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Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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etwas bittet, sondern es sich einfach nimmt.
    »Ich bin schon mit Tamra verabredet.«
    Seine Mundwinkel zucken.
    »Du kannst dich nicht ewig hinter deiner Schwester verstecken.« Er dreht sich um und macht sich auf den Weg. »Dann bis heute Abend«, ruft er mir über die Schulter hinweg zu.
    Ich beobachte, wie er im wabernden Nebel verschwindet, und frage mich, wie ich ihn nur dazu bringen kann, mich zu vergessen.
    »Du gehst mir aus dem Weg.«
    Ich blicke auf, während ich die Schultreppe hinuntergehe. Cassian drückt sich von einer Säule ab und schließt sich mir an. Er hat natürlich recht. Ich gehe ihm wirklich aus dem Weg. Aber das gebe ich nicht zu.
    »Es hat andauernd geregnet«, sage ich stattdessen.
    »Ich mag den Regen«, antwortet er mit belegter Stimme und ich weiß, dass er dabei an unseren Kuss im Regen denkt. Es fällt mir schwer, diesen Kuss aus dem Kopf zu bekommen.
    Ich werfe ihm einen verstohlenen Blick zu und betrachte eingehend seine glatten Haare. Mein Atem wird schneller. Ich presse mein Buch an die Brust und marschiere los.
    Cassian hält mit mir Schritt. »Warum gehst du mir aus dem Weg?«
    »Ich gehe dir nicht aus dem Weg«, lüge ich. »Ich habe nur einfach nicht extra nach dir gesucht. Hast du etwa erwartet, dass ich …« Nach diesem Kuss … Schuldgefühle steigen in mir hoch und lassen meine Wangen brennen. Ich werfe ihm einen kurzen Blick zu. »Bist du nicht schon etwas zu alt dafür, vor der Schule rumzuhängen? Du bist doch letztes Jahr fertig geworden.«
    »Und wo soll ich dich sonst suchen?«
    »Äh, keine Ahnung. Zu Hause vielleicht.«
    Ich frage mich, ob er nicht riskieren will, dass Tamra seine Besuche bei mir zu Hause mitbekommt. Wenn man uns beide so zusammen sieht, wie jetzt auf der Straße, dann ist das keine große Sache. Das kann reiner Zufall sein. Sollte das tatsächlich der Grund sein, dann ist er Tamra gegenüber doch nicht so gleichgültig, wie ich dachte. Ich runzle ein wenig die Stirn und frage mich, warum mir angesichts dieser Erkenntnis nicht sofort ein Stein vom Herzen fällt. Ist das denn nicht genau das, was ich will? Dass er die Gefühle, die meine Schwester für ihn hat, endlich erwidert? Ich beschleunige meinen Schritt.
    »Wir müssen reden.« Er packt mich am Arm und zwingt mich, ihm in die Augen zu sehen.
    »Und worüber bitte, Cassian?«
    »Das neulich –«
    Panik steigt in mir auf. »War ein Fehler«, beende ich seinen Satz schnell und will unbedingt erreichen, dass er das auch so sieht.
    Ein Schatten huscht über sein Gesicht. Eine Gefühlsregung, die ich noch nie bei ihm gesehen habe. Eigentlich kommt es generell so gut wie nie vor, dass er Gefühle zeigt.
    »Cassian! Warte!«
    Wir drehen uns beide gleichzeitig um. Miram läuft hinter uns her und versucht, zu uns aufzuschließen. Ich brumme etwas Gemeines. Vielleicht haben ein paar aus dem Rudel angefangen, netter zu mir zu sein, aber Miram zählt definitiv nicht dazu. Sie sieht mich nach wie vor so an, als hätte ich ihr etwas angetan.
    Ich will weitergehen, aber Cassian hält mich am Arm fest. Ich starre hinunter auf seine Finger und dann wieder hinauf in sein Gesicht. »Nach mir hat sie nicht gerufen. Tu mir einen Gefallen und lass mich gehen.«
    Cassian sieht mich missbilligend an und seine dunklen Augen bohren sich regelrecht in mich hinein. »Das hier ist noch nicht zu Ende«, murmelt er.
    »Oh doch.« Ich nicke mit kühler Beherrschtheit. »Das ist es sehr wohl.« Ich reiße mich von ihm los und marschiere davon, bevor Miram uns eingeholt hat.
    Wir versammeln uns auf dem Flugplatz ganz im Norden der Siedlung. Fast dreißig Leute sind in den üblichen Gewändern gekommen, Kleidungsstücke, die leicht an- und auszuziehen sind.
    Hohe Kiefern umstehen die Lichtung. Hinter dem Flugplatz erhebt sich die gezackte Bergsilhouette, die noch um einiges dunkler ist als die Finsternis um uns herum.
    Sogar Severin hat sich zu uns gesellt. Er trägt keine Flugkleidung, also will er vermutlich nur ein Auge auf uns haben und nicht selbst fliegen. Als er mich entdeckt, kann ich das Wohlwollen sehen, das sich auf seinem Gesicht spiegelt. Obwohl mich seine Meinung eigentlich nicht interessiert, erfüllt mich das mit Freude. Schließlich habe ich beschlossen, genau das zu tun: alles hinter mir zu lassen. Meine egoistischen Wünsche beiseitezuschieben, die andere nur verletzen. Mit meinem Leben hier weiterzumachen und die Gefühle zu vergessen, die ich für einen Jungen habe, der nicht für mich bestimmt

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