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Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Wurst auch ohne Brot«, deklamierte er ohne erkennbaren Grund. »Wiedewidewenne, heißt meine Puthenne!«
    Ich bekam auf der Stelle unerträgliche Kopfschmerzen. Im Schlafzimmer trank ich diesmal weder Champagner noch Rotwein, sondern schluckte Aspirin und bat Leonard, in seiner eigenen Wohnung zu übernachten. Als er die Tür leise hinter sich geschlossen hatte, wusste ich instinktiv: Das war der Anfang vom Ende.
    Rebecca war mehr oder weniger entsetzt, als sie von unserer Versöhnung erfuhr.
    »Ich denke, seine Macken sind unerträglich?«, erinnerte sie sich.
    »Man kann sich dran gewöhnen«, sagte ich.
    Rebecca verdrehte die Augen. »Du bist wie der Mann in dem Witz.«
    »Welchem Witz?«
    »Ein Mann kommt mit Durchfall zum Arzt. Der hat einen schlechten Tag und verschreibt ihm statt eines Mittels gegen Durchfall Beruhigungstabletten. Als der Mann nach zwei Tagen wiederkommt, sagt er: ›Herr Doktor, es geht mir schon viel besser. Ich scheiße mir zwar immer noch in die Hosen, aber ich reg’ mich nicht mehr darüber auf.‹«
    »Du bist gemein«, sagte ich. So weit, Leonard mit Durchfall zu vergleichen, war selbst ich bisher nicht gegangen.
    Bille hatte natürlich nicht bei Mick angerufen. Sie sagte, sie habe dafür einfach keine Zeit. Ich fand das sehr egoistisch von ihr, aber da war nichts zu machen.
    »Ich habe genug eigene Probleme«, sagte sie.
    »Du hast nur ein einziges Problem, und das beseitige ich völlig kostenfrei, wenn du mich lässt. Es wäre mir sogar ein Vergnügen.«
    »Ach, was weißt denn du«, seufzte Bille. Sie war unheimlich mies drauf, was ich zum einen auf Burghart schob und zum anderen auf den widerwärtig aussehenden Diätdrink, den sie sich seit Tagen zusammenrührte.
    »Wo willst du eigentlich noch abnehmen?«, fragte ich irritiert.
    »Ach, hier und da«, murmelte Bille. Sie war wirklich völlig durch den Wind. Nur ungerecht, dass ich darunter leiden musste, denn durch ihre Schuld fand auch die nächste Segelstunde ohne Mick statt.
    »Das ist die totale Pleite«, sprach mir Bernie aus dem Herzen, kaum dass er Platz genommen und sein Handy vor sich aufgebaut hatte. »Der Winterschlussverkauf raubt mir noch den letzten Nerv.«
    »Das verstehe ich«, sagte Rosi und klimperte mitfühlend mit den metallictürkisfarbenen Lidern. »Ich gehe diesem Trubel immer aus dem Weg. Das meiste bestelle ich sowieso per Katalog.«
    »Ja, als Kunde kannst du das vielleicht machen«, sagte Bernie. »Aber nicht, wenn du einen eigenen Laden besitzt. Herrenmoden Müller in der Laurentiusstraße, das bin ich!«
    »Nein, tatsächlich?«, rief Ursel aus. »Da haben wir unser kariertes Jackett gekauft. Nicht wahr, Heinrich?«
    Unser Jackett? Bernie lächelte zwar erfreut, aber er ließ sich nicht ablenken. »Am schlimmsten sind die Verkäuferinnen. Die sind so dumm, dass man es gar nicht glauben möchte. Kommt die blöde Kuh doch heute mit einem dunkelblauen Wintermantel an und fragt, ob wir die auch reduzieren!«
    Er machte eine dramatische Pause.
    »Denn nicht?«, fragte Rebecca atemlos.
    Bernie schnaubte. »Natürlich nicht! Nicht dunkelblaue Wintermäntel! Die sind doch immer modern, die kann man auch im nächsten Winter noch an den Mann bringen.«
    »Und wieder was fürs Leben gelernt«, murmelte ich.
    »Heute wird es besonders öde«, unterbrach Stefan unsere Privatgespräche. »Wir widmen uns diesmal den Leuchtfeuerkennungen und lernen einige Knoten.«
    Er hatte recht, das mit den Leuchtfeuern war wirklich öde. Schnelle Funkelfeuer, unterbrochene Feuer, Gleichtaktfeuer – das ging bei mir zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Erst recht, als ich hörte, dass wir beim Ausbildungstörn mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit nur bei Tageslicht auf dem Wasser sein würden.
    Aber die Knoten machten Spaß. Wir bekamen dazu jeder zwei Übungsschnüre, die ›Tampen‹ genannt wurden. Wenn wir unsere Übungsschnüre einfach Schnüre nannten, wurde Stefan böse. Er fand es sehr wichtig, dass man alle Dinge an Bord mit dem richtigen Namen benennen konnte. Und Schnüre gab es da keine. Es gab Leinen und Schoten oder Tampen oder allenfalls noch Seile und Taue. Und diese Übungsschnüre hießen Tampen, und damit basta.
    Wir mussten uns vorstellen, die Seniorenstuhllehne sei die Reling, an der wir die ›Fender‹ befestigten – Fender, das sind die aufgeblasenen Puffer, die verhindern sollen, dass man mit dem Nachbarboot oder einem Poller kollidiert.
    Ich saß neben Rosi, die heute ganz in glänzendes

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