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Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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eingeschäumter Mann schlitterte fluchend über die Fliesen. Es war Bernie. »Hat jemand noch eine Mark für mich?«
    »Ich müsste eine haben«, sagte Heinrich und wühlte in seinem Kulturbeutel.
    Bernie streckte die eingeschäumte Hand aus. »Danke, Mann.«
    Heinrich hatte die Mark gefunden und hielt sie dem nackten Bernie entgegen. »Vorher aber beantworte mir folgende Frage: Welche Möglichkeiten gibt es, einen Sturm abzuwettern, wenn es nicht gelingt, rechtzeitig einen Hafen oder einen geschützten Ankerplatz zu erreichen?«
    »Gib schon her!«, knurrte Bernie.
    »Nein, nein. Erst die Frage beantworten. Komm schon, Bernie, du weißt es!« Heinrich hielt ihm aufmunternd das Geldstück hin.
    »Leck mich«, knurrte Bernie und fegte, Schaumflocken hinter sich herstiebend, in seine Duschkabine zurück.
    »Bernie!«, rief Heinrich. »Ich dachte, du wolltest eine Mark haben!«
    »Ich verzichte!«, rief Bernie aus seiner Kabine.
    »Dann eben nicht.« Heinrich steckte die Mark zurück in seinen Kulturbeutel und widmete sich der Pflege seines Bartes. Dabei murmelte er vor sich hin: »Bernie null Punkte.«
    Jetzt hörte die Dusche in der Mitte auf zu rauschen. Es dauerte eine kleine Weile, dann kam Stefan heraus, in Unterhose und T-Shirt, leider. Ich verrenkte mir beinahe den Hals, konnte aber keine zweite Person in der Duschkabine ausmachen. Stefan stellte sich neben Heinrich und begann sich zu rasieren.
    Mir kam der schreckliche Gedanke, dass die Ausbeulung seiner Jacke von seinem Kulturbeutel verursacht worden sein konnte. Ja, das war sogar sehr wahrscheinlich. Plötzlich fühlte ich mich ziemlich dämlich auf der Regentonne, die Nase am gekippten Fenster. Pfui, was tat ich hier eigentlich?
    Vorsichtig ließ ich mich wieder hinab. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn die Tonne mit einem Knall umfiele und man mich der Spannerei überführte. Aber ich hatte Glück. Unbemerkt konnte ich meinen Spähposten verlassen und zum Schiff zurücklaufen.
    Dort waren Jack und Rebecca dabei, das Frühstück zu richten. Es roch nach frisch aufgebrühtem Kaffee.
    »Na, wie wird das Wetter?«, fragte Jack.
    »Das Wetter?«, wiederholte ich. Das Wetter! Es gab nur noch eine Möglichkeit für mich, es herauszufinden. Immer noch im Schlafanzug, unser Logbuch unterm Arm, kletterte ich hinüber auf unser Bruderschiff.
    »Wer von euch hat heute morgen den Wetterbericht gehört?«, fragte ich. Nur Ursel, Hannes und Dirk waren an Bord, die anderen, das wusste ich ja, befanden sich in den Waschräumen.
    »Ich«, sagte Dirk. »Obwohl mir schlecht war.«
    »Wir sind hier eine kleine Gemeinschaft, in der jeder seine Aufgaben zu übernehmen hat«, sagte Ursel.
    »Netter Schlafanzug«, bemerkte Hannes.
    »Könntet ihr mir vielleicht mal euer Logbuch leihen? Ich möchte eure Daten mit meinen vergleichen. Unser Radio hatte irgendwie eine Störung!«
    »Eine Störung?«, fragte Ursel misstrauisch. Aber Dirk reichte mir schon das Logbuch herüber. Erleichtert begann ich die Daten zu übertragen.
    Ursel schaute mir über die Schulter. »Aber da steht ja gar nichts drin.«
    »Ich sagte doch, das Radio war kaputt.«
    »Ich weiß nicht, was wir davon halten sollen«, sagte Ursel. »Abschreiben ist sicher nicht Sinn und Ziel dieses Ausbildungstörns. Wir sollen hier schließlich etwas lernen. Man bekommt den Eindruck, dass das Lernen auf eurem Boot etwas zu kurz kommt.«
    Ich gab keine Antwort, sondern schrieb eifrig. Dirk entfuhr ein leiser Seufzer.
    »Wirken die Tabletten denn nicht?«, fragte ich.
    »Nee.« Dirk schüttelte den Kopf. »Und überhaupt. Ich hatte mir das alles irgendwie anders vorgestellt.« Er warf einen vielsagenden Blick auf Ursel.
    »Verstehe«, sagte ich und warf ebenfalls einen vielsagenden Blick auf Ursel.
    »Dirk, hast du deinen Schlafsack schon gelüftet?«, fragte die.
    Dirk schüttelte den Kopf.
    »Dann wird es aber höchste Zeit«, kommandierte Ursel. »Hopp, hopp! Nur keine Übelkeit vorschützen. Und du, Judith, ich will dich ja nicht rauswerfen, aber du störst mich beim Tischdecken.«
    »Ich bin sowieso fertig«, erwiderte ich und verdrückte mich eiligst. Dirk sah mir wehleidig hinterher.
    »Die spinnen da drüben«, sagte ich, als ich mich erleichtert in unserem eigenen Salon wiederfand.
    »Ja, aber kulinarisch haben sie das bessere Boot erwischt«, sagte Stefan, der frisch rasiert am Tisch saß. »Hast du den Wetterbericht aufgeschrieben?«
    »Na klar«, verkündete ich mit einem Lächeln.
    Trotz des Morgenrots

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