Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
Vom Netzwerk:
Jönsson weiter. »Es fiel mir auf, weil er ja in einem Taxi weggefahren war und seinen BMW stehen gelassen hatte. Vielleicht hatte er sich von jemandem ein Auto geborgt, wenn ich mir auch nicht vorstellen kann, wofür.«
    Â»Ich bin sicher, er wird seine Gründe gehabt haben«, sagte Paul. »Ich nehme nicht an, dass Ihr Kollege von der Nachtschicht etwas darüber gesagt hat, ob Herr Meisner später noch mal wegfuhr, und wenn ja, ob er mitbekam, wohin?«
    Â»Nein«, sagte Jönsson. »Und ich hoffe, Sie verstehen, dass ich ihn auch ungern danach fragen würde.«
    Â»Natürlich. Wir werden es in der Johannes-Brahms-Straße versuchen, vielleicht hilft uns das schon weiter. Haben Sie herzlichen Dank. Herrn Meisner liegt sehr viel an diesen Manschettenknöpfen, er wird froh sein, dass Sie uns so geholfen haben.«
    Â»Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie das für sich behielten.«
    Â»Ganz wie Sie wünschen. Und wenn Sie irgendwann Zimmer frei haben, werden wir gern wiederkommen, was, Anni?«
    Kassandra ließ einen zweifelnden Blick durch das Foyer schweifen. »Wenn du meinst.«
    Â»Absolut.« Paul verabschiedete sich von Bjarne Jönsson, während Kassandra wortlos aus dem Hotel stakste.
    Bis sie vom Parkplatz gefahren waren, schwiegen beide, dann fing Paul leise an zu lachen. »Kassandra, Liebes, du warst wunderbar! Claudia Berghuber wäre vor Neid erblasst.«
    Â»Ich hoffe, ich bin deiner echten Agentin nicht zu nahegetreten«, erwiderte Kassandra.
    Â»Wahrscheinlich fände sie die Namenswahl ›Annerose‹ wenig schmeichelhaft. Aber alles für einen guten Zweck.«
    Â»Herr Jönsson wird sich allerdings wundern, sollte er demnächst im Internet auf ein Alexander-Hardenberg-Foto stoßen.«
    Â»Soll mir recht sein, wenn er denkt, er sei einem Schmierenkomödianten auf den Leim gegangen. Gibst du mal die Johannes-Brahms-Straße ins Navi ein? Sehr sinniges Ziel für einen Organisten übrigens.«
    Bald darauf fuhren sie durch eine Straße mit Wohnblocks und Geschäften.
    Â»Ziemlich lang«, fand Kassandra. »Clemens könnte überall gewesen sein.«
    Â»Könnte, ja. Aber die Vermutung, dass er hierhin wollte, liegt nahe, nach dem, was Herr Jönsson sagte.« Paul parkte am Straßenrand vor einer unscheinbaren Autovermietung. »Auf ein Neues, Annerose.«
    Im Büro der Firma saß eine gelangweilt aussehende Mittvierzigerin und fragte in ebenso gelangweiltem Tonfall, was sie für Kassandra und Paul tun könne. Sie erzählten dieselbe Geschichte wie im Hotel, mussten sich aber nicht sonderlich anstrengen, weil die Dame kaum Interesse daran zeigte. »Aha. Und was wollen Sie nun genau?«
    Â»Herr Meisner hat bei Ihnen einen silbernen Polo gemietet. Wenn der zufällig gerade nicht unterwegs ist, würden wir gern einen Blick hineinwerfen und sehen, ob er seine Manschettenknöpfe im Wagen verloren hat. Sie könnten unter den Sitz gerollt und bei der Reinigung übersehen worden sein.«
    Â»Wir haben drei silberne Polos. Wie war der Name, sagten Sie? Meister? Meiser? Warum kann der sich nicht selbst herbemühen? Na, mir soll’s egal sein. Das Datum war letzten Mittwoch, ja? Sie haben Glück, der Wagen steht draußen vor der Tür. Sie nehmen es mir sicher nicht übel, wenn ich drinnen warte, während Sie nachsehen gehen.« Sie wandte sich an Paul. »Sie müssten aber Ihren Personalausweis als Pfand hinterlassen. Nachher hauen Sie mir noch mit dem Wagen ab.«
    Kassandra war sich nicht sicher, ob sie das ernst meinte, sie verzog keine Miene bei ihren Worten. Aber ob ernst oder nicht, die Sache mit dem Personalausweis würde Schwierigkeiten bereiten, weil da natürlich Freese draufstand statt Hardenberg. Paul überlegte nur kurz, zückte seine Brieftasche und schob den Perso mit der Rückseite nach oben über den Tresen. Kassandra hätte fast dazwischengefunkt, als die Angestellte danach griff und ihn umdrehte. Doch sie blieb ruhig und wurde belohnt, indem die Frau nur einen kurzen, noch immer völlig desinteressierten Blick auf das Foto warf, nickte und Paul den Autoschlüssel gab.
    Zwei Minuten später saß er hinter dem Steuer und durchsuchte das Seitenfach der Tür. »Versuch du’s im Handschuhfach«, bat er Kassandra. »Vielleicht haben die ihre Daten nicht nur im Rechner, sondern führen für jeden Wagen ein

Weitere Kostenlose Bücher