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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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lagen zur Zeit wenigstens günstig. Da Ling vom Syndikat isoliert war, standen sie eins zu eins.
    Ich entschloß mich, mal zu sehen, ob Lizzie irgendwas einfiel — sie hatte viel über die chinesische Gemeinde geschrieben. Bei Yum-Cha im »Chinatown Gardens Restaurant« informierte ich sie über Raymond Ling und Precious.
    »Er ist verrückt«, sagte sie.
    »Du hast ihr Foto nicht gesehen«, sagte ich. »Ich würde sagen, er hat Glück.«
    »Im Moment. Monique wird ihm das Leben zur Hölle machen, ihre Familie wird alles dransetzen, ihm die Kinder wegzunehmen, und schließlich wird Precious genug davon haben, mit einem alten Furz zusammenzuleben, der zu viel Zeit in seinen Restaurants verbringt. Dann geht der Spaß los.«
    »In der Zwischenzeit amüsiert er sich wahrscheinlich köstlich.«
    »Ja, bis sie ihn verschlissen hat. Diese alten Knaben denken mehr an Sex, als wirklich viel davon zu haben. Sie haben einfach nicht das Stehvermögen.«
    »Du mußt es ja wissen«, sagte ich unfreundlich.
    Lizzie hatte ein Verhältnis mit einem Politiker, der zweimal geschieden und Großvater war.
    »Danke«, sagte sie.
    »Wie geht’s Reg?«
    »Viel zu tun. Aber er ist schließlich ein sehr wichtiger Mann.« Ihr Tonfall verriet mir, daß sie Reg verlassen wollte. Ich wurde wieder fröhlich. Wir grinsten uns an. Ich weiß, daß sie mich niemals nehmen wird, aber das hindert mich nicht daran, mich aufzuregen, wenn sie sich in jemanden verliebt.
    Als ich Lizzie nach den Machenschaften in Chinatown fragte, erzählte sie mir eine Story. »Ich besuchte mal ein Bankett in Chinatown. Für Reiseschriftsteller. Gastgeber war die Dixon Street Friendship Association oder so was Ähnliches.«
    »Hört sich nach einer CIA-Fassade an. Und seit wann bist du Reiseschriftstellerin?«
    »Seit ich einen Freiflug nach New York brauchte.«
    Das mußte gewesen sein, als sie eine glamouröse internationale Affäre mit einem Mitarbeiter des >Time Magazin< gehabt hatte. Sie sagte mir, sie habe Schluß gemacht, weil sie seinen Prosastil nicht ausstehen konnte. Aber ich schweife ab.
    »Das Essen war natürlich grauenhaft«, fuhr sie fort, »aber das Ganze war unwiderstehlich eigenartig. Gegen Ende kam dieser alte chinesische Gentleman mit seinem Gefolge herein. Er war Präsident der Vereinigung.«
    »Und?«
    »Er war sehr bedrohlich, offenbar eine Art Mr. Big da unten; der Besitzer und die Kellner hatten eine Heidenangst vor ihm. Er sprach kein Wort Englisch, und dieser geschniegelte zweisprachige Anwalt dolmetschte für ihn. Der Anwalt erinnerte mich an den Paten, wo dieser Dingsbums das Sprachrohr mit dem Harvard-Studium spielt...«
    »Robert Duval«, sagte ich. »Und du bist sicher, daß du das nicht durch zu viel Fusel und Glutamat halluziniert hast?«
    »Yeah, der Wein war gräßlich... Aber im Ernst...«
    »Wo bleibt die verdammte Pointe?« fragte ich. »Du begräbst den Aufmacher!«
    »Du gibst mir also jetzt Lektionen in Journalismus? Ich will auf folgendes hinaus. Die Chinesen sind paranoid, was schlechte Publicity betrifft. Sie gerieten vor ein paar Jahren völlig aus dem Häuschen, als Madame Lu da unten wegen Drogenhandels in ihrem Restaurant bestraft wurde. Falls Precious einen Strich durch Raymond Lings Ehe macht und eine Fehde zwischen den Lings und den Chows — das ist Moniques Clan — verursacht, dann würde der Boss vielleicht gerne davon wissen, bevor es gewalttätig wird und auf der Titelseite des >Herald< endet.«
    »Also sollte es ihm jemand sagen«, sagte ich schwach.
    »Yeah, das sollte jemand«, sagte Lizzie. Sie suchte in ihrer Brieftasche herum, zog eine Visitenkarte heraus, hielt sie hoch und grinste gehässig: »Vielleicht sollte jemand Robert Duval anrufen.«
    Ich saß in der Falle. Ich nahm die Karte. Robert Duval wurde anscheinend von einem Dr. Stanley Wu gespielt.
    Lizzie war heute auf eine subtile Art anders als sonst, bemerkte ich im Aufzug nach unten, also fragte ich sie danach.
    »Ich hab mir den Schnurrbart abrasiert«, sagte sie.
    »Nein, wirklich. Hast du was mit deinem Haar gemacht?«
    »Wenn du es unbedingt wissen willst, ich hab mir sexy Unterwäsche gekauft.«
    »Das wird die Frauengruppe aber nicht gerne hören. Ich dachte, Feministinnen dürfen nur Bonds Liebestöter tragen. Die weißen.«
    »Na ja, ich hab mich selbst im Spiegel in der Kleiderabteilung von David Jones’ gesehen, und das deprimierte mich dermaßen, daß ich sofort losging und dreihundert Dollar für dieses Zeugs ausgab.«
    Worauf sie zum

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