Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
die Nacht dort verbracht hat.
»Sri, die beste kolumbianische Mischung, bitte. So stark, wie Sie ihn machen können, ohne dass sich der Löffel darin auflöst«, ruft sie, als sie in die Küche rauscht. »Sie machen immer so hervorragenden Kaffee, den besten der Welt.«
Sri gehorcht, eilt herum, während wir am Küchentisch Platz nehmen.
Anna schaut mich mit ihrem typisch direkten Blick an. »Vermutlich fragen Sie sich, was ich in Andreis Schlafzimmer zu suchen habe.«
»Keineswegs«, entgegne ich höflich.
Sie lacht. »Sie sind ja so englisch! Wirklich lustig.« Mit einem übertriebenen englischen Akzent sagt sie spöttisch: »Aber keineswegs!«
»Tja«, meine ich, schon etwas entspannter, »es ist doch ziemlich offensichtlich, nicht wahr? Ich denke, Sie und Andrei haben lange und ausgedehnt Schiffe versenken gespielt.«
Anna wirft den Kopf in den Nacken und lacht, zeigt ihren eleganten, weißen Hals. »Ja, genau! Schiffe versenken! Ein herrlicher Name dafür. Eines Tages werden Sie mir erzählen, was es mit diesen Schiffen auf sich hat. Es klingt lustig.«
Sri bringt eine Kanne mit frischem Kaffee, ein Milchkännchen und zwei Tassen und stellt alles vor uns auf den Tisch.
»Danke, Sri«, sagt Anna, nimmt die Kanne und gießt uns Kaffee ein. »Sie haben zweifellos erraten, dass Schiffe versenken zwar nach einem lustigen Zeitvertreib für eine Nacht klingt, dass aber Andrei und ich etwas anderes getan haben. Wir sind ein Liebespaar. Nur gelegentlich, aber dafür umso leidenschaftlicher.«
Ich nehme die Tasse, die sie mir reicht, und gebe etwas Milch hinein. Warum erzählt sie mir das? Ich sage nichts, und sie fährt fort.
»Vermutlich haben Sie bereits gemerkt, dass Andrei über ein sehr leidenschaftliches Naturell verfügt, wirklich sehr leidenschaftlich. Er ist in vielerlei Hinsicht ein romantischer Held: stark, kraftvoll … dominant.« Sie fixiert mich mit ihrem intensiven Blick, lässt ihn eine Weile auf meinem Gesicht ruhen, als ob sie meine Reaktion sorgfältig ablesen wolle. Ich schweige weiter, darum fährt sie fort: »Das habe ich mir gedacht, als ich Sie beide nach der Party aus den Katakomben kommen sah. Er hat Sie mühelos in seinen Armen getragen, als ob Sie nichts wiegen würden. Sie sahen ziemlich dramatisch aus, schienen in Ohnmacht gefallen zu sein, Ihr Kopf auf seiner Schulter, Ihre Arme um seinen Hals, das hübsche Kleid flatternd. Ich war froh, als ich erfuhr, dass es Ihnen gutging. Dominic und ich haben uns ziemliche Sorgen um Sie gemacht.«
Mein Magen dreht sich nervös. »Sie waren froh?« Kann sie mir mehr über diese Nacht sagen, etwas, das mir einen Hinweis geben könnte? Weiß sie etwas?
Sie nickt. Bevor sie antwortet, nimmt sie erst einen Schluck schwarzen Kaffee. »Wir fürchteten schon, Sie hätten sich verlaufen. Wir haben Sie gesucht, jeder von uns hat einen anderen Weg zum Ausgang genommen in der Hoffnung, Sie unterwegs zu finden. Und Andrei ist es dann gelungen.«
Ich kann die Frage in mir einfach nicht abschütteln. »Nicht Dominic?« In meiner Stimme liegt beinahe eine flehentliche Note. Hoffentlich bemerkt sie das nicht.
»O nein. Kurz, nachdem wir uns getrennt hatten, traf Dominic schon am Ausgang auf mich.« Sie lacht erneut. »Wenn ich zur Eifersucht neigen würde, Beth, dann wäre ich jetzt möglicherweise eifersüchtig auf Sie.« Sie deutet mit dem Zeigefinger auf mich, als wolle sie mich tadeln. »Sie in den Armen meines Liebhabers zu sehen, hilflos wie ein gerettetes Kätzchen … tja, ich könnte fürchten, dass Sie etwas in ihm geweckt haben, einen Beschützerinstinkt vielleicht … oder sogar Zuneigung.«
»Da müssen Sie sich wirklich keine Gedanken machen«, erkläre ich. Meine Stimme klingt nur deshalb so fest, weil ich mich wie betäubt, fast entsetzt fühle. Ist das wirklich wahr? Hat Andrei mich gefunden – nicht Dominic? »Zwischen Andrei und mir läuft rein gar nichts. Außerdem war das ja schon vor zwei Nächten, und gestern Nacht war er mit Ihnen zusammen. Sie haben also nichts zu befürchten.«
Sie seufzt glücklich, beinahe zufrieden, als ob sie gerade eine herrliche, sinnliche Erfahrung noch einmal durchlebt. »Sie haben recht. Er war mit mir zusammen.« Sie stützt die Arme auf dem Tisch ab, legt das Kinn auf die Fäuste. Die Ärmel ihres Seidenmorgenmantels rutschen nach unten und legen ihre Handgelenke frei. Sofort fällt mein Blick auf den Bluterguss, der sich wie ein Reif um ihr rechtes Handgelenk zieht. Ein herrliches
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