Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)
mehr unter uns. Gemeinsam mit vier anderen Mädchen kommt Brooklyn hereinspaziert. Keine von ihnen lächelt, ihre Gesichter haben alle den gleichen finsteren Ausdruck. Ohnehin finde ich, dass sie völlig gleich aussehen: glänzende Lippen, dunkel getuschte Augen, absolut perfekt geglättetes Haar.
Catherine dreht den Wasserhahn zu, schüttelt sich die Hände trocken und dreht sich um, wobei sie die Gruppe von Neuankömmlingen, die uns den Ausgang blockiert, in Augenschein nimmt.
Seltsam unberührt seufze ich. Mir ist klar, warum sie hier sind … Vermutlich war es nur eine Frage der Zeit. Mir tut nur leid, dass Catherine in die Sache mit reingezogen wird.
Dann läutet es zum Stundenbeginn.
Draußen auf dem Flur ist nun alles leise und auch im Waschraum sind wir plötzlich von Grabesstille umgeben – und von einer Schar Mädchen, die mir klarmachen will, wo mein Platz ist.
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K eine Ahnung, wie lange wir da stehen und darauf warten, dass die Erste den Mund aufmacht oder irgendwie reagiert. Als ich Brooklyn betrachte, bin ich mir nicht mal sicher, ob sie genau weiß, was sie als Nächstes tun oder sagen soll.
Schließlich ergreife ich das Wort, in der Hoffnung, ihre Unentschlossenheit zu meinen Gunsten nutzen zu können. »Es hat geklingelt. Wir wollen keinen Eintrag ins Klassenbuch riskieren.« Ich schaue zu Catherine und winke ihr zu, mir durch die Mädchenbarrikade vor uns zu folgen.
»Ach, weißt du«, meint Brooklyn sarkastisch und legt den Kopf schief. »Im Augenblick ist mir das ziemlich egal.«
Wenige Zentimeter vor ihr bleibe ich stehen. Weder sie noch ihre kleine Anhängerschar macht Anstalten, uns durchzulassen. Wenn wir sie nicht einfach über den Haufen rennen wollen, kommen wir nicht an ihnen vorbei.
Sie redet weiter. »Aber weißt du, was mir ganz und gar nicht egal ist?«
Erwartungsvoll halte ich ihrem Blick stand.
»Rothaarige Schlampen wie du, die sich an meiner Schule breitmachen und sich aufführen, als wären sie hier zu Hause.«
Jetzt mischt sich Catherine ein und ihrem Tonfall merkt man an, dass ihr der Geduldsfaden gerissen ist. »Krieg dich wieder ein, Brooklyn!«
Eins von Brooklyns Mädchen baut sich vor Catherine auf. »Niemand hat mit dir geredet, du Loser.«
Brooklyn kommt näher, wir stehen Nasenspitze an Nasenspitze.
Mir bleibt nur ein Schulterzucken – ich komme mir vor, als wäre ich in einem schlechten Film über von Ehrgeiz zerfressenen Cheerleadern gelandet, die sich wegen eines Wettkampfs gegenseitig die Haare ausreißen. »Und was soll ich deiner Meinung nach dagegen tun, Brooklyn?«
Dass ich so ruhig bleibe, scheint sie nur noch mehr auf die Palme zu bringen. »Verschwinde und verkriech dich wieder in dem Rattenloch, aus dem du gekommen bist!«
»Weißt du, ich war auch nicht besonders begeistert davon, hierherzuziehen. Vielleicht solltest du dich mal mit meiner Mum unterhalten. Ich stoße bei ihr nur auf taube Ohren.«
Sie reckt den Kopf, als würde sie ernsthaft darüber nachdenken. »Was hältst du davon: Du verziehst dich oder deine Schwester wird dafür büßen.«
Scharf ziehe ich die Luft ein und mustere aufmerksam alle fünf Mädchen. Meinen die das ernst?
»Genau. Willst du euch beiden hier das Leben schwer machen?«, meldet sich eine Blondine mit zwei geflochtenen Zöpfen zu Wort – wenn ich mich nicht täusche, hat sie auf dieser Veranstaltung ganz oben auf der Cheerleaderpyramide gestanden.
»Ich dachte, ihr mögt Tamra«, sage ich.
Brooklyn zuckt die Schultern und verschränkt die Arme. »Sie ist in Ordnung. Hat kapiert, wie der Hase hier läuft. Gegen sie haben wir nichts.« Sie schaut mich an. »Aber du passt nicht hierher.«
»Lass Tamra aus dem Spiel.« Meine Nägel graben sich mir in die Haut, als sich meine Hände verkrampfen. Der Schmerz kommt mir wie gerufen – er nährt meine Wut. Meine Lungen weiten sich, fangen tief drinnen an zu schwelen. »Diese Sache geht nur dich und mich an.«
»Och«, flötet Brooklyn. »Wie süß! Wenn das keine wahre Schwesternliebe ist! – Wenn du damit aufhörst, dich Will an den Hals zu schmeißen, könnte ich mich vielleicht dazu durchringen, Tamra ins Team aufzunehmen.«
Die Mädchen nicken mit einem selbstgefälligen Lächeln im Gesicht.
Die Spannung in der Luft ist spürbar.
»Das ist echt das Letzte! Komm schon, Jacinda.« Catherine will sich an ihnen vorbeischieben und versucht, uns mit Armen und Beinen einen Weg zu bahnen. Böser Fehler. Darauf haben Brooklyn und ihre Clique nur gewartet.
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