Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht
des Hauses. Vanessa bleibt vor einer grünen Tür stehen, schließt sie auf, und wir treten ein. Hier ist es wieder völlig anders: eine durchgestylte, ansprechende Penthousewohnung mit atemberaubendem Blick über die Dächer der Stadt. Vanessa bedeutet uns, dass wir uns setzen sollen, während sie etwas zu trinken holt.
»Warum sind wir hier?«, flüstere ich Dominic zu, als wir uns auf das mit dunkelgrünem Samt bezogene Chesterfieldsofa setzen.
»Ich möchte, dass Vanessa dich akzeptiert. Und es gibt sicher Fragen, die du ihr stellen willst. Sie sieht das Ganze mit den Augen einer Frau.« Dominic führt meine Hand an seinen Mund und küsst sie, schaut mich aufmerksam und liebevoll an. »Ich will das hier richtig machen, Beth. Und das scheint mir ein guter Zugang.«
Vanessa kehrt mit einem Tablett zurück, auf dem eine Weinflasche, Gläser und eine Schale mit gesalzenen Mandeln stehen. Sie gießt ein und reicht uns die Gläser, dann setzt sie sich uns gegenüber auf einen sehr eleganten Stuhl mit Wildlederbezug. Sie betrachtet mich mit einem Blick, der jetzt nicht mehr unfreundlich ist, aber immer noch wachsam. »Also, Beth, Dominic hat mir erzählt, dass Sie hier eventuell Mitglied werden wollen.«
Ich nicke.
»Was führt Sie in unsere glückliche Welt?«, fragt sie und hebt die Augenbrauen. »Möchten Sie eine Domina werden?«
Mir ist nicht ganz klar, was sie damit meint, also erwidere ich: »Ich bin mir nicht sicher.«
»Nicht sicher?« Ihr Blick wandert zu Dominic. »Oh, dann können wir wohl getrost davon ausgehen, dass Sie das nicht wollen. Eine Domina ist sich für gewöhnlich sehr sicher, was sie will.«
Dominic meldet sich zu Wort. »Beth ist mehr daran interessiert, eine Sub zu werden.«
»Aha, ich verstehe. Tja, dann ist die Welt der Dominas nichts für Sie. Es gibt darin natürlich auch weibliche Subs, aber es geht doch eher um weibliche Dominanz und männliche Unterwerfung. An den Zimmern, die ich Ihnen gezeigt habe, können Sie ersehen, dass der Mann in eine Rolle schlüpft, in der er von einer machtvollen Frau gezüchtigt und diszipliniert wird. Er wird kontrolliert und findet seine Erlösung und Befriedigung in der Strafe – nicht nur in der Strafe, sondern auch in Akten der Aufsässigkeit, in der Furcht vor Repressalien und schließlich in der Freude an der Unterwerfung unter das, was er ertragen muss.« Vanessa seufzt, fast glücklich, als ob sie sich an angenehme Momente erinnert. Ihre Finger spielen mit ihrem Weinglas, und mir fällt auf, dass die Nägel an einer Hand lang sind, an der anderen kurz. Sie schaut mich wieder an und fährt fort: »In der Welt der Dominas geht es um Strafe und Disziplin. Man trägt Kostüme und bedient sich einer Kulisse und diverser Spielzeuge, aber diese Welt ist auch hart. Unartige Jungs erleiden Strafen, die Ihnen allein schon bei dem Gedanken daran die Tränen in die Augen treiben würden. Unartige Mädchen dagegen …«
Ihre Augen funkeln, sie beugt sich vor und meint leise und schmeichelnd: »Was glauben Sie, welche Strafen unartige Mädchen erhalten sollten, Beth?«
Mir ist komisch zumute. Die Welt bewegt sich immer schneller und wirbelt mich im Kreis mit sich. »Ich … ich weiß nicht«, stammele ich.
Vanessa fährt mit dieser hypnotischen Stimme fort: »Ich glaube, dass es Frauen gibt, die die ganze Wucht der Wut ihres Herrn erfahren wollen. Frauen, die wissen, dass sie nur dann ganz sie selbst sind, wenn sie sich dem köstlichen Biss der Gerte hingeben, dem Knallen der neunschwänzigen Katze, die über ihren Rücken saust, dieser außergewöhnlichen Reise, auf die sie das Auspeitschen führt. Es gibt Frauen, die müssen spüren, wie sich das Seil um ihre Handgelenke und Knöchel schlingt, die ihre hungrigen Mösen mit ungezogenen Spielzeugen ausfüllen wollen, bis sich ihr Schmerz in intensives Vergnügen wandelt.« Sie legt den Kopf schräg und schenkt mir ein unglaublich süßes Lächeln. »Gehören Sie zu diesen Frauen, Beth?«
Mein Herz pocht, und mein Atem kommt abgehackt, aber ich versuche, das zu verbergen. Meine Stimme krächzt. »Ich weiß es nicht. Möglicherweise.«
Vanessas Lächeln verblasst, und sie wendet sich an Dominic. »Ich hoffe, du weißt, was du tust«, meint sie mit monotoner Stimme. »Dir ist klar, was passiert, wenn …«
Dominic unterbricht sie rasch. »Ist schon gut, Vanessa, wirklich.«
Sie denkt kurz nach, dann schaut sie wieder zu mir. »Ich möchte, dass Ihnen eines deutlich bewusst ist, Beth: Manche
Weitere Kostenlose Bücher