Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht
Hände zittern. »Ich dachte …«
»Das ist ein Privatclub. Nur für Mitglieder«, zischelt er. »Sie haben hier keinen Zutritt. Und jetzt verschwinden Sie und hören Sie auf, Ihre Nase in Dinge zu stecken, die Sie nichts angehen.«
Sein Blick ist stechend vor Verachtung. Ich fühle mich wie ein ungezogenes Kind, das vor allen Leuten abgestraft wird. Unter seiner bedrohlichen Haltung werde ich ganz klein, komme mir wie eine hilflose Närrin vor.
»Sie haben mich gehört«, sagt er mit diesem widerwärtigen Zischeln. »Gehen Sie, oder ich muss Sie persönlich nach draußen begleiten.«
Ich bringe irgendwie die Kraft auf, an ihm vorbei erst in den kleinen Vorraum und dann hinauszustolpern und schnell die Metalltreppe hochzusteigen. Tränen brennen in meinen Augen, ich zittere und bin entsetzt über das, was da gerade geschehen ist.
Was sollte das Ganze überhaupt? Warum habe ich gedacht, ich könnte mir meinen Platz in dieser schrecklichen Stadt erobern? Warum habe ich all das Geld ausgegeben, nur um jemand Besonderes zu sein, wo ich doch in Wirklichkeit nichts weiter als naiv und dumm bin?
Auf einmal überwältigt mich die Verzweiflung. Alles kommt mir so hoffnungslos vor. Adam hatte allen Grund, mich abzuservieren. Ich werde nie zu dem Menschen werden, der ich so gern wäre. Unter der Laterne an der Straße bleibe ich stehen und fange heftig an zu weinen, dankbar, dass nur so wenig Menschen unterwegs sind. Ich fummele in den Taschen des Mantels, weil ich hoffe, eine Packung mit Taschentüchern zu finden. Tränen strömen mir über das Gesicht. Ich schniefe heftig und wische mir die Tränen mit dem Handrücken von den Wangen. Ich bin so eine Memme! Ein paar unfreundliche Worte und schon bin ich am Boden zerstört, einsamer als je zuvor.
»Hallo? Alles in Ordnung mit Ihnen?«
Ich schaue in die Richtung, aus der die Stimme kommt, aber durch den Schleier an Tränen kann ich nichts erkennen. Dennoch klingt die Stimme vertraut. Ich habe sie doch schon einmal gehört …
»Sie weinen ja. Kann ich Ihnen helfen? Haben Sie sich verirrt?«
Ich schaue auf und sehe ihn an, sein Gesicht von der Straßenlampe erhellt, die Besorgnis deutlich in seinen Augen zu lesen. Gerade als mir klar wird, wer da vor mir steht, und mein Magen sich überrascht zusammenzieht und einen Purzelbaum schlägt, verändert sich sein Gesichtsausdruck. Er runzelt die Stirn und lächelt gleichzeitig, wirkt verwirrt. »He, Sie sind doch die junge Frau aus Celias Wohnung. Was um alles in der Welt machen Sie hier?«
»Ich … ich …« Ich blinzele zu ihm auf. Er ist mir unglaublich nahe, und seine Nähe raubt mir die Fähigkeit, rational zu denken. Ich kann nur noch daran denken, wie wunderbar diese Augen sind, so intensiv und fesselnd unter den kräftigen, schwarzen Brauen, und wie vollkommen sein Mund ist. Wie mag es sich anfühlen, diese Lippen zu küssen, dieses schöne Gesicht zu liebkosen? Ich möchte die Hand ausstrecken und mit meinen Fingern über die Konturen seines Kinns streichen und die dunklen Bartstoppeln, die ich dort sehe, unter meinen Fingerspitzen fühlen.
»Haben Sie sich verirrt?« Er wirkt besorgt.
Ich nicke, versuche, nicht erneut zu schniefen. »Ich wollte einen Spaziergang machen«, bringe ich hervor. O Gott, bitte lass mich keinen Schluckauf bekommen, bitte nicht. »Ich muss weiter gelaufen sein, als ich dachte.«
»He.« Seine dunklen Augen scheinen im Licht der Straßenlampe zu funkeln. »Bitte nicht weinen. Alles wird wieder gut. Ich bringe Sie nach Hause.«
»Aber …« Ich will ihn fragen, ob er nicht gerade auf dem Weg in den Club war, aber das würde mich natürlich sofort verraten. »… haben Sie nicht etwas anderes vor? Ich möchte Ihnen nicht den Abend verderben.«
»Seien Sie nicht albern«, meint er fast schroff. »Ich lasse Sie hier nicht allein zurück. Ich sagte, ich bringe Sie nach Hause.«
Ich fürchte, ich habe ihn verärgert. Er zieht sein Handy aus der Hosentasche, tippt eine Textnachricht ein und schickt sie ab, dann sieht er mich wieder an. Sein Gesichtsausdruck ist seltsam ernst. »Na bitte, schon erledigt. Und jetzt bringen wir Sie dorthin zurück, wohin Sie gehören.«
Zu meiner eigenen Überraschung versiegen meine Tränen. Ich gehe mit Mr R. durch die Straßen von Soho. Er trägt einen seiner makellosen Anzüge, und wie er so neben mir geht, schätze ich ihn auf über einen Meter neunzig – groß genug, um meine 170 Zentimeter locker zu überragen. Er schreitet neben mir aus,
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