Fingerspiele - Caprice: Erotikserie (German Edition)
Bisher war es nämlich noch keiner der bekannten europäischen Zeitschriften gelungen, in Forates’ privates Reich vorzudringen. Die BLITZ wäre die erste und dann noch exklusiv! Sechs Richtige im Lotto waren ein Dreck dagegen!
»Ich bekäme wirklich eine Homestory?«, hakte Maren dennoch nach, weil sie ihr Glück noch nicht ganz fassen konnte.
»Wirklich«, versprach Alejandro. »Ich schwöre.« Er hob die Hand, aber Maren drückte sie rasch hinunter.
»In Ordnung!«, verkündete sie. »Dann lass uns reisen.«
Übermütig hob Alejandro sie hoch und drehte sich mit ihr so lange, bis ihnen beiden schwindelig war und sie lachend aufs Bett fielen.
Sophie hatte einigermaßen verwundert geklungen, als Maren sie von dem kleinen Privatflugplatz aus angerufen hatte, um sie über den unverhofften Glücksfall zu informieren. Normalerweise war es nicht Marens Art, sich auf derart spontane Sachen einzulassen. Doch Sophie fand es letztendlich gut und bestärkte die Freundin sogar in deren Entschluss, nach Spanien zu fliegen.
»Vergiss aber über der ganzen Vögelei nicht, tatsächlich eine Homestory zu bauen«, riet Sophie ihr kichernd. »Stein reißt dir sonst eigenhändig den Kopf ab.«
»Ja, alles klar«, versicherte Maren, während sie neben Alejandro über das Rollfeld eilte. »Ich melde mich. Ach, und noch was, Süße: Kannst du uns bitte Alejandros Manager vom Halse halten?«
»Weiß er denn Bescheid?«
»Ja, Alejandro hat ihn angerufen.« Maren seufzte ins Telefon. »Er war ziemlich sauer, glaube ich. Aber Alejandro hat sich durchgesetzt. Allerdings fürchtet er, dass uns McPherson nachreist, um uns die Hölle heiß zu machen.«
Sophie nickte. Was Maren natürlich nicht sehen konnte. »Das kann ich mir vorstellen.« Das Taxi, in dem sie gerade saß, hielt vor dem Lafayette-Gebäude. » Voilà , ich muss Schluss machen«, verkündete Sophie rasch. »Aber ich werde versuchen, euch den Rücken frei zu halten. Nur übertreibt es nicht.«
»Was?«, schrie Maren in den Hörer, doch sie erhielt keine Antwort mehr, weil Sophie die Verbindung abgebrochen hatte.
Alejandro hatte nicht zu viel versprochen. Sa Riera, das sie nach einer ungefähr eineinhalbstündigen Fahrt erreichten, war Romantik pur. Geschmiegt an hohe, wildzerklüftete Steilfelsen, die der Küste ihren Namen geben, versteckt in einer winzigen Bucht und mitten in einem Pinienwald gelegen, träumte das Piratendörfchen im Winterschlaf vor sich hin.
Noch – wie Alejandro erklärte. In wenigen Wochen würde Sa Riera erwachen. Dann würden die Fischer ihre Netze zur Seite legen und damit beginnen, ihre Boote für Spazierfahrten umzurüsten. Andere würden anfangen, die Holzlatten vor den Schaufenstern ihrer Cafés, Eis- und Andenkenläden herunterzureißen. Kurz: Das Dorf würde sich schon bald auf die diesjährigen Feriengäste einstellen.
Allerdings war Sa Riera immer noch ein Geheimtipp, sodass Alejandro hier auch im Sommer seine Ruhe hatte. Kein Wunder, dachte Maren, als sie sich dem Anwesens näherten. Wer hierher vorstoßen wollte, musste erst einmal das richtige Schlupfloch finden, schwindelfrei sein und zudem über einen starken Magen verfügen.
Bei der Zufahrt zum Dorf handelte es sich um eine enge Straße (eher einem besseren Feldweg), die überwuchert von Gestrüpp und Piniengewächsen, wie ein Tunnel vor einem lag. In Serpentinen führte sie durch ein Waldgebiet, so schmal, dass Maren betete, ihnen möge kein anderer Wagen entgegenkommen. Wer hier überholte war lebensmüde, denn die Straße schraubte sich immer höher. In beachtlicher Tiefe sah Maren das Meer durch die Pinienstämme glitzern. Rechts erhoben sich steile Felswände.
Plötzlich ging scharf rechts ein noch schmalerer Weg ab. Alejandro folgte ihm, Äste kratzten am Lack, und ganz allmählich begann Maren ihren Entschluss zu bereuen. Wer weiß, in welche Räuberhöhle Alejandro sie entführte? Wartete statt hemmungslosem Sex das pure Grauen auf sie?
Ein Harem gefangener Frauen in dunklen Kellerverliesen unter einer düsteren Villa? Niemand würde ihre Schreie hören, wenn Alejandro sie folterte, und niemand würde ihr helfen, wenn sie vollgepumpt mit Opiaten auf wilden Partys als Lustobjekt herumgereicht wurde!
Verstohlen tastete Maren nach dem Türgriff des Geländewagens, bereit, herauszuspringen und die Flucht zu ergreifen, wenn sich das Anwesen rund um die Villa tatsächlich als Ort des Grauens entpuppen sollte. Aber da machte der ausgewaschene Fahrweg einen Bogen und
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