Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
während er hier beschäftigt ist, kommt unser Mann in Shekerishet ständig seinem Ziel näher, ein weiteres Problem zu lösen.
Das Netz zieht sich zusammen um die neue Königin. Und solange es so ist, werden unsere Leute in Isencroft dafür sorgen, dass Donelan zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt ist, um sich um Margolan Gedanken zu machen.« Curane lächelte. »Große Pläne brauchen Zeit. Nur noch eine kleine Weile und wir werden die Regenten hinter der Krone sein – nicht nur von der margolanischen, sondern auch von der von Isencroft. Ein hübscher Preis für ein wenig Schmutzarbeit, würdet Ihr das nicht auch sagen?«
»Ich habe vor langer Zeit gelernt, dass ein Soldat niemals mit seinem Sold rechnen sollte, bis die Schlacht gekämpft wurde«, erwiderte Drosten. »Besonders dann nicht, wenn Magie im Spiel ist.«
KAPITEL 28
D ie Nacht in Isencroft war bitterkalt. Cam band sein Pferd an einem Pfosten an, der ein Stück entfernt vom »Streunenden Hund« die Straße hinunter stand. Er band es nur leicht an, damit er schnell wieder verschwinden konnte. Er sah in die hell erleuchteten Fenster und seufzte. Auch wenn ein paar Minuten am Feuer mit einem Becher Ale ihn aufwärmen würden, hatte er sich entschlossen, dass es das Beste wäre, im Wirtshaus nicht allzu oft gesehen zu werden. Er hatte eine Methode gefunden, wie er eine Nachricht für Kev hinterlassen konnte – eine Münze auf einem wenig benutzten Regal im hinteren Teil des Stalls war das Zeichen für ein Treffen am nächsten Abend zur achten Stunde.
Für zwei Monate hatte Kev gelauscht und berichtet. Das bisschen Information, das der Stalljunge ihm brachte, hatte Cam geholfen, die Puzzleteile über die Separatisten zusammenzusetzen – und über das, was ganz klar eine außenstehende Macht zu sein schien, die hinter ihnen stand. Cam huschte eine Gasse entlang und vergewisserte sich sorgfältig, dass keiner ihm folgte. Aus dem zertrampelten Schnee und den schlammigen Hufabdrücken, die in den Stall führten, konnte er ablesen, dass es eine lebhafte Nacht im Gasthaus war. Mondlicht drang durch die Risse in den Wänden in den Stall und Staub tanzte in den Strahlen.
»Kev?«, zischte Cam. Er zog sein Schwert. Es sah Kev nicht ähnlich, zu spät zu kommen.
»Kev ist genau hier.« Ein pockennarbiger Mann, der wenigstens Cams Größe hatte, trat aus einer der leeren Boxen. Kev hing im Griff des großen Mannes, ein Messer an seiner Kehle.
»Lass ihn los.«
Der Pockennarbige schüttelte den Kopf. »Dafür ist es zu spät.«
Kevs Augen weiteten sich, aber er hatte keine Zeit mehr, zu schreien. Der Mann hinter ihm zog das Messer mit einer geschmeidigen Bewegung über die Kehle des Jungen und schlitzte sie von Ohr zu Ohr auf. Blut durchtränkte Kevs Hemd und sein Körper fiel schlaff zu Boden.
»Lass ihn da als Warnung liegen«, sagte der Pockennarbige. Er sah Cam mit einem kalten Lächeln an. »Aber du bist eine zu wertvolle Geisel, um sie zu verschwenden.«
Cam hielt sein Schwert bereit, als die zwei Dutzend Männer aus den Schatten sprangen, ebenfalls mit gezogenen Schwertern. Cam stürzte auf die beiden Männer zu, die ihm am nächsten standen. Er durchbohrte den ersten mit einem Innenhieb und parierte den Angriff des zweiten. Dabei handelte er sich einen Schnitt auf dem Unterarm ein. Ein dritter kam von hinten auf ihn zu, und Cam trat zu, überraschte seinen Angreifer und warf ihn von sich. Er warf eine Futterkrippe um, was für Staub in der Luft sorgte und seine Angreifer blendete.
Cam hustete und spuckte. Dabei hieb er auf die dunklen Gestalten ein, als sie selbst gegen den Staub ankämpften. Wenigstens drei Männer blockierten die Tür, die der Gaststube am nächsten war, und Cam konnte weitere drei erkennen, die er auf dem Weg zur äußeren Tür hätte überwinden müssen.
»Schnappt ihn euch.«
Vier Kämpfer kamen von rechts und noch drei von links. Cam behauptete sich mit pochendem Herzen. Zwei der Schwertkämpfer griffen an. Cam erwiderte die Attacke und konnte sie abwehren, auch wenn er bereits müde zu werden begann. Er hörte ein Fass durch die Luft pfeifen, als es ihm knapp am Rücken vorbeiging. Ein Morgenstern kam ebenfalls angerast und ein jäher Schmerz im Bein nahm ihm das Bewusstsein, als die dornige Kugel seinen Schenkel traf. Er fiel und ein Stiefel trat seine rechte Hand herunter. Er musste sein Schwert loslassen. Ein anderer Fuß trat ihn hart in die Rippen. Knochen knackten. Cam rang nach Luft. Zwei Männer rissen
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