Finnischer Tango - Roman

Titel: Finnischer Tango - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara

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versteinerter Miene ihr gegenübersaßen, und grub aus ihrem Gedächtnis aus, was Adil in seinem Büro gesagt hatte. Du bist nur ein kleiner Teil einer perfekten Inszenierung . Was hatte er damit nun wieder gemeint?
    Riitta Kuurma beugte sich zu Eeva hin. »Versuchen Sie, sich zu erinnern. Sie könnten Tausenden Menschen damit helfen.«
    »Von Terrorismus hat Adil nicht gesprochen. Ich habe doch schon gesagt, dass er sich wie ein Verrückter verhalten hat.« Eevas Atem beschleunigte sich.
    »Es dürfte am besten sein, wenn wir später weitermachen, dann können wir jetzt an die Arbeit gehen, und Sie haben Zeit, nachzudenken. Derzeit können Sie nur etwas für sich tun, wenn Sie reden«, sagte Wrede und demonstrierte damit, dass er hier der Chef war.
    »Wie ist übrigens solch ein Zahlengedächtnis überhaupt möglich? Wie … merken Sie sich all die Zahlen?«, fragte Kuurma und schob dabei ihre Unterlagen zusammen.
    »Ich sehe sie als Bild. Die Eins ist eine Ziffer, die wie einePyramide aussieht, die Zwei ist eine flachere, viereckige helle Zahl und die Drei ist ein großer Mann mit Bart …« Eeva bemerkte, wie sie sich in Eifer redete.
    »Beispielsweise die Zahl Einundsiebzig ist ein großer Mann mit Bart, der auf einer Pyramide steht.«
    »Das hört sich genauso verrückt an wie Ihre anderen Geschichten«, erwiderte Wrede giftig, dann holte er den Polizisten herein, der vor der Tür Wache hielt, und befahl ihm, die Festgenommene in eine Zelle zu bringen.
    »Arto, sag Mikko, dass ich hier bin. Sie warten in der Sepänkatu schon auf mich«, bat Eeva, als sie zur Tür hinausging. Sie sah erschöpft aus.
    »Ach, so gute Freunde seid ihr«, stichelte der Schotte sofort, kaum dass die Tür hinter Eeva Hallamaa ins Schloss fiel.
    »Waren wir, muss man nun wohl sagen«, erwiderte Ratamo. Man hörte ihm die Enttäuschung an.
    Wrede rieb sich vor Eifer die Hände und wandte sich Riitta Kuurma zu. »Was habt ihr zwei vor dem Verhör gemacht?«
    »Ich habe mich mit al-Moteiri beschäftigt«, antwortete Kuurma.
    »Und ich habe mit dem Kontaktmann in Sankt Petersburg gesprochen«, sagte Ratamo, der am Videorecorder hantierte. »Antti Hytölä bleibt bei seiner Behauptung, er wäre seit Oktober nicht in Finnland gewesen, er sagt, er habe sein Auto einem Kollegen ausgeliehen. Das könnte stimmen, an der Grenzstation Vaalimaa hat man sich ausdrücklich nur an Hytöläs brandneuen BMW erinnert. Und im Fall Veikko Saari gibt es keinerlei Beobachtungen.«
    »Fahrt mal sicherheitshalber doch in das Industriegelände von Roihupelto. Und sprecht mit diesem al-Moteiri«, sagte Wrede.
48
    Renata drückte ihre Beine immer fester auf Arbamows Rücken, zog den Mann heftig an den Haaren und stellte sich vor, das Gebrüll in ihren Ohren wäre ein Todesröcheln.
    Arbamow wälzte sich von Renata herunter und knöpfte sich die Hosen zu. Er hatte wieder einmal seinen Gelüsten nachgegeben, aber diesmal würde es Renata nicht gelingen, ihn mit Sex zu bestechen. Er starrte stöhnend an die Decke der Schlafnische in dem siebzig Quadratmeter großen Passagierraum seines Flugzeugs und überlegte, was er mit Renata machen sollte. Die Frau hatte einen Denkzettel für ihr Versagen bei der Liquidierung der Kurden verdient, aber allzu sehr durfte er sie nicht bestrafen: Er hatte Verwendung für sie, solange er gezwungen war, in Sankt Petersburg zu leben und zu arbeiten. Und diese Zeit, die ihm wie eine Gefängnisstrafe vorkam, war gerade um einige Monate verlängert worden, weil er das Erpressungsgeld hatte zahlen müssen.
    Arbamow zog sich schnell sein Jackett an und setzte sich dann in den schwarzen Ledersessel, um die Dokumente durchzublättern, die er Turan Zana abgekauft hatte. Wie zum Teufel war es dem Kurden gelungen, sein Treffen mit Umar Hussain zu fotografieren? Das verwirrte ihn völlig. An der ganzen Erpressung war irgendetwas merkwürdig, Turan Zana hatte sie jedenfalls nicht geplant, da war er sich vollkommen sicher. Renata oder Umar, einer von beiden musste so oder so an der Intrige beteiligt sein. Er würde es herausfinden, wer von beiden dahintersteckte, selbst wenn er dafür das ganze Jahrtausend brauchte. Niemand hinterging Wassili Arbamow ungestraft.
    Vom Tower des Petersburger Flughafens Pulkowo war durch das dichte Schneetreiben nur die zigarrenförmige Silhouette von Arbamows Boeing Business Jet zu sehen, alsdie Reifen des Flugzeugs aufsetzten und den Schnee aufwirbelten; es sah aus, als hätte die Maschine Schneeflügel. Langsam