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Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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bohrte Flaezz nach, der genausowenig kapierte wie Wenzl.
    »Neunaugen!« betonte Bharkleed. »Genau die Neunaugen, die wir vorher geimpft haben! Erinnert ihr euch?«
    »Klar«, sagte Flaezz. »Was war das eigentlich für ein Zeug, das ich da draufgestreut hab? Ich wollt eigentlich die ganze Zeit schon danach fragen. Aber wegen dieser Cherubim und so bin ich einfach nicht dazu gekommen.« Er grinste einfältig.
    »Das berühmte, nicht nachweisbare, geruchlose Halluzinogen des weisen Ellis Dee«, antwortete Bharkleed stolz. *
    »Du hast ihm Ellis Dee gegeben?« stotterte Flaezz, und vor Schreck ging ihm sein Knoten auf.
    »Ich nicht. Du!«
    »Aber warum?« fragten Wenzl und Flaezz im Duett.
    »Ein Akt der Förderung und Bestärkung. Um seinen Geist so zu formen, daß er sich bereitwillig dem Glauben an das Jenseits öffnet.«
    »Hä?«
    »Hört mal: Dieser König ist ein eingefleischter Materialist, so eingefleischt, wie ich noch keinen erlebt habe«, erklärte Bharkleed und befestigte einen weiteren Stecken an der immer länger werdenden Stange. »Er hat absolut keine Vorstellung von der Macht des Jenseits, nicht die geringste Ahnung vom Himmel und keinerlei Kenntnis von den chthonischen Schrecken der Hölle. Sobald aber er einmal davon überzeugt werden kann, daß es das alles tatsächlich gibt …«
    »Aber diesen ganzen Unsinn haben wir uns doch ausgedacht!« fuhr Flaezz auf.
    »Ich weiß das, und du weißt das. Ich seh aber nicht ein, warum wir deshalb zu allen unseren Anhängern vollkommen ehrlich sein sollten«, erklärte Bharkleed glatt. Wenzl gluckste verschwörerisch.
    »Sobald aber unser König da droben«, fuhr Bharkleed fort, »davon überzeugt ist, daß die Sicherheit, die der Materialismus in dieser Welt gibt, beim Übergang in die nächste Welt verlorengeht, daß Schmerz und Pein …«
    »… unendliche Pein!« stimmte Wenzl in die Litanei mit ein.
    »… und ein ganzer Haufen Qualen diejenigen erwartet, die nicht glauben, dann wird er vor Verzweiflung glauben. So einfach ist das!« grinste Bharkleed. »Möglicherweise ist dafür ja eine regelmäßig verabreichte Dosis Ellis Dee nötig und ein paar Nächte lang konstanter Druck von Seiten unserer geflügelten Freunde – aber irgendwann wird er ganz bestimmt zusammenbrechen. Und wenn es soweit ist, dann stehen wir zum Empfang seiner Gaben bereit.«
    In Bharkleeds Augen leuchtete ein Feuer, das beinahe so hell loderte wie der Brand, der nach wie vor in Isolon wütete. Er beendete die Montage des Engels, begutachtete stirnrunzelnd die Arbeitsergebnisse beziehungsweise Pfuschereien seiner Kollegen und verhalf dann seinem geflügelten Boten zum Aufstieg an das Fenster.
    Dort oben, in Kharthezsh’ aufgewühltem, von entsetzlichen Alpträumen gequältem Geist, loderte fauchend die Feuersbrunst von Isolon zum Himmel, ein Flammenmeer, das von einem endlos kreisenden goldenen Drachen immer wieder nachgeschürt wurde. In der Welt unter dem Schädeldach des Königs widmeten sich die Trolle mit unendlichem Vergnügen der Zerstörung von Cranachan, stieß das einäugige Gesicht aus der Hölle immer maßlosere Beschimpfungen aus, riß seinen Stolz immer mehr in Fetzen, wuchs der Stinkefinger, den es ihm zeigte, zu gigantischer Größe an.
    Es war vermutlich die schlimmste Nacht seines Lebens.
    Und sie sollte noch schlimmer werden.
    Vor dem Fenster tauchten, tanzend und flatternd wie lichthungrige Motten um eine blakende Kerze, zwei Engel und ein Cherub auf.
    Für einen kurzen Augenblick öffnete sich flatternd eines der schlaftrunkenen Augen des Königs und meldete dem Unterbewußtsein, daß himmlischer Besuch ans Fenster klopfte – der Rest des königlichen Geistes aber verharrte im Bann des rasenden Bilderwirbels seiner Alpträume.
    Plötzlich schossen aus den imaginierten Flammen von Isolon drei winzige weiße Figuren hervor und sausten trotz der unruhigen Thermik in festgeschlossener Kampfformation geradewegs auf das geifernde Gesicht mit der Augenklappe zu.
    Und während die zwei Pappdeckelengel und der pergamentene Cherub weiter gegen die Fensterscheibe wummerten, flogen ihre imaginären Doppelgänger in seraphisch geschlossener Dreiecksformation voran.
    »Wie lange müssen wir die Dinger eigentlich noch hochhalten?« Stöhnend schmetterte Flaezz seinen Cherub gegen das Fenster. »Allmählich brechen mir die Arme ab.«
    »So lange es eben dauert«, knurrte Bharkleed. Insgeheim bereute er, daß er sich nicht einen kleineren Engel gebastelt hatte. »Es wird uns

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