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Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Titel: Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Genovesi
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zugrunde richten. Caterinas Mann, weißt du noch, wie der geendet hat? Oder der Mann von der Balducci? Der ist jetzt in Kuba, weil ihm eine aus einem Nachtclub den Kopf verdreht hat.«
    »Ja, aber Papa geht nicht in den Nachtclub, er steht im Lieferwagen und verkauft Spanferkel.«
    »Na und, was spielt das für eine Rolle? Diese Nutten werfen sich doch jedem an den Hals, egal wo. Aber du lebst ja mit dem Kopf in den Wolken und findest alle lieb und nett. Und wenn du mal wieder einen Reinfall erlebt hast, kommst du nach Hause, um dich auszuheulen.«
    Du willst widersprechen, hältst dich aber zurück. Besser, es dabei zu belassen. Es war ein Fehler, überhaupt hierherzukommen, lass dich also nicht auch noch auf diesen Hickhack ein. Deine Mutter schafft es, dir in null Komma nichts dreißig Jahre alte Geschichten an den Kopf zu werfen, und zwar haarklein und so zurechtgebogen, wie es ihr in den Kram passt, und am Ende hast du jedes Mal das Gefühl, man hätte dich mit ätzender Säure überschüttet.
    Raffaella hat recht, wenn sie sagt Warum zum Teufel fährst du überhaupt zu deiner Mutter? Sogar dein Vater haut ab, damit sie ihm nicht ständig in den Ohren liegt. Also was willst du bei ihr?
    Ja, klar, so einfach ist das. Für meine Mutter ist alles schrecklich kompliziert und hoffnungslos verkehrt, für Raffaella dagegen ist alles supereinfach.
    Natürlich hat Raffaella gelacht, als du ihr von der gestrigen Nacht mit Fiorenzo und den Kondomen erzählt hast. Sie hat dich ein Luder genannt und gelacht und dich gefragt, wie er denn bestückt ist, dort unten. Ein bisschen hast du mitgelacht und gesagt, dass er gar nicht so übel ist. Dann hat sie dich gefragt, ob ihr es das nächste Mal wohl schaffen werdet, es wenigstens eine Minute lang zu treiben, und du meintest nur, dass es ein nächstes Mal womöglich gar nicht geben wird. Da hat sie dich eine dumme Kuh genannt und über deine Skrupel gelacht. Sie wollte noch etwas anderes sagen, ließ es dann aber sein, als sie sah, wie angespannt und besorgt du warst, und lachte dann einfach nur noch.
    Raffaella ist nun mal so, gestern wollte sie noch sterben, weil Pavel sie wegen einer Arbeitskollegin verlassen wollte, und heute, als er mit einem Strauß roter Rosen ankam, hat sie ihn umarmt und geküsst. Alle Verzweiflung war vergessen, und sie machte wieder Luftsprünge. Dabei ist sonnenklar, dass er nur zu Raffaella zurückkam, weil er nicht allein dastehen wollte, nachdem seine Kollegin ihn hatte abblitzen lassen. Du fragst dich, ob Raffaella wirklich so dumm ist oder ob sie nur die dunklen Seiten ausblendet. Aber glücklich ist sie, so viel ist sicher.
    Und du, bist du glücklich? Nein. Und bist du etwa weniger dumm als sie? Auch nicht. Na dann …
    »Das ist zu einfach, viel zu einfach …«, hörst du deine Mutter. Sie spuckt das Wort »einfach« aus, als wäre es ein bitterer Zitronenkern, auf den sie aus Versehen gebissen hat. »Ständig mit dem Lieferwagen unterwegs, einen Tag da, einen Tag dort. Ich hätte am Sonntag nach Assisi fahren können, die Pfarrgemeinde hat den Ausflug organisiert. Für nur zwanzig Euro, Mittagessen inbegriffen.«
    »Und?«
    »Und nichts. Ich bin nicht gefahren.«
    »Und warum nicht?«
    »Warum? Warum?«, äfft sie dich nach und verzieht dabei den Mund. Du hasst es, wenn sie so ist, in solchen Momenten hasst du sie wirklich.
    Am liebsten würdest du einen dieser blitzsauber gespülten und abgetrockneten Teller vor dir auf dem Tisch mit den Zähnen zermalmen. Aber du holst tief Luft und sagst: »Ich wollte fragen, Mama, warum du nicht nach Assisi gefahren bist, obwohl du es gern getan hättest.«
    »Ganz einfach, Tiziana, weil ich nicht konnte. Es war Sonntag, und wer hätte deinem lieben Papa sein Mittagessen kochen sollen? Du vielleicht? Du warst nicht da, du bist ja nie da. Hast du eine Ahnung, wie er rummeckert, wenn er mal da ist und das Essen ihm nicht schmeckt? Und willst du das Ende der Geschichte hören? Er hat gar nicht zu Hause gegessen, er ist nach Pistoia gefahren, wo ein Rennen stattfand, und das war’s dann.«
    Deine Mutter hört endlich auf, das Besteck zu malträtieren, und legt es in die Schublade, getrennt nach Messern, Gabeln und Löffeln, alles schön ordentlich, die Messer mit der Schneide nach rechts. Sie ist manchmal so sehr der Prototyp einer total verkrampften sechzigjährigen Mutter, dass es kaum wahr sein kann. Aber leider ist es wahr, und sie ist deine Mutter.
    »Gut, aber wenn er ohnehin nicht zu Hause

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