Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
seidenes Hemd knapp oberhalb seines Herzens. »Du wirst diesen Hundesohn zur Räson bringen, Uri. Finde Malesh und zerstöre ihn.«
»Ich glaube nicht, dass ich das kann«, klagte Uri.
Riquas Lippen zuckten. »Wie du willst. Du wolltest den Blutrat verlassen, also verlässt du jetzt auch seinen Schutz. Du wolltest das Abkommen brechen und jetzt wirst du das erste Opfer der neuen Ordnung sein. Es gibt nicht einen Sterblichen oder Vayash Moru hier im Herrenhaus, der sich gegen uns stellt, wenn wir dich im Morgengrauen für das verbrennen, was passiert ist.« Sie hob die Fingerspitzen und wollte damit über Uris Gesicht streichen, doch er zuckte zurück. »Erinnerst du dich an das Gefühl von Sonnenlicht auf deiner Haut?«
»Genug!« Panik klang in Uris Stimme. »Ich werde Malesh suchen. Ich gehe. Nur verbrennt mich nicht.«
Riquas Gesichtsausdruck war unbarmherzig. »Bis du Malesh zerstört hast, werden meine und deine Brut Blutsfeinde sein. Meine Brut wird deine zerstören, wenn sie sich begegnen. Du und die Deinen werden gejagt und aus unserem Volk ausgestoßen sein.«
»Ich teile diesen Eid.« Gabriel trat einen Schritt nach vorn. »Meine Familie wird sich mit der von Riqua verbünden. Wir werden an der Jagd teilnehmen.«
Uri fiel vor Riqua auf die Knie und grabschte nach dem Saum ihres Rocks. »Bitte verschone sie«, bettelte er. »Malesh hat doppelt so viele eigene Nachkommen. Die meisten meiner Brut sind nicht wie er. Bitte, vernichtet nicht meine Kinder.« Er sah auf die steinernen Gesichter der anderen im Zimmer.
Riqua riss ihm ihren Rock aus der Hand. Uri bedeckte sein Gesicht mit den Händen und stöhnte vor Furcht und Bedrängnis. Doch die Dunkle Gabe verweigerte ihm die Tränen. »Schau nicht nach ihnen. Sie haben kein Mitleid«, sagte Riqua kalt. »Sie sahen das Massaker. Sie haben die Leichen verbrannt.« Sie nickte und Laisren und Kolin traten vor. Jeder nahm einen von Uris Armen und rissen ihn daran mitleidslos auf die Beine. Mit ihrer Kraft hätten sie einem Sterblichen die Schultern ausgekugelt.
»Sei dir sicher: Ich werde nicht erlauben, dass die Winterkönigreiche in eine Zeit zurückfallen, in der wir uns in Abflüssen verstecken und in Furcht leben mussten. Wir werden jeden Einzelnen deiner Brut auslöschen, wenn wir das müssen, aber wir werden das Abkommen nicht sterben lassen.«
Uri bebte. »Ich finde Malesh. Ich werde ihn aufhalten. Aber bitte verschont die anderen. Ich bitte euch.«
»Keiner hat Westormere verschont.« Es war Jonmarc, der das sagte. Trauer und Wut verdrängten die Furcht in ihm. »Ich habe einen Eid gegenüber Staden geleistet, jeden in Dark Haven zu beschützen, sterblich oder nicht. Aber ich spreche jetzt nicht als Lord von Dark Haven. Malesh hat versucht, Carina zu töten.« Jonmarc zog sein Schwert und richtete die Spitze auf Uris Herz.
»Du weißt gar nicht, welche Befriedigung es mir bereiten würde, wenn ich dich einfach durchbohren könnte. Es waren deine Prahlereien, die Malesh seine Ideen eingegeben haben. Du bist genauso schuldig.« Jonmarc ließ Uri den Druck des Schwerts auf seinem Wams spüren. »Ich kann deine Brut nicht verfolgen, nicht, ohne Druck auszuüben. Aber ich will Malesh. Bring mir die, die die Menschen in Westormere getötet haben, damit ich sie verurteilen kann.«
»Gebt mir zwei Tage«, bettelte Uri.
Auf Riquas Nicken hin ließen Laisren und Kolin Uri los.
»Zwei Tage.«
KAPITEL 31
K urz nachdem in der nächsten Nacht die Glocken die elfte Stunde geschlagen hatten, kam Taru in das Wohnzimmer. Riqua und Royster waren hinter ihr. Riqua sah grimmig drein. Roysters weißes Haar war durcheinander, als hätte er immer wieder seine Hände hindurchfahren lassen. Auf Tarus Gesicht stand Erschöpfung.
Jonmarc stand auf. »Gibt es etwas Neues?«
Die anderen kamen ebenfalls aus den Ecken, in denen sie gewartet hatten, Gabriel und Kolin und Neirin, Yestin und Eiria. Yestins Arm war verbunden und er trug Kratzer auf seinem Gesicht. Er humpelte.
Taru holte tief Luft. »Nicht so viel, wie wir gewünscht hätten. In Roysters Chroniken und Riquas Erinnerung haben wir alte Sagen gefunden, in denen jemand, der hinübergebracht worden ist, die Sterblichkeit wiedererlangte. Legenden. Nichts davon war detailliert oder verlässlich genug, um wirklich nützlich zu sein. Wir können keine Aufzeichnungen darüber finden, wie ein Heiler hinübergebracht wurde, ohne dass er seine Heilmagie vorher verloren hat.«
Jonmarc schüttelte den Kopf. »Carina
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