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Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)

Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)

Titel: Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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darüber, was mit Dad passiert ist. Ihre eisblauen Augen schimmern feucht, das kann ich sogar aus den paar Metern Entfernung sehen, die uns voneinander trennen.
    »Tamra«, flüstere ich mit brüchiger Stimme.
    Ihr Gesicht wirkt leidgeprüft und spiegelt genau das wider, was ich fühle. Sie nickt mechanisch. Wir brauchen keine Worte, um uns zu verständigen. Wir durchleben gerade beide denselben Albtraum.
    Ich setze mich auf und in der nächsten Sekunde fallen wir uns um den Hals und weinen wie kleine Kinder. Ich wische mir die laufende Nase ab.
    »Ich glaube, ich habe einfach die ganze Zeit über gehofft, dass er doch noch am Leben ist«, sage ich unter atemlosem Schluchzen.
    »Ich weiß. Ich auch.« Sie nickt verbissen. »Mum. Ich will zu Mum.« Ihre Stimme wird schwach und sie bricht erneut in Tränen aus.
    Ich packe sie an den Schultern und bin plötzlich fest entschlossen. »Wir werden sie finden.« Jetzt ist sie die einzige Verwandte, die wir noch haben. Jetzt, wo die Wahrheit über Dads Schicksal mir die Luft zum Atmen raubt, spüre ich die Leere, die Mum hinterlassen hat, umso deutlicher.
    Ein Zweig bricht entzwei. Wir drehen uns beide um und unser Blick fällt auf Will. Er bleibt stehen und hält eine Hand hoch, als wollte er sich dafür entschuldigen, einfach so hier aufzutauchen.
    »Schon in Ordnung«, schnieft Tamra und wischt sich die feuchten Wangen ab. »Ich … ich brauche einen Augenblick für mich.«
    »Du musst nicht –«, fängt Will an, aber sie schüttelt den Kopf, steht rasch auf und schlüpft an ihm vorbei.
    Ich starre zu Will hoch und fühle mich rau und schutzlos und gebrochen. Ich habe das Gefühl, dass diese Wunde nie heilen wird.
    Dann nimmt er mich in den Arm und ich lasse mich gehen, lasse mich von ihm festhalten. Er seufzt meinen Namen. »Jacinda.«
    Ich kralle mich so fest in sein T-Shirt, dass das Blut aus meinen Fingern weicht. »Er ist wirklich für immer weg«, schluchze ich.
    »Ich weiß, ich weiß«, versucht er, mich zu beruhigen.
    »Ich wollte immer die Wahrheit wissen … aber tief im Inneren habe ich trotzdem daran geglaubt, dass er noch am Leben ist. Das ist mir erst jetzt so richtig klar geworden. Die ganze Zeit über habe ich es nie wirklich für möglich gehalten, dass es ihn einfach nicht mehr gibt.«
    »Es ist besser, dass du jetzt endlich Gewissheit hast. Kein Was-wäre-wenn mehr, kein Rätselraten und Im-Dunkeln-Tappen.«
    Tränen laufen meine Wangen hinunter. Ich bin überzeugt davon, dass gar nichts daran besser ist. Bisher konnte ich immerhin noch hoffen. Jetzt habe ich gar nichts mehr. Nichts außer der Trauer über die absolute Gewissheit, dass Dad tot ist. Dass ich ihn niemals wiedersehen werde.
    Ich klammere mich noch enger an Will, wenn das überhaupt möglich ist. Ich versuche, diesen an mir nagenden Schmerz irgendwie zu lindern, aber er wächst nur immer weiter an. Blüht in meiner Brust auf, bis er von einem mächtigeren Gefühl abgelöst wird. Wut steigt in mir hoch und neue, hässliche Gedanken bahnen sich einen Weg in mein Bewusstsein. Und ich lasse es zu – lasse einfach zu, dass die Wut von mir Besitz ergreift.
    Ich atme tief ein und die brennende Luft in meinem Inneren wird noch heißer. Irgendjemand hat meinen Vater hintergangen und ich muss nicht erst lange überlegen, um mir vorstellen zu können, wer dieser Jemand vermutlich war. Severin. Corbin hat mit der Feindseligkeit seines Onkels meinem Vater gegenüber nie hinter dem Berg gehalten – wie bedroht sich Severin von meinem Vater gefühlt hat. Aber mein Vater hatte nie im Sinn, die Macht im Rudel zu übernehmen. Er wollte einfach nur seine Familie woandershin bringen, weg vom Rudel. Leider sind wir nicht von dort geflohen, bevor man ihn in eine Falle gelockt hat.
    Ich atme durch die Nase aus und löse meine Umklammerung. Will muss mich jetzt nicht mehr stützen, denn ich habe ein neues Ziel vor Augen. Ich weiß, was ich zu tun habe. Ich gehe zurück. Zurück zum Rudel.
    Bis jetzt bin ich auf der Suche nach der Wahrheit gewesen. Nun will ich Gerechtigkeit.
    Erst, wenn ich das bekomme, erst wenn der Verräter entlarvt und für das, was er Dad angetan hat, bestraft worden ist, kann ich heilen. Dann werde ich endlich frei sein.

16
    S eit ich mit Will zum Transporter zurückgekehrt bin, sind nur wenige Worte gefallen. Wir sitzen alle wie vom Blitz getroffen und betäubt im hinteren Teil des Wagens nebeneinander. Ich fühle mich hundeelend. Erst treffen wir auf Jäger, dann erfahren wir, dass

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