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Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher

Titel: Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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hinauf.

    »Tee?«, fragte er, und als ich nickte, goss er einen Becher voll davon ein, der in einer Kanne am Rand der Feuerstelle warm gehalten worden war.
    »Was ist los?« Ich nahm den Becher und blies über die dampfende Flüssigkeit. Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. Ich rechnete mit einer Schreckensnachricht - Rußflocke war krank oder tot, oder vielleicht hatte er schließlich doch von Fäustel erfahren.
    »Nichts«, log er und merkte selbst, wie unglaubwürdig er sich anhörte. Seufzend entschloss er sich, die Katze aus dem Sack zu lassen. »Galen ist heute zu mir gekommen. Er sagte mir, man hätte dich zu einem Schüler der Gabe ausersehen, und verlangte, dass ich während dieser Zeit jegliche Verbindung zu dir abbreche. Ich soll dir keine Ratschläge mehr geben, dir keine Arbeiten mehr auftragen oder auch nur eine Mahlzeit mit dir gemeinsam einnehmen. Er war dabei außerordentlich … direkt.« Burrich presste die Lippen zusammen, und ich war sicher, dass ihm ein anderes Wort auf der Zunge gelegen hatte. Sein Blick wandte sich ab von mir. »Es gab eine Zeit, da hoffte ich, du möchtest diese Chance bekommen, doch als es dann doch nicht danach aussah, dachte ich, nun ja, vielleicht ist es ganz gut so. Galen kann ein strenger Lehrer sein. Ein sehr strenger Lehrer. Man redet allerlei davon. Er macht seinen Schülern das Leben schwer, behauptet aber, er verlange ihnen nicht mehr ab als sich selbst. Und, Junge, ob du es glauben magst oder nicht, ich habe das Gleiche über mich sagen gehört.«
    Ich gestattete mir ein kleines Lächeln, das mir bei Burrich einen fragenden Blick einhandelte.
    »Hör zu, was ich dir sage. Galen macht kein Geheimnis daraus, dass er dich nicht mag. Natürlich kennt er dich gar nicht,
deshalb ist es auch nicht deine Schuld. Seine Abneigung gründet sich einzig darauf, was du bist und was du ausgelöst hast, obwohl man dich dafür nicht verantwortlich machen kann. Doch das anzuerkennen hieße für Galen, auch zuzugeben, dass Chivalric Fehler gemacht hat, und in seinen Augen war Chivalric ohne Makel - aber man kann einen Mann lieben und sich dennoch nicht blind für seine Schwächen zeigen.« Burrich ging mit langen Schritten durchs Zimmer, blieb neben der Feuerstelle stehen und verschränkte die Hände hinter dem Rücken.
    »Ja und?«, drängte ich. »Das ist doch bestimmt nicht alles gewesen.«
    »Immer langsam mit den jungen Pferden.« Er sah mich finster an. »Ich muss mir darüber klarwerden, was und wie ich es sagen soll. Und ob ich dir gegenüber überhaupt etwas sagen darf. Ist das schon eine Einmischung, oder untergrabe ich damit schon seine Autorität? Aber der Unterricht hat noch nicht begonnen, deshalb rate ich dir: Tu dein Bestes. Lehne dich nicht auf. Sei respektvoll und höflich zu Galen. Hör ihm aufmerksam zu, und lerne so schnell und gut du kannst.« Er machte wieder eine Pause.
    »Das hatte ich ohnehin vor.« Je länger Burrich um den heißen Brei herumredete, desto unbehaglicher wurde mir.
    »Ich weiß, Fitz!« Er stieß einen tiefen Seufzer aus, ließ sich am Kopfende des Tisches auf den Stuhl fallen und presste die Handballen gegen die Schläfen. Ich hatte ihn nie zuvor derart aufgewühlt gesehen. »Vor langer Zeit habe ich mit dir darüber gesprochen … - über diese andere Gabe. Die alte Macht. Die Verbundenheit mit den Tieren, die einen fast gleich mit ihnen macht.«
    Er hielt inne und schaute sich plötzlich um, als fürchte er,
die Wände könnten Ohren haben. Dann beugte er sich vor und sagte leise, aber eindringlich: »Lass dich nicht davon betören. Ich habe mein Möglichstes getan, dir vor Augen zu führen, dass es widernatürlich ist und falsch, aber ich hatte nie das Gefühl, als wäre es mir gelungen, dich wirklich zu überzeugen. Oh, ich weiß, du hast dich an mein Verbot gehalten, die meiste Zeit, doch einige Male habe ich gespürt oder geahnt, dass du der Versuchung nicht widerstehen konntest. Ich sage dir, Fitz, lieber möchte ich … nun, lieber möchte ich dich entfremdet sehen. Ja, schau mich nicht so entsetzt an, so empfinde ich tatsächlich. Und was Galen betrifft … Fitz, ihm gegenüber darfst du kein Sterbenswörtchen darüber verlieren. Sprich nicht darüber, wenn er in der Nähe ist, denk nicht einmal daran. Ich weiß nicht viel über die Gabe und wie sie wirkt, aber manchmal, oh, manchmal, wenn dein Vater mich damit berührte, schien es, dass er hinter meiner Stirn lesen konnte und Dinge sah, die ich sogar vor mir selber

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