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Fingermanns Rache

Fingermanns Rache

Titel: Fingermanns Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christof Weiglein
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können es glauben oder nicht. Aber dort unten spukt es. Und manch einer behauptet, er hätte den Geist des Führers gesehen.«
    »Aha«, sagte Marion, während Schorten ungeduldig dazwischenplatzte. »Ihre Aufgabe ist es, uns schnellstmöglich zu den unterirdischen Anlagen zu bringen, und nichts weiter. Diesen Unsinn können Sie sich sparen.«
    »Ist kein Unsinn«, entgegnete Schmidt. »Die Zeugen sind nämlich alle schon tot. Schon allein daran sieht man, wie gefährlich die Sache ist.«
    Mit einem Universalschlüssel schloss Schmidt eine schwere Stahltür auf.
    »Einer von vielen Seiteneingängen«, sagte er. »Die Straße führt weiter zur Eisenbahntrasse, die unterhalb der Haupthalle verläuft. Dort unten haben sie im Zweiten Weltkrieg die gute alte Focke-Wulf 190 montiert. Ein tolles Jagdflugzeug, das kann ich Ihnen sagen. Die Eisenbahntrasse taucht rechts vom Zentralflughafen ab und auf der anderen Seite wieder auf. Die haben sich damals nicht lumpen lassen, dieser Flughafen ist einmalig.«
    »Wo führen all die Türen hin?«, fragte Schorten, während sie einen gebogenen Gang entlangschritten.
    »Abstellräume und Keller, die als Bunker genutzt wurden«, antwortete Schmidt.
    »Und was sind das für Fußspuren, die da auf den Boden gemalt sind?«
    »Gehört zu dieser komischen Kunstsache. Sollen wohl den Weg zur Werkstatt – unserem Ziel – weisen. Dort steht der gesamte Zauber.«
    Ein verrostetes Schild, das nicht zu den frisch geweißelten Wänden passte, kennzeichnete den Eingang zur Werkstatt. Eine zweiflügelige Tür verwehrte den Zutritt.
    Marion stockte. Sie hatte ein Déjà-vu. Als sie mit Bakker in Tromptow das Schulgebäude des Kinderheims durchsucht hatte, war sie auf Ähnliches gestoßen.
    »Wurde im Zuge der Kunstinstallation eine große Stanze hierhergebracht?«, fragte sie Schmidt.
    »Ja, so eine gusseiserne Riesenmaschine. War enorm schwer. Wenn es beim Haupteingang der Werkstatt keinen Verladekran geben würde, hätten sie das Ding niemals reingebracht.«
    Marion wandte sich an Schorten. »Ich glaube, das ist es. Ab jetzt sollten wir vorsichtig sein.« Schorten nickte. Beide zogen sie ihre Waffe.
    »Ich hab Sie doch gewarnt, dass es gefährlich ist«, schnaubte Schmidt, dem die Farbe aus dem Gesicht gewichen war.
    »Sie müssen keine Bedenken haben«, beruhigte Marion ihn. »Sagen Sie mir einfach, was uns hinter der Tür erwartet.«
    Schmidt schaute sich skeptisch um und sammelte sich. »Eine Empore, die durch eine Wand von der restlichen Halle abgetrennt ist. In Augenhöhe ist ein längliches, schmales Fenster eingelassen, das durch irgendwelche Tricks Gegenstände in die Halle projiziert, die eigentlich gar nicht vorhanden sind – ist auch so ein Kunstding. Am Ende der Empore geht’s ein paar Stufen runter. Dann kommen rechts das Meisterzimmer und links die Werkbänke, danach die Deckenkräne, mehrere große Gruben wie in einer Autowerkstatt und verschiedene Maschinen. Die Stanze steht am Ende der Halle so ziemlich in der Mitte. Das Haupttor, das zu den Schienen führt, befindet sich auf der rechten Seite.«
    Marion atmete tief durch. »Das war sehr hilfreich. Danke, Herr Schmidt. Gehen Sie jetzt bitte wieder zum Eingang zurück und löschen das Licht. Falls es zu einem Schusswechsel kommt, rufen Sie sofort die Polizei.«
    Die Tür schloss lautlos. Marion und Schorten hatten ihre Waffen im Anschlag und kauerten an der Wand. Bis auf schwach fluoreszierende Fußspuren auf dem Boden war es stockdunkel. Schorten wagte einen Blick durch das schmale Fenster.
    »Nichts zu erkennen«, flüsterte er.
    In gebückter Haltung schoben sie sich in Richtung der Treppe. Eine gedämpfte Stimme, die aus nächster Nähe zu kommen schien, ließ sie innehalten. Diffuses Licht hob Umrisse hervor. Schorten deutete zur gegenüberliegenden Wand: ein Lautsprecher. Darüber ein kleiner Bildschirm, der die Stimme in einer oszillierenden Kurve abbildete.
    »Wie soll man nur eine Perverse quälen?«, murmelte es.
    Marion umschloss ihre Waffe fester. Dies war eindeutig Arndts Stimme.
    »Ein Gedanke, der mich seit unserer ersten Begegnung beschäftigt. Schmerz kann nicht die Antwort sein, denn Schmerz ist wohl dein Lebenselixier. Was ist aber, wenn der Schmerz zum Tod führt? Was ist, wenn dein erbärmliches Leben ein Ende findet?«
    »Du kannst mich nicht töten. Du bist mir hörig.« Die zweite Stimme, eine weibliche, gepresst, aber befehlend.
    Schorten zog hörbar die Luft ein und gab Marion ein Zeichen. Seine Frau

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