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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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zugeschlagen hatte, und er glaube, Garnet hätte irgendwas davon gesagt, sich in Richtung Cross zu verpissen.
    Es war an der Zeit, wieder das Haus zu besuchen. Ein flackerndes Licht hinter dem vorderen Fenster sagte mir, daß jemand zu Hause war. Ich wußte, daß sie sich alle durch die Hintertür davonmachen würden, wenn ich klopfte oder rief, also stieg ich durch das Fenster ein. Als ich mich vor ihnen aufbaute, wollten sie verduften. Les war nicht da.
    »Ich bin ein Freund von Les«, schrie ich. »Ich suche Les und Garnet. Ist Garnet hier?«
    Sie brummelten und schlurften verlegen herum, bis endlich einer sagte: »Er ist nicht da. Wir ham Garnet seit letzter Nacht nich gesehn. Er ist abgehauen, als dieser Bastard...« Er endete mit einer obszönen Schimpftirade.
    Ich wollte sie gerade fragen, wo Garnet hingegangen sein könnte, als die Eingangstür mit einem mächtigen Krach einstürzte. Die Tippelbrüder stoben auseinander wie die Hühner vor der Axt, und ich versuchte, ihnen durch das Hinterfenster zu folgen.
    »Stehenbleiben oder wir schießen!« brüllte eine Stimme, und wir drehten uns um und sahen in einen blendenden Lichtstrahl. Es waren zwei, und sie hatten so was schon öfter gemacht. Es waren Bullen. Diesmal machte mir das Eintreffen der Kavallerie keinen Mut.
    »Gegen die Wand!« befahl eine junge Stimme durch das erschreckte Gebrabbel. Ich hatte mich geduckt und hielt mich aus dem Lichtstrahl heraus. Ein Bulle war der Meinung, daß die Penner zu lange brauchten, schnappte sich einen der einigermaßen nüchtern Aussehenden des Häufleins und knallte seinen Kopf gegen die Wand.
    »Laß ihn in Ruhe, du Bastard!« rief ich. »Du bringst ihn um!«
    Beide Taschenlampen wurden auf mich gerichtet. Es gab ein überraschtes Schweigen, und das vergessene Opfer brach mit blutüberströmtem Kopf zusammen. Der ältere Bulle brauchte nicht lange, um wieder zur Besinnung zu kommen. »Wer verdammt sind Sie, und was machen Sie hier?« brüllte er. Wegen des Lichts in meinen Augen konnte ich sein Gesicht nicht sehen, aber mir war klar, daß er der Einsatzleiter sein mußte. Der junge Knilch kam rüber, hielt mir die Taschenlampe unters Kinn und sagte. »Sie haben gehört, was er gesagt hat. Wer sind Sie?«
    »Ich bin Privatdetektiv«, sagte ich.
    »Ausweis«, blaffte er, und ich holte meine Lizenz raus.
    Er warf sie dem Chefbullen zu, der sie überprüfte und ruhig sagte: »Und was haben Sie hier zu suchen?«
    »Ich suche nach einem ausgerissenen Jungen. Ich überprüfe die leerstehenden Häuser.«
    Sie besprachen sich, entschieden, daß ich kein Gesetz übertreten hatte, und sagten mir, ich solle verschwinden. Sie legten uns nah, das Feuer auszumachen und abzuhauen, dann rückten sie mit hochgehaltenen Taschenlampen ab und ließen die Reifen der Steuerzahler aufkreischen.
    Ich war von dieser willkürlichen Gewalt leicht mitgenommen, aber die Penner waren daran gewöhnt; das gehörte zu ihren Lebenshaltungskosten. Sie nahmen einen Schluck, um die Nerven zu beruhigen, dann halfen sie mir, ihren verletzten Kumpel in den Valiant zu legen. Ich lieferte ihn an der Notaufnahme des St.-Vincent’s-Kranken-hauses ab, aber die Erinnerung an ihn blieb noch wochenlang auf meinen Sitzpolstern.
    Es konnte reiner Zufall gewesen sein — zuerst ein Mordversuch, dann eine Polizeirazzia im selben Haus — , aber es konnte auch Arger für Les bedeuten. Ich mußte ihn finden.
    Weil die sinkende Adrenalinflut mich hungrig machte, nahm ich mir auf dem Weg nach Hause zwei Hamburger mit. Dann öffnete ich ein Heineken und schaltete den Fernseher ein. Ein perfekter, lässiger, synthetisch blonder Nachrichtensprecher erzählte mir, daß der Mordfall Joseph Fayyad eine dramatische Wende genommen habe. Ich konnte nicht beurteilen, ob es eine Wende zum Guten oder zum Schlechten war.
    Ungefähr eine Minute später rief Lizzie an. »Herrgott, hast du die Nachrichten gesehen?«
    »Yeah. Sie haben mir nicht gefallen.« Dann erzählte ich ihr von meinem neuesten Zusammenstoß mit dem Gesetz.
    Sie mußte das erst mal verdauen und sagte dann: »Wir sollten Les aus dem Verkehr ziehen. Bevor sie es tun.«
    »Wie denn?«
    »Wir müssen ihn trockenlegen und verschwinden lassen. Solange er ein Säufer ist, ist er in Gefahr. Der Alk wird ihn ziemlich schnell wieder auf die Straße bringen. Und er wird es nicht fertigbringen, sich von seinen Freunden fernzuhalten. Die Bullen brauchen nur auf ihn zu warten.«
    »Ich weiß nicht, wie wir ihn trockenlegen sollten.

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