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First Night - Der Vertrag (German Edition)

First Night - Der Vertrag (German Edition)

Titel: First Night - Der Vertrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clannon Miller
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Mannes mit seinem Leben verteidigen.
    „Und ich bin Erics Arbeitgeber. Sein Boss.“
    Diese Auskunft schien, wenn auch keinen großen Eindruck auf Benni zu machen, so doch sein Misstrauen ein wenig zu dämpfen.
    „Mein Name ist Benjamin, nicht Benedikt. Und ich habe dich schon mal im Fernsehen gesehen.“
    „In den Nachrichten?“
    „Ja, du willst eine Solarfabrik in Singapur bauen und die deutschen Solarfabriken fertigmachen. Und viele Arbeitsplätze vernichten.“
    „Du bist ganz schön schlau für dein Alter“, sagte Thomas und konnte nichts dagegen tun, dass er für den Knirps Bewunderung empfand. „Aber da gab es keine Arbeitsplätze zu vernichten. Das Problem der Politiker war vielmehr, dass sie hofften, ich würde neue Arbeitsplätze schaffen, und das habe ich nicht getan.“
    „Weil die Lohnkosten in Deutschland zu hoch waren?“
    „Sozusagen!“
    Gute Güte, wie alt war der Bursche? Welcher Junge in dem Alter schaute sich Nachrichten an und interessierte sich auch noch für deren Inhalt?
    „Ich kann dich nicht reinlassen“, kam es eisern von dem Burschen, der die Wohnungstür bei diesen Worten ein klein wenig weiter zumachte, so dass sie nur noch einen halben Meter offen war.
    „Jule hat’s mir verboten. Da waren so komische Männer bei meinem Opa in Spandau und haben nach mir gefragt, und seither dreht sie voll am Rad und flennt nachts nur noch rum!“
    „Du hörst sie nachts weinen?“, fragte Thomas mit trockener Kehle.
    „Sie geht dann immer aufs Klo und denkt, ich schlafe schon. Heute hat sie auch die ganze Nacht rumgeheult.“
    Thomas fühlte sich, als hätte ihm jemand die Faust in den Magen gerammt.
    „Das nervt echt. Und deswegen kann ich dich auch nicht reinlassen. Weil sie dann noch mehr Psychokrise kriegt, wenn ich so was mache.“
    Thomas schaute sich den Jungen zum ersten Mal etwas genauer an.
    Benni war groß und stämmig für sein Alter und höchstens noch einen Kopf kleiner als Julia . Er würde ihr über den Kopf wachsen, bevor er zehn war. Das war offensichtlich. Und wenn er erst in der Pubertät war, dann würde er ihr vermutlich nach Herzenslust auf der Nase herumtanzen oder sie mit seinen himmelblauen Augen um den Finger wickeln oder beides.
    S ie musste den Jungen wirklich lieb haben, warum sonst hatte sie sich das Kind aufgebürdet? Junge Frauen in Julias Alter hatten das Recht, in erster Linie an sich selbst zu denken, an ihre Jugend und Schönheit, an gleichaltrige Jungs, an ihre Karrieren, an Klamotten und Autos, Lifestyle und all den anderen Schnickschnack, der das oberflächliche und süße Leben einer jungen, schönen Frau ausmachte.
    Liebe gibt alles und verlangt nichts , hatte Federer gesagt, und Benni war der lebende Beweis dafür, dass es stimmte. Dieser Glückspilz.
    „ Könnte sein, dass die Psychokrise von Julia nichts mit dir zu tun hat, Benni“, murmelte Thomas. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und stürmte die Treppe wieder hinunter.
    Es war sicher nicht besonders durchdacht von ihm gewesen, im dunklen Anzug und mit Krawatte in die Schlesische Straße zu fahren und den Mercedes SL direkt vor der Tür auf der Straße zu parken. Aber das klare Denken war in letzter Zeit nicht gerade seine Stärke und nach der vergangenen Nacht hatte er einfach nur seinem Instinkt nachgegeben und sich in das nächstbeste Auto gesetzt, um zu Julia zu kommen. Was sich rückblickend als fataler Fehler erwiesen hatte, weil er nach seinem Gespräch mit ihrem Neffen nur noch verwirrter war als zuvor. Wäre Brockmann dagewesen, hätte der ihn sicher gescholten und ihm gesagt, dass diese Ecke in Kreuzberg nicht der geeignete Ort war, um mit einem Auto des Klassenfeindes vorzufahren, da man solche Autos in dieser Gegend normalerweise abfackelte. Und Brockmann hätte vor allem darauf bestanden, ihn zu begleiten, was die Kräfteverhältnisse an diesem Vormittag etwas ausgewogener gemacht hätte, denn an Thomas’ Auto lehnten drei junge Kerle, genauer gesagt saß einer sogar auf der Motorhaube und kratzte gerade mit einem Schlüssel Arabesken in den Lack, und alle drei schienen in der Stimmung für eine Schlägerei zu sein. Thomas war ebenfalls in der Stimmung für eine Schlägerei. Sogar in Hochstimmung.
    Als Brockmann kam, hatte Thomas bereits ein blaues Auge und eine aufgeplatzte Lippe. Zwei der Typen hatten schon das Weite gesucht, nachdem Thomas einem einen Tritt in den Magen verpasst hatte und dem anderen zweifellos den Kiefer gebrochen hatte. Zumindest fühlte sich seine

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