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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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das
vorher schon allein getan, mir den Keller ausgeguckt, den passenden Raum
gefunden und festgestellt, dass es da unten keinen Netzempfang gab.« Tina
verschränkte die Finger ineinander. »Ich hab Arnold einen
Stoß versetzt und hinter ihm die Tür verkeilt. Dann bin ich
gegangen.«
    »Sie haben ihn da schmoren lassen?«
    Tina nickte. »Am nächsten Abend bin ich wieder hin. Er hatte eine Nacht und einen Tag im Dunkeln gesessen, ich dachte, das reicht,
um ihn weichzukochen.«
    »Moment mal«, unterbrach Kassandra. »Haben Sie gerade
gesagt, das wäre Sonnabend gewesen? Arnold war doch an dem Tag
bei Heiner Bertram und hat ihn über Sie ausgefragt.«
    »Heiner Bertram? Was hat der damit zu tun?«
    Kassandra erzählte, worum es ging, und erntete ein verständnisloses
Kopfschütteln.
    »Wir waren in Warnemünde. Diese ganze Bertram-Geschichte ist
lächerlich. Der Mann war mein Lehrer, das ist alles, und Arnold weiß das.«
    Kassandra ließ das sacken. »Arnold hat mir
weisgemacht, dass Sie was zu verbergen hätten, und mich mit
seinen angeblichen Recherchen demzufolge absichtlich auf eine falsche Fährte
gelockt. Anscheinend, um von sich selbst abzulenken. Aber kann es wirklich
sein, dass er Sie wegen Ihres Betrugs und der Erpressungsgeschichte so sehr
hasst, dass er Sie ernsthaft in den Mord an Ihrem eigenen
Vater verwickeln will? Oder hat er vielleicht vor, zwei Fliegen
mit einer Klappe zu schlagen? Will er mit seinen Anschuldigungen nicht nur von
sich, sondern noch von etwas anderem ablenken? Von etwas, das Sie
wirklich getan haben, nämlich der Erpressung?«
    »Warum sollte ihm daran gelegen sein?«
    Dafür gab es nicht überwältigend viele naheliegende
Gründe. »Weil er sie immer noch liebt?«
    »Meinen Sie? Aber das wäre doch ein Widerspruch in sich. Es würde
heißen, dass er mir einen Mord anhängen will, um von etwas weit
weniger Schlimmem abzulenken. Klingt nicht gerade nach Liebe.«
    »Das ist nur auf den ersten Blick widersprüchlich. Er weiß ja, dass
Sie den Mord nicht begangen haben, Ihnen kann also diesbezüglich gar nichts
passieren.«
    Tina ließ sich das durch den Kopf gehen, zweifelte aber sichtlich,
was Kassandra nachvollziehen konnte. Es war eine ziemlich gewagte These. Dann
sprang Tina plötzlich auf. »Welches Interesse haben Sie überhaupt an dem
Ganzen? Wieso sitze ich hier und erzähle Ihnen alles, was mich
um Kopf und Kragen bringen kann? Ich muss vollkommen bescheuert
sein!«
    »Ich glaube eher, Sie sind vollkommen verzweifelt.«
Kassandra holte ein Glas und nahm eine
Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. »Hier, trinken Sie.«
    Tina leerte das Glas und studierte schließlich die
kleine Restpfütze darin. »Was wollen Sie?«
    »Dasselbe wie Sie – die Wahrheit. Ich bin von der Polizei
verdächtigt worden, mit dem Tod Ihres Vaters zu tun zu haben, weil mein Exmann Sven Larsen Geschäftsbeziehungen zu Josef Kind unterhalten
hatte.«
    »Sven Larsen? Der Sven Larsen? Mit so
jemandem hatte mein Vater ganz bestimmt nichts zu tun, das muss ein Irrtum
sein.«
    Kassandra zuckte mit den Schultern und behielt ihre Meinung für sich. Wenn Kind ein Erpresser gewesen war, konnte er noch ganz was
anderes gewesen sein. »Was passierte in dem Keller?«, fragte sie
stattdessen und kam so zum Ausgangspunkt zurück.
    »Arnold war mit den Nerven runter, als ich wiederkam. Er hatte
versucht, sich im Dunkeln durch den Raum zu bewegen und einen Fluchtweg zu
finden, aber da lag ja überall was rum, scharfe, kantige Gegenstände. Er war
mehrfach gestolpert, hatte sich verletzt, war durstig und hungrig. Ich fragte
ihn nach meinem Vater, nach der Person, mit der er bei der
Ausstellungseröffnung telefoniert hatte
– nach allem, was ich wissen wollte. Er sagte, ich sei wahnsinnig,
er würde meinem Vater doch nie wirklich was antun. Ich fragte ihn nach seinem
Alibi für die Mordnacht, aber er hatte keins. Da stand für mich fest, dass er
log. Ich ließ ihm Wasser da und Sandwichs und ging wieder. Am nächsten Tag
griff er mich aus dem Dunkeln heraus an. Ich hatte das Rohr noch in der Hand,
mit dem ich die Tür versperrt hatte – und schlug blind zu. Ich weiß nicht, was
ich alles getroffen habe, aber anscheinend auch sein Bein. Er heulte auf,
stürzte über ein Regal und krachte so unglücklich damit zu Boden, dass er nicht
wieder aufstehen konnte. Dabei hat er sich wahrscheinlich den Fuß gebrochen, er
schrie furchtbar, und es dauerte eine Weile, bis er nur noch wimmerte. Es war
schrecklich. Da lag der Mann, den

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