Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
in kroatischem Kloster gefunden.‹ Ich überfliege den Artikel und entdecke Marks Namen. Er wird als der Experte zitiert, der die Authentizität des Bildes bestätigte, während ein anderer Experte von Christie’s zwar seiner Freude über diesen Fund Ausdruck verlieh, gleichzeitig aber Vorbehalte äußerte, bis auch andere die Chance hatten, das Werk zu begutachten. Am Ende des Artikels wurde erwähnt, dass das Bild für eine Summe von über zwei Millionen Pfund von einem privaten Sammler erstanden wurde, in dem man Andrei Dubrovski, den reichen russischen Geschäftsmann, vermutete.
Mark ist ans Fenster getreten und starrt jetzt verärgert hinaus. Seit unserer Rückkehr ist das Wetter deutlich herbstlich geworden, und die Bäume im Garten werfen bei jedem Windhauch mit einem Konfettiregen an Blättern um sich. Über uns dräut tief der graue Himmel. Jeden Abend wird es früher dunkel. Mark nimmt seine Brille ab und poliert die Gläser an seinem Hemdsärmel. »Ich verstehe das nicht«, murmelt er. »Warum bringt Dubrovski mich in diese Lage? Warum wartet er nicht, bis ich alle Beweise habe? Jetzt steht mein Ruf auf dem Spiel. Ich kann nur hoffen, dass dieses verdammte Bild echt ist.«
»Offensichtlich ist er sehr impulsiv.«
Mark nickt. »Er ist ein Mann, der seinen Instinkten folgt und sich jeden Wunsch, den er hat, sofort erfüllt. So viel steht fest.«
»Werden Sie etwas zu ihm sagen?«
Mark dreht sich zu mir um und seufzt. Er wirkt wirklich besorgt. »Es gibt nichts, was ich sagen könnte. Außerdem ist das Kind jetzt in den Brunnen gefallen. Ich werde hinter den Kulissen weiter recherchieren, in der Hoffnung, etwas zu finden, das die Echtheit des Gemäldes bezeugt. Aber wenn er heute zum Abendessen kommt, müssen wir uns so verhalten wie immer. Fröhlich und professionell.«
Ich nicke. Ich verstehe immer noch nicht, warum ich zu diesem Abendessen kommen muss, aber Mark sagte, dass Andrei Dubrovski auf meine Anwesenheit speziellen Wert gelegt habe. Außerdem sei es üblich, dass Andrei bei ihm speist, wann immer er nach London kommt, um sich die Zeit zu nehmen, Marks Sammlung durchzugehen und zu sehen, ob ihm etwas davon gefällt.
»Bleibt er länger in London?«, wollte ich wissen, als Mark mir das erzählte.
»Es hat ganz den Anschein. Wenn er nur eine Stippvisite macht, wohnt er für gewöhnlich im Dorchester, aber er erwähnte, dass er dieses Mal in seinem Londoner Apartment sein wird. Das bedeutet, er will mindestens eine oder zwei Wochen bleiben. Er hat keine Aufenthaltsgenehmigung, darum darf er insgesamt nicht länger als drei Monate pro Jahr in England sein.«
Diese Nachricht erregte mich. Wenn Andrei für zwei Wochen in London war, dann bedeutete das womöglich, dass auch Dominic hier sein würde … Plötzlich erhielt Dubrovskis Rückkehr eine völlig neue Bedeutung. Ich freute mich regelrecht darauf.
Nachdem ich Dominic im Morgengrauen verlassen hatte und durch die leeren Klostergänge in mein Zimmer geführt worden war, hatten wir keinen ungestörten Moment mehr. Dubrovski wollte abreisen, drängte Mark, die Verhandlungen über das Bild zu einem Ende zu bringen.
»Geben Sie ihnen, was sie verlangen. Hauptsache, es geht schnell!«, befahl er.
Vierzig Minuten später war der Handel perfekt, und wir saßen in dem kirschroten Helikopter, erhoben uns von dem Turm in den Himmel, dann senkte sich die Nase des Hubschraubers, und wir flogen zurück nach Frankreich. Ich hatte Dominic noch kurz beim Frühstück gesehen, aber wir konnten keine zwei Worte wechseln, geschweige denn uns einen Abschiedskuss geben. Ich hasste es, ihn zurückzulassen, aber als wir über die italienische Küste flogen, vibrierte mein Handy in der Tasche und als ich es herauszog, sah ich eine Textnachricht von Dominic.
Das war unglaublich. Danke. Pass auf dich auf. Wir sehen uns bald wieder, das verspreche ich. Kuss, D
Ich lächelte und simste zurück:
Du hast mich glücklich gemacht. Tu das bitte bald wieder. Kuss B
Die Antwort kam nur einen Augenblick später:
Davon wirst du mich nicht abhalten können. Kuss D
Als wir neben der Villa landeten, waren unsere Koffer bereits gepackt und warteten auf uns in der großen, schwarzen Limousine. Dubrovski verabschiedete sich rasch auf dem Rasen, noch während die Propellerflügel rotierten.
»Danke, Mark«, sagte er, und seine dunkelblonden Haare bewegten sich in kleinen Wellen im Rotationswind. Er schüttelte Mark die Hand. »Ich weiß das zu schätzen.« Dann drehte er sich
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