Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
Vom Netzwerk:
könnte vielleicht ein wenig Gassi gehen?« Er sah Bernadette fragend an.
    »Ich mache mich jetzt sowieso auf den Rückweg«, sagte Bernadette und erhob sich. »Tschüs, Mami, tschüs, Papi, bis nächste Woche. Komm, Bubi.«
    »Bubilein, ich werde dich sehr vermissen«, sagte Rosi und küsste Bubi auf die Schnauze. Wenn mich nicht alles täuschte, hatte sie Tränen in den Augen.
    »Ja, und fahr vorsichtig«, ermahnte sie Fred. »Nicht schneller als achtzig, dann passiert dem Wagen auch nichts.«
    »Ja, ja.« Bernadette zog Bubi den Niedergang hinauf. In ihrem Gesicht stand deutlich geschrieben, dass sie mit hundertneunzig Stundenkilometern durch die Nacht brettern würde.
    »Komm, Fred«, sagte Rebecca »Wir erklären dir alles, was du wissen musst.«
    »Also, das ist wirklich lächerlich«, schnaubte Fred. »Ich habe seit zehn Jahren ein eigenes Boot. Ich kenne sämtliche Bootsbestandteile wie mich selbst.« Er schleuderte uns eine Kette von Begriffen entgegen. »Das ist das Großfall, die Dirk, der Baumniederholer, die selbstholenden Winschen, der Verklickerer …« Er wusste wirklich bestens Bescheid.
    Als er zwecks Luftholen eine Pause einlegte, zeigte Rebecca blitzschnell auf die Speigatten. »Und wie nennt man diese Löcher?«
    »Abflusslöcher«, antwortete Fred.
    »Falsch! Falsch! Falsch!« Rebecca strahlte. »Das sind Spuckmänner.« Die bildhafte Methode hatte bei ihr ziemlich versagt.
    »Man nennt sie auch Speigatten«, verdarb ihr Fred zu allem Überfluss die Freude. Teufel auch, der wusste wirklich gut Bescheid. Sogar den Lümmelbeschlag konnte er benennen.
    »Seht ihr, es gibt nichts, was ich nicht wüsste«, sagte er großspurig.
    Aber einen Trumpf hatten wir noch im Ärmel. Wir deuteten auf eine völlig überflüssige Öse im Großsegel.
    »Na?«, fragten wir atemlos.
    »Das ist eine Kausch«, erwiderte Fred.
    »Ja, aber was für eine Kausch?«, fragten wir im Chor.
    Fred sah uns böse an. »Kausch genügt«, sagte er.
    »Nä«, riefen wir. »Das ist die Cunningham-Kausch.«
    Fred ärgerte sich sichtlich. »Ich muss jetzt telefonieren. Geschäftlich«, sagte er und verschwand ohne ein weiteres Wort, um nach seinem Handy zu suchen. An einem Samstagabend geschäftlich telefonieren – das nahmen wir ihm nicht ab.
    Als aber mein Blick unter Deck auf die Weltuhr fiel, wurde ich nachdenklich. »Vielleicht telefoniert er ja mit Bangkok«, sagte ich. »Da ist es jetzt halb zwölf.«
    Rosi war immer noch mit dem Auspacken beschäftigt. Soeben entnahm sie dem Seesack mehrere Flaschen Wein, alle mit goldenen Preisbauchbinden dekoriert.
    »Das ist toll«, sagte Rebecca. »Wir trinken hier schon seit Tagen Bier. Dabei mag ich überhaupt kein Bier.«
    »Ich auch nicht«, sagte Rosi. »Und der Wein ist zum Kochen gedacht. Und dass man bei besonderen Gelegenheiten zum Essen einen adäquaten Tropfen genießen kann.«
    »Natürlich«, sagten wir beeindruckt.
    Das Abendessen war köstlich. Keines der Restaurants, die wir bis dahin getestet hatten, konnte da auch nur annähernd mithalten. Stefan und Jack waren hochzufrieden. Rebecca und ich ebenfalls. Das Einzige, was uns misstrauisch stimmte, war die Tatsache, dass Rosi nicht mitaß.
    »Ich esse abends nie«, begründete sie ihr Verhalten.
    »Den Kuchen hast du auch schon nicht gegessen«, sagten wir.
    »Ich mag eben nichts Süßes«, erwiderte Rosi.
    Rebecca und ich tauschten einen irritierten Blick. Fred sah das und sagte: »Ihr wundert euch, woher Rosi die fetten Hüften hat? Ich sag’ nur: Von nichts kommt nichts.«
    »Fred, das ist nicht nett«, sagte Rosi. »Du weißt genau, dass ich’s mit der Schilddrüse habe.«
    Um das leidige Thema zu beenden, schlug Jack vor, zur Feier des Tages noch auf ein Bier in den Pub am Hafen zu gehen. Fred und Rosi waren sofort dabei. Wider Erwarten erklärten sich selbst Heinrich und Ursel bereit, mitzukommen. Sie machten sich sogar richtig schick für diesen Landausflug. Beide trugen graumelierte Zopfpullover, darunter blitzte der weiße Polokragen unserer Crew-Shirts hervor, graue Kordhosen und weiße Schirmmützen vervollständigten das harmonische Bild.
    »Es ist sicher nicht einfach, immer die gleichen Sachen ausfindig zu machen«, sagte ich voll ehrlicher Bewunderung zu Ursel.
    »Das kann man wohl sagen«, meinte Ursel. »Manchmal suche ich wochenlang. Zum Beispiel Gummistiefel. Die schönsten Stiefel habe ich schon liegengelassen, weil es sie nicht in unserer Größe gab!«
    Leider waren wir nicht die Einzigen, die auf die

Weitere Kostenlose Bücher