit Erfolg Vertrauen ausstrahlt, denn das ist das Geheimnis unseres Erfolges.«
    »Es ist sehr nett von Ihnen, daß Sie mir die Stelle anbieten, schließlich kennen Sie mich doch nur von Ihrer Forschungstätigkeit - das heißt, von unser beider Forschungstätigkeit - in diesem Striptease-Lokal.«
    »Sie haben Mr. Cavendish hierhergebracht, Doktor«, strahlte de Hoot. »Noch mehr von der Sorte, und Sie haben Ihre Anstellung glänzend gerechtfertigt.«
    »Ich hätte nur eine Frage: ich habe nicht die geringste Ahnung, was ich zu tun habe.«
    »Sie können mit Injektionen beginnen.«
    »Injektionen von was?«
    De Hoot blickte leicht gequält auf. »Sie haben doch sicher schon von meiner berühmten Formel ZX 646 Q gehört?« Er wies auf einige versiegelte Phiolen mit einer klaren Flüssigkeit, die auf seinem Tisch standen. »Streng geheim natürlich. Kein königliches Lösegeld könnte das Rezept kaufen, noch könnte es die Folter meinen Lippen entreißen. Es ist ein starkes und schnellwirkendes Aphrodisiakum, das durch komplizierte chemische Prozesse aus einer seltenen Pflanze gewonnen wird, die nur am Fuße der Anden wächst. Sie war bloß dem Inzostamm bekannt, der heute völlig ausgerottet ist. Er wurde von seinen Feinden Mann für Mann abgeschlachtet, weil er sich infolge des erstaunlichen Anregungsmittels zu rasch vermehrt hatte.«
    »Was ist es wirklich?«
    »Destilliertes Wasser.«
    »Schadet natürlich nichts, was?«
    »Überhaupt nicht. Ich sterilisiere es sorgfältig oben in meinem Badezimmer.«
    »Und wirkt es?«
    Der Sex-Spezialist grinste: »Wunder! Aber überzeugen Sie sich selbst!« Er stand auf. »Machen wir eine Runde durch die Zimmer. Sie haben noch keinen Blick auf die Behandlungsabteilung unserer Klinik geworfen.«
    »Einen schönen Platz haben Sie sich da ausgesucht.«
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung.« De Hoot blickte durch das offene Fenster hinaus in die Dämmerung, die langsam auf die sanft gewellten, von Bäumen gesäumten sauberen Felder Kents fiel. »Ich habe den stattlichen Landsitz geerbt, weil ich die letzten Jahre seines Eigentümers so besonders glücklich machte.« Sie schritten durch eine grüntapezierte Tür in eine getäfelte Halle mit einem großen Tisch in der Mitte und mehreren Ritterrüstungen an den Wänden und gingen auf eine Eichenholztreppe zu, die mit dicken Teppichen ausgelegt war.
    »Und hier eine Schwester.« De Hoot lächelte einem Mädchen zu, das eben mit einem Glas heißer Milch auf einem Silbertablett an ihnen vorbeischritt. »Sie sind ja mächtig beeindruckt?«
    »Was für eine Puppe! Und die Uniform..., zwar nicht ganz durchsichtig, aber gegenüber St. Swithin eine wesentliche Verbesserung.«
    »Die Atmosphäre ist wichtig«, erklärte de Hoot. »Wenn man ständig von hübschen Mädchen in

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