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Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Weichteile. Anschließend kann man in aller Ruhe das Hunde-und-Menschen-Abwehr-Spray aus der Tasche holen und dem Angreifer den Rest geben. Der Gang zur Telefonzelle und die Bitte, einen Leichenwagen zu schicken, ist alles, was einem dann noch zu tun bleibt. Wirkungsvoller geht es gar nicht mehr.
    Es sei denn, man zieht eine Smith-&-Wesson aus der Jackentasche und hält sie dem bösen Mann unters Kinn. Die Wirkung ist frappierend, kann ich Ihnen sagen, denn ich hab’s ausprobiert.
    Ich zog Mos Wasserpistole aus der Jackentasche und hielt sie der Mittenfahrwassertonne unters Kinn.
    »Pfoten weg!«, knurrte ich. »Mit Typen wie euch machen wir kurzen Prozess.«
    Einen entsetzlichen Augenblick lang geschah gar nichts. Dann machte der im Mittenfahrwassertonnenlook einen Satz nach hinten.
    »Mensch, Mädel!«, stotterte er. »War doch nicht so gemeint.«
    »Das ist doch Mos Pistole!«, sagte Rebecca verblüfft.
    »Richtig!« Ich entsicherte die Wassersperre mit der eintrainierten telegenen Handbewegung. »Und sie ist geladen.«
    »Hört mal, Mädels, das habt ihr irgendwie missverstanden«, sagte der andere Typ beschwichtigend, ließ Rebecca los und entfernte sich im Rückwärtsschritt.
    »Was denn?« Ich zielte jetzt mit dem Lauf auf die Brust der ›Mittenfahrwassertonne‹. Die Sache begann mir Spaß zu machen.
    »Wir wollten doch nur … nichts für ungut. Dann eben nicht. Ich meine, wir haben noch keine gezwungen!« Der Kerl trat ebenfalls die Flucht an, rückwärts versteht sich. Dabei wäre er beinahe über ein Landstromkabel gestolpert und rücklings ins Wasser gefallen. Aber eben leider nur beinahe. Ein Gegenstand fiel aus seiner Jackentasche, aber er dachte gar nicht daran, sich danach zu bücken. Als er sich außer Schussweite glaubte, begann er zu rennen.
    Rebecca guckte immer noch leicht verstört hinter ihnen her. »Mos Wasserpistole! Warum hast du nicht abgedrückt? Das Gesicht hätte ich gerne gesehen. Ach, wie ich dieses Ding immer gehasst habe, wenn Mo damit herumrannte und ›Peng, peng‹ rief. Völlig unerwartet hatte man eine Ladung Wasser im Genick. Wenn ich ihn damals je zu fassen gekriegt hätte – ich hätte das Scheißding im Sandkasten vergraben.«
    »Na ja, nichts ist so schlecht, dass es nicht irgendwann für etwas gut wäre«, sagte ich weise und bückte mich nach dem Gegenstand, der der ›Mittenfahrwassertonne‹ aus der Jacke gefallen war. Es war eine Blechdose mit Fisherman’s Friend, meinen Lieblingsbonbons, noch versiegelt. Erfreut steckte ich sie ein.
    Rebecca fing an zu lachen. »Du warst großartig, Judith, ich bin ehrlich froh, dass du dir immer diese Vorabendkrimis reinziehst. Komm« – sie legte den Arm um mich – »jetzt zeigen wir unseren Männern auch mal, was eine Harke ist, und erobern uns unsere Schokoriegel zurück.«
    Billes geheimes Tagebuch
    21. Mai.
    Jetzt reicht’s! Alles muss man sich ja nicht gefallen lassen. Hänge hier am Picknicktisch irgendeiner Scheißautobahnraststätte im nördlichen Teil der Republik und bin von Kopf bis Fuß eingesabbert. Dieses Riesenvieh von Hund, das unpassenderweise auf den Namen Bubi hört, saß mir während der ganzen Fahrt von Köln bis hierher im Nacken und hat mich vollgeschleimt. Bei Tempo achtzig auf freier Strecke! Reisen statt rasen, sagt Fred dazu, dabei fährt er einen Mercedes Kombi mit schätzungsweise eintausend PS. Aber als ob das noch nicht genug wäre, hört er in voller Lautstärke die Alzheimer Herzbuben – die chinesische Tröpfchenfolter könnte nicht schrecklicher sein als das, was ich in den vergangenen Stunden durchmachen musste.
    Im Augenblick machen Fred und Bubi Gymnastik am Bordsteinrand, Rosi und ihre Tochter Bernadette sind einen Kaffee trinken gegangen. Ich brauchte dringend frische Luft.
    Ausgeschlossen, dass ich noch einmal in diesen Wagen klettere. Wenn man mich wenigstens vorne sitzen ließe, weit weg von Bubis Schnauze – aber da sitzt schon Rosi. Fred fährt, die Alzheimer Herzbuben singen, und Bernadette schläft die ganze Zeit. Beneidenswert. Sie ist mit dabei, weil sie den Wagen ja von Fehmarn wieder nach Hause bringen muss. Aber was der Köter hier zu suchen hat, ist mir ein Rätsel. Rosi sagt, er hält es allein nicht zu Hause aus. Tatsache ist, dass ich es mit Bubi nicht mehr aushalte. Er hat Mundgeruch wie ein Säbelzahntiger.
    Hilfe, da kommt Rosi und winkt mir. Ich will nicht! Ich will nicht!

13
    Am nächsten Tag war es sommerlich warm, so dass wir im kurzärmeligen T-Shirt

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