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Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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wandte sich um, um die Sprecherin anzusehen. Sie war eine wunderschöne Frau mit kastanienbraunem Haar. Ihr Gesicht und ihre Figur waren die einer jungen Frau in den Zwanzigern, aber die Augen der Frau erzählten von den Jahrhunderten, die sie erlebt hatte. Sie kam am Arm eines jungen Vayash Moru, der aussah, als sei er noch keine Zwanzig, und der sogar für Vayash-Moru-Verhältnisse blass war. Die Blässe wurde von seinem lockigen, roten Haar sogar noch verstärkt. »Ich bin Astasia und das ist Cailan.«
    Jonmarc verbeugte sich und küsste Astasias Hand. Cailan sah mit einem Ausdruck des Abscheus zu, der an Eifersucht grenzte. Astasia kicherte und schien Cailans Unbehagen zu genießen. Ihre Finger schlossen sich fester um Jonmarcs Hand. Ihr Daumen streichelte provokativ seine Handfläche.
    »Ihr seid also der neue Herr von Dark Haven.« Sie ließ ihren Blick unverhohlen an ihm auf und ab wandern. Cailans Augen wurden dunkel, aber er sagte nichts. »Ihr müsst mich in meinem Haus besuchen. Ich richte die besten Feste aus«, sagte sie mit einem Seitenblick auf Gabriel und Riqua, der klar besagte, dass sie nicht zu den Gästen gehören würden. »Ihr seid mehr als willkommen, bei mir auch die Nacht zu verbringen.« Astasias Benehmen und auch ihre Augen machten die Zweideutigkeit dieser Worte klar.
    »Eure Einladung ist großzügig«, sagte Jonmarc und hoffte, dass er nur halb so diplomatisch sein konnte, wie Tris es in solchen Situationen war. Er erriet, dass es nicht klug war, Astasias Angebot rundheraus abzulehnen, auch wenn es ihn ganz und gar nicht reizte. »Ich habe noch viel Arbeit in Dark Haven zu tun, bevor der Winter kommt. Das lässt mir nicht viel Zeit für Festlichkeiten.«
    Astasias Augen verengten sich. »Ich habe gehört, Ihr bringt einen Gast von der königlichen Hochzeit in Margolan mit. Selbst unter unserer Art hat Lady Carina einen guten Ruf. Wird sie lange bleiben?«
    Jonmarc missfiel der Unterton in ihrer Stimme. Doch er behielt seinen neutralen Gesichtsausdruck bei, der ihn beim Kartenspielen immer hatte gewinnen lassen. »Das liegt ganz bei Lady Carina.«
    Astasia lächelte und legte eine Hand auf seinen Arm. »Mein Angebot bleibt bestehen. Bringt sie ebenfalls mit, wenn Ihr das wünscht. Ich bin flexibel.« Sie ließ ihre Hand über seinen Arm streichen, während sie ging. Cailans Augen ließen deutlich erkennen, dass er Astasias Willkommenswunsch nicht teilte. Jonmarcs Mund war trocken, als Astasia sich durch die Menge davonbewegte, und er war dankbar für das Glas Brandy, das Gabriel ihm anbot. »Das ist unser Blutrat, doch einer fehlt noch«, meinte Gabriel. Jonmarc machte sich eine gedankliche Notiz, um ihn später zu fragen, welche Rolle den Zweiten bei den Mitgliedern des Blutrats zukam. Leibwächter? Berater? Ein wenig von beidem?
    In einer Ecke des großen Saals begann jetzt, ein Quartett Musiker höfische Musik zu spielen. Zusätzlich zu denen vom Blutrat und ihren Zweiten waren eine Menge anderer Vayash Moru versammelt. Sie hielten Kelche mit etwas darin, das wie Rotwein aussah.Jonmarc war sich sicher, dass es kein Wein war. Auch wenn die Kerzen funkelten und ein Feuer im Kamin brannte, zeichnete sich der Empfang durch das Fehlen einer Mahlzeit aus. Außer mir macht das wohl niemandem etwas aus, dachte Jonmarc düster . Vielleicht bin ich ja nicht nur der Ehrengast, sondern der Hauptgang. Cailan hat jedenfalls so ausgesehen, als hätte er sich mir auch gerne an den Hals werfen können .
    Alle Mitglieder des Blutrats hatten Zweite, außer Gabriel. Jonmarc wusste, dass Mikhail, Gabriels Zweiter, in Margolan war und Tris dabei half, seine Armee wieder aufzubauen. Heute Abend fungierte Yestin als Gabriels Attaché. Eiria war allerdings nie weit entfernt. Jonmarc beobachtete das Paar interessiert. Die Vayash Moru behandelten das junge Paar mit Ehrerbietung. Wenn ich richtig liege und diese Augen wirklich die der Wölfin sind …
    »Yestin und Eiria sind Gestaltwandler«, sagte Riqua. Sie war ihm so leise zur Seite getreten, dass er zusammenzuckte. »Es gibt kleine Gruppen von ihnen in den Schwarzen Bergen, nicht weit von hier.«
    »Dann sind die Wölfe …«
    »Ja. Es sind Vyrkin. Die Allianz des Wolfsclans mit dem Herrn von Dark Haven ist schon viele Generationen alt. Das gilt allerdings nicht für alle Clans.«
    »Es gibt mehr?«
    »Jeder Clan hat ein eigenes Totemtier, dessen Geist seine Mitglieder ehren und von dem sie Rat empfangen. Die meisten Gestaltwandler können nur eine bestimmte

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