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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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wissen, was hier läuft. Und ich werd’s
rausfinden, so oder so.«
    Paul nickte. »Wenn Sie sich immer noch um die Spuren
im Keller kümmern wollen, sollten Sie das schnell tun, weil für
Freitag eine Begehung der Ruine mit einer ganzen Horde Leute angesetzt ist.«
    »Danke für die Warnung. Ich werde mir was einfallen lassen.«
    »Bleiben noch Tina Bodenstedt, Josef Kind und Arnold Kesting«, sagte Jonas. »Sie könnten uns gelegentlich sagen, was Sie über
Josef Kind alles haben.«
    Dietrich schüttelte den Kopf. »Das ist offizielles
Ermittlungsmaterial, das kann ich nicht mal eben kopieren.«
    »Müssen Sie nicht. Es reicht, wenn wir wissen, was
drinsteht«, meinte Jonas spöttisch.
    »Ich denke drüber nach. Da wäre noch was:
Wahrscheinlich werde ich in dem Keller auf eine Menge Spuren
stoßen. Haben Sie etwas, worauf Fingerabdrücke von den Beteiligten zu
finden sind oder womit ich ihre DNS abgleichen kann?«
    Kassandra holte die Kataloge, die Arnold mitgebracht hatte. »Da sind
allerdings auch reichlich Abdrücke von uns drauf.«
    »Das ist kein Problem, wenn Sie mir Ihre ebenfalls zur
Verfügung stellen«, sagte Dietrich.
    »Ich kann Ihnen das hier von Tina Bodenstedt geben.«
Paul reichte Dietrich eine Visitenkarte, die in eine
perlmuttfarben schimmernde Folie eingeschweißt war.
    »Danke. Ich melde mich, sobald ich Ihre Abdrücke brauche.
Das war’s erst mal.«
    »Noch nicht ganz«, stellte Paul lächelnd fest. »Wir
haben jemanden ganz sträflich vernachlässigt,
nämlich Kinds erstes Erpressungsopfer. Hat
noch mal jemand einen Gedanken an Raimund Degenhard
verschwendet?«
    Kassandra war erstaunt, dass Dietrich das Lächeln
erwiderte. »Durchaus. Ich finde diese Erpressungsgeschichte
äußerst interessant. Raimund Degenhard steht auf meiner Liste. Außerdem werde
ich Herrn Kesting ein zweites Mal besuchen und ihn fragen, wo er war, als Josef
Kind ermordet wurde. Mir egal, ob diese Detektei
nichts über ihn rausgefunden hat – wenn Kind sein Geschäft
verstand, hat er nicht umsonst vermutet, dass es bei Kesting was zu holen
gibt.« Er erhob sich. »Wir bleiben in Kontakt.«
    Kassandra stand ebenfalls auf, um ihn
hinauszubegleiten, da schien ihm noch was einzufallen. Er drehte
sich zu Paul um. Ȇbrigens, nettes Interview heute Morgen auf der
›Ostseewelle‹.«
    Kassandra sah zu Paul hinüber. »Du warst im Radio? Wieso hast du
nichts gesagt, das hätte ich auch gern gehört.«
    Paul antwortete nicht, stattdessen starrte er an Kassandra vorbei
Dietrich an, der die Stirn runzelte. »Das waren Sie doch, oder? Ich hab ein ausgesprochen gutes Gehör für Stimmen und irre mich selten.«
    »Wen hast du denn interviewt?«, fragte Kassandra. Aus den
Augenwinkeln heraus bekam sie mit, dass Jonas sich ein Lachen verkniff. Paul schwieg immer noch, irgendwas schien ihm unangenehm
zu sein.
    »Er hat niemanden interviewt, er wurde interviewt«,
stellte Dietrich klar.
    »Du wurdest? Worüber denn?« Kassandra begriff nicht, warum Jonas
jetzt unverhohlen breit grinste und Paul immer noch wirkte, als hätte er was
Schlechtes gegessen.
    Dietrich guckte irritiert zu Kassandra. »Na, zu welchem Thema wird
ein Bestseller-Autor wohl interviewt?« Er schaute zurück zu Paul. »War
mir jedenfalls ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Herr … Hardenberg.
Das einzig Erfreuliche an diesem Tag.« Er nickte ihm zu und verließ endgültig
das Wohnzimmer.
    Kassandra vergaß, dass sie ihn hatte hinausbegleiten wollen. Sie
stand nur da und sah Paul an, der langsam den Blick hob und ihrem begegnete.
Plötzlich fielen alle Puzzleteile wie von selbst an die
richtige Stelle. »Eisschatten« war der erste Teil einer Trilogie, der
zweite Teil wahrscheinlich längst in Arbeit, daher hatte das Buch neben Pauls
Laptop gelegen. Er hatte die Mail an Query mit *aha* unterschrieben. Alexander Hardenberg. Er hatte nie behauptet,
Journalist zu sein, er hatte Kassandra nur nicht widersprochen. Und er kannte
Hardenbergs Bücher wirklich gut.
    »Guck nicht so entgeistert«, gluckste Jonas. »Das ist
kein Geheimnis, du hast es nur noch nicht mitbekommen.«
    Ohne den Blick von Kassandra zu nehmen, sagte Paul: »Jonas, würdest
du uns bitte allein lassen?«
    »Was?«
    »Fünf Minuten, dann bin ich weg. Bitte.«
    Kassandra hörte, wie Jonas humpelnd das Haus verließ.
Sie selbst war unfähig, sich zu rühren oder
etwas zu sagen. Sie hatte versucht, Paul seine eigenen Romane zu
erklären. Wie ungeheuer peinlich. Und er hatte es geschehen lassen. Was für

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