Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
Generäle. Ich kann es mir nicht erlauben, sie dort zu lassen.«
»Also – mehr Erfolgsdruck für einen Erben als sonst.«
Tris drehte ihr Gesicht zu ihm um. »Es tut mir leid, Kiara. Ich wollte nie, dass die Krone in meinem Leben eine so große Rolle spielt.«
Kiara legte eine Hand auf seine Wange. Sie konnte sehen, wie das Gewicht des Königtums auf Tris lastete. Er sah erschöpft aus und Sorge stand in seinen grünen Augen. »Du musst die Last der Krone nicht allein tragen. Was auch immer kommt, ich will es mit dir teilen. »Was den Erben angeht – Carina hat ihre Gabe so angewandt, dass … dass die Dinge sich möglichst … positiv … entwickeln. Sie sagte, das sei etwas, was Heiler gut könnten – und dass die Hälfte ihrer Arbeit draußen in den Dörfern darin bestünde, den Menschen zu helfen, Babys zu bekommen. Die andere Hälfte sei es, sie davon abzuhalten, zu viele zu bekommen!«
Tris legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es hoch. »Alles, was zählt, ist, dass du jetzt hier bist. Wir sind zusammen. Lass uns eines nach dem anderen anpacken. Wir haben sowieso nur das Heute, nicht wahr?« Dann küsste er sie und was auch immer sie hatte antworten wollen, es blieb ungesagt.
KAPITEL 12
E inen Kerzenabschnitt vor der Morgendämmerung war Tris wieder in volles Ornat gekleidet. Ein goldener Reif glänzte im Kerzenlicht auf seinem weißblonden Haar und sein gestärkter hoher Kragen reichte bis an seinen Nacken. So sehr er auch mit Vrevan und Carroway um praktischere Kleidung gestritten hat, am Ende hatte er der Tradition Rechnung tragen müssen. Die weiten Spitzenmanschetten seines festlichen Hemds strichen über seinen Handrücken. Er trug eine Satinweste und eine passende lange Jacke in Mitternachtsblau, der traditionellen Hochzeitsfarbe in Margolan. Um seinen Hals hing eine Kette mit goldenem Anhänger, eine der Kronjuwelen, die Jared nicht verkauft hatte. Sein Schwert hing am Gürtel. Sein schwerer Pelzmantel schützte ihn gegen die bittere Kälte, als er außerhalb der Haupttore von Shekerishet stand. Am Schweiß, der ihm den Rücken hinunterlief, waren aber eher seine Nerven schuld als seine Kleidung.
Er hatte Geschenke am Schrein der Mutter und des Kindes abgelegt, die erste formelle Zeremonie dieses königlichen Hochzeitstages. So froh Tris auch war, dass dieser Tag endlich herangekommen war, er war beinahe so nervös wie in der Nacht, in der er sich auf die Erstürmung der Festung vorbereitet hatte. In dem Moment, in dem die königliche Kutsche vor der Haupttreppe vorfuhr, trat Kiara durch die Tore der Festung. Sie trug ein goldenes Diadem mit dem Wappen des Hauses Isencroft und einen schwingenden Pelzmantel, der beinahe den Boden streifte. Ihr langes Haar war in einem komplizierten Knoten frisiert und das dunkelblaue Gewand, das unter dem Mantel hervorlugte, war nur das erste von vielen, die sie an diesem Tag tragen würde. Sie schenkte ihm ein nervöses Lächeln und nahm seine Hand, als sie, umringt von Leibwachen, die Treppen hinuntergingen.
»Wenn ihr erst einmal in der Kutsche seid, dann bleibt dort«, sagte Soterius leise, als er bei Tris ankam. »Ich mag es nicht, wenn ihr beide euch so durch die Dunkelheit bewegt. Ich weiß, ihr könnt euch beide eurer Haut erwehren. Aber heute lasst es die Profis an eurer Stelle erledigen, wenn etwas schiefgeht.«
Unzählige Fackeln erleuchteten die Umgebung taghell; Tris erriet, dass Soterius einfach sichergehen wollte, dass sich keiner in den Schatten verbergen konnte. »Wie schnell sind die Pferde?«
»Die schnellsten im Stall. Ein Anzeichen, dass etwas nicht in Ordnung ist, und euer Kutscher hat die Anweisung, so zu reiten, als wäre die Formlose persönlich hinter euch her.«
»Dann wollen wir hoffen, dass wir uns keine Sorgen darum machen müssen«, sagte Tris, als die Wachen einen Korridor bildeten, durch den sie zur Kutsche gehen konnten. Ein Dutzend berittene Garden warteten auf kraftvollen Schlachtrossen. Die Linie zwischen Vorsicht und Paranoia ist nur dünn. Wenn Ban so weitermacht, werden unsere Gäste nervös, bevor wir überhaupt zur eigentlichen Hochzeitszeremonie gekommen sind .
»Ich habe meine eigenen Vorbereitungen getroffen.« Mikhails Stimme schreckte Tris auf. »Einige aus Lord Gabriels Haushalt werden bis zur Dämmerung in der Nähe der Straße im Wald und in einem bestimmten Umkreis um den Schrein auf dem Posten stehen. Die Vyrkin werden eure Kutsche ebenfalls bewachen, also seid nicht beunruhigt, wenn sie sich
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