Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)
Blick und wirkt ehrlich überrascht.
Er hat nicht daran geglaubt, dass ich wirklich kommen würde, und hier stehe ich nun mit einem zum Bersten gefüllten Rucksack und das Leuchten auf meinem Gesicht und in meinen Augen sagt mehr als tausend Worte.
Ich weiß nicht genau, wer den ersten Schritt gemacht hat, aber plötzlich liegen wir uns in den Armen und unsere Lippen treffen sich und verschmelzen in einem hitzigen Kuss. Unsere Hände streichen über den Körper des anderen und erinnern sich an seine Gestalt, fast so, als wollten wir uns beide vergewissern, dass wir uns tatsächlich leibhaftig gegenüberstehen. Seine Finger spielen mit meinen Locken und ich küsse ihn fordernder, knabbere an seinen Lippen.
Ich kann das leise Geräusch, das aus seinem Mund heraus direkt auf meinen trifft, mit jeder Faser meines Körpers spüren. Es lässt mich alles um mich herum vergessen. Ich spüre nur noch seine Lippen auf meinen.
Tamra räuspert sich. Will schreckt auf und schiebt mich mit einem Ruck hinter sich. Ich lächle und mir wird warm ums Herz angesichts seines Versuches, mich zu beschützen, auch wenn das gar nicht nötig ist.
Ich lege meine Hand um seinen Arm. »Alles in Ordnung. Tamra kommt mit uns mit.«
»Tamra?«
Ich nicke. »Ja, das erkläre ich dir alles später. Wir müssen hier weg, bevor ihnen auffällt, dass wir abgehauen sind.«
Will nickt, nimmt mich an der Hand und bewegt sich in Richtung seines Landrovers.
»Jetzt sag bloß nicht, dass das dein Mensch ist. Derselbe, dessen Erinnerungen Nidia gelöscht hat?«
Die Stimme lässt mich erstarren.
Ich drehe mich langsam um, lasse Wills Hand los und versuche, mich zu wappnen.
Feuer lodert in mir auf, als ich Corbin hinter den Bäumen hervorkommen sehe. Er lächelt nicht, doch in seinen Augen leuchtet Genugtuung.
»Ich wusste, dass du irgendwann einen Fehler machen würdest. Und dass ich diese Gelegenheit nicht verpassen würde.« Er wirft einen Blick auf Will. »Das ist also der Grund, weshalb du uns arme Drakijungs völlig ignorierst.«
Tamra spricht meinen Namen zögerlich aus, in ihren Augen spiegelt sich Verwirrung wider. »Jacinda?«
Ich winke ihr schweigend zu, lasse Corbin nicht aus den Augen und schlucke die bittere Pille, die seine Anwesenheit hier bedeutet: Was ich jetzt tun muss, um unsere Flucht nicht zu gefährden. Meine Hände zu meinen Seiten spannen sich an. »Du hättest uns nicht folgen sollen.«
»Oh doch, das hätte ich sehr wohl. Mein Onkel wird mich großzügig dafür belohnen, dass ich die Feuerspeierin und die Wächterin des Rudels an der Flucht gehindert habe.« Seine Nasenflügel beben und sein tiefschwarzer Blick mustert mich von oben bis unten. »Jetzt kann dich noch nicht einmal mehr Cassian retten. Du gehörst jetzt nicht mehr ihm, sondern mir. Genau wie ich es vorhergesagt habe.«
Daraufhin ertönt Wills entschlossene Stimme: »Wenn du sie anfasst, bringe ich dich um.« Die Worte grollen bedrohlich und dunkel durch die Luft und rufen mir den Jäger in Erinnerung, den ich vor Monaten zum ersten Mal getroffen habe, hier in diesen Wäldern.
Die Vorstellung, dass ein Mensch einen starken Onyxdraki wie Corbin besiegen könnte, wirkt auf den ersten Blick lächerlich. Doch dann fällt mir wieder ein, dass Will kein normaler Mensch ist. Er ist viel mehr als das … und man sollte ihn nicht unterschätzen.
Corbins Blick schießt zu Will und nimmt einen grausamen und hasserfüllten Zug an, als er den jahrhundertealten Feind der Drakis anstarrt. Sein menschlicher Körper verschwimmt und ist einen Augenblick später komplett verschwunden. Mit einem einzigen gewaltsamen Ruck reißt er sich sein T-Shirt vom Körper und gibt so den Blick auf seine kohlrabenschwarze Drakihaut frei. Kampfbereit schwingt er sich in die Luft.
Will geht in die Offensive und macht sich bereit zum Kampf, doch mit einem Satz stelle ich mich vor ihn und lasse die Hitze entweichen, die in mir schwelt. Weil ich mich noch nicht verwandelt habe, kommt kein richtiges Feuer aus meinem Mund, sondern nur heißer Dampf. Und sogar der ist verschwendet. Corbin weicht dem Dampf einfach aus. Er steigt ein Stück hoch und fliegt dann hinter mich, bevor ich auf ihn losgehen kann. Ich schreie auf, als er mir einen harten Tritt in den Rücken versetzt.
Ich stürze zu Boden. Der Aufprall ist brutal und erschüttert mich bis ins Mark. Mein Kinn schrammt über den Boden. Ich huste und spucke Erde und Blut. Tamra kauert sich neben mich und hilft mir wieder auf.
Ein
Weitere Kostenlose Bücher