Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
von Dark Haven – dem Beschützer derer, die in der Nacht umgehen – beibringen soll, Vayash Moru umzubringen?«
»Weil das Abkommen nicht mehr das Pergament wert ist, auf dem es geschrieben wurde«, erwiderte Jonmarc prompt. »Und das weißt du auch. Ein Sturm zieht auf – ich kann es fühlen. Zu viele Dinge ändern sich. Es ist keine gute Idee, sie aus einer schwachen Position heraus mit jemandem wie Uri zu verhandeln. Selbst wenn er nur blufft, ich habe das Gefühl, dass sein Zweiter –«
»Malesh.«
»– das nicht tut. Ich kann Carina oder die Sterblichen, die ebenfalls ein Teil von Dark Haven sind, nicht beschützen, wenn ich tot bin.«
Laisren schüttelte den Kopf. »Wir üben jetzt schon seit zwei Kerzenabschnitten. Du hast dich gehalten.«
Jonmarc starrte ihn böse an. »Du hast deine Schläge gedämpft und bewegst dich nicht so schnell, wie du kannst. Du machst es mir leicht, verdammt noch mal!«
»Carina wird nicht glücklich sein, wenn ich etwas zerbreche, das sie gerade eben erst geheilt hat. Du wirst von den letzten paar Mal, die ich dich zu Boden geworfen habe, wund und zerschlagen genug sein. Auch wenn ich dich nicht so hart angegangen bin, als es mir möglich gewesen wäre.«
»Ja, aber ich habe dich kaum getroffen.« Jonmarc blutete aus einer Anzahl von Schnitten und Kratzern, einige hatte Laisrens Klinge ihm zugefügt und einige rührten von den rauen Steinen der Wände und des Bodens her. Aber nur ein paar seiner eigenen Schwertstreiche hatten getroffen, waren durch Laisrens Tunika gedrungen und hatten einen tiefen Schnitt auf dessen Unterarm hinterlassen, der schon wieder geheilt war.
»Die meisten Sterblichen kommen mir nicht einmal nahe.«
»Ich kann es besser.«
Laisren sah skeptisch aus. »Wie?«
Jonmarc schüttelte nachdenklich den Kopf. »Wenn ich kämpfe, wenn ich mitten in der Schlacht stehe, dann ist es, als würde sich alles um mich herum langsamer bewegen. Die Zeit vergeht anders. Ich weiß einfach vorher, wann und wie sich mein Gegner bewegt. Das hat mich immer am Leben erhalten, sogar bei den Wettkämpfen der Nargi. In meinem Kopf arbeitet die Zeit dann anders für mich. Wenn ich das nur ein wenig verbessern könnte, dann glaube ich, das ich auch mit einem Vayash Moru in einem richtigen Kampf fertig werde.«
»Du nimmst Uri ernst.«
Jonmarc nahm einen Schluck kalten Wassers aus dem Eimer, der in der Nähe stand. »Nicht Uri, Malesh. Yestin hat Recht. Die alten Sitten zerfallen. Wenn es in Margolan Krieg gibt, dann könnten alle Winterkönigreiche mit hineingezogen werden. Wenn das passiert – und ich hoffe für Tris, dass es nicht geschieht – dann wird jeder kleine Dieb und Halsabschneider seinen Boss umbringen und seinen Platz einnehmen. Ich könnte darauf wetten, dass es das ist, worauf Malesh wartet. Er will nicht Uris Sitz im Rat und auch nicht Dark Haven. Er will, dass die Vayash Moru über die Winterkönigreiche herrschen.«
Laisren zog eine Grimasse. »Das ist nicht von Dauer. Jedes Mal, wenn ein Vayash Moru versucht hat, über die Sterblichen zu herrschen, hat das beinahe zu unserer Vernichtung geführt. Wir können nicht so schnell unsere Nachkommen schaffen wie Sterbliche. Wir können uns nicht bei Tag bewegen. Am Tage sind alle außer unseren Allerältesten verwundbar. Irgendwann werden die Verbrennungen anfangen.«
Jonmarc nickte. »Wie viele Sterbliche und Vayash Moru werden sterben müssen, bevor wir wieder an dem Punkt sind, an dem wir begonnen haben? Und während die Winterkönigreiche sich mit sich selbst beschäftigen, was sollte die Südlande davon abhalten, mit ihren Armeen nordwärts zu ziehen und alles zu erobern? Oder die Kriegsherren des Westens daran hindern, sich ihren Weg durch Isencroft zu brennen? Meine Art, deine Art – wir werden alle verlieren, wenn Malesh das Gleichgewicht stört. Bei jeder Wirtshausschlägerei ist der beste Weg, sie zu vermeiden, der, es dem widerlichsten Hurensohn im Raum gleichzutun.«
Er erwiderte Laisrens Blick. »Also, wirst du mir helfen?«
Laisren lächelte. »Ich heile viel schneller als du.«
»Damit werde ich leben. Lass uns anfangen.«
»In Ordnung. Aber beklage dich nicht, wenn du bei der Königlichen Hochzeit humpelst.«
KAPITEL 4
I hr seid ein Zauberer. Ein Seelenrufer. Gebt mir wieder, was mir gestohlen wurde!«, verlangte der Geist.
König Martris Drayke von Margolan wirkte seine Magie um ihn herum und konzentrierte sich auf den wütenden Geist. Die Luft war trotz der vielen brennenden
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