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Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher

Titel: Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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besonders starkes Abführmittel. »Vielen Dank, dass du an mich gedacht hast, aber ich leide auf Reisen gewöhnlich nicht unter Unpässlichkeiten und …«
    »Du schwebst auf Reisen gewöhnlich auch nicht in Gefahr, vergiftet zu werden.«
    »Gibt es etwas, das du mir sagen willst?« Es sollte heiter und scherzhaft klingen. Ich vermisste die spöttische Miene des Narren und seinen Sarkasmus.
    »Nur, dass du gut beraten wärst, wenig oder gar nichts von Speisen zu essen, die du nicht selbst zubereitet hast.«

    »Bei sämtlichen Festen und Gastmählern, die es dort geben wird?«
    »Nein. Lediglich bei denen, die du überleben möchtest.« Er wandte sich ab, um wegzugehen.
    »Es tut mir leid«, sagte ich hastig. »Ich wollte nicht spionieren. Ich habe dich gesucht, und mir war so heiß, und die Tür war nicht verschlossen, also bin ich hineingegangen. Wirklich, ich hatte nicht die Absicht, bei dir herumzuschnüffeln.«
    Er stand mit dem Rücken zu mir und drehte sich nicht herum, als er fragte: »Und, fandest du es amüsant?«
    »Ich …« Was sollte ich mehr sagen, als ihm zu versichern, dass sein Geheimnis bei mir sicher war? Er trat über die Schwelle und zog die Tür hinter sich zu. Dann platzte es aus mir heraus: »Ich wünschte, es gäbe für mich einen so geheimen und eigenen Ort, so wie es jener Ort für dich ist. Einen Ort, den ich genauso geheim halten würde.«
    Die Tür blieb einen handbreiten Spalt offen. »Nimm einen Rat an, und vielleicht überlebst du so die Reise. Wenn du die Beweggründe eines Mannes erkunden willst, dann bedenke, du kannst seinen Weizen nicht immer mit deinem Scheffel messen. Möglicherweise urteilt er nach ganz anderen Maßstäben.«
    Damit fiel die Tür ins Schloss, und der Narr war fort. Er ließ sich ganz nach alter Gewohnheit mit kryptischen Abschiedsworten zurück, ließ mich aber auch hoffen, dass er mir meine Grenzüberschreitung vergeben hatte.
    Ich stopfte das Meerbitter in mein Wams. Es kam mir überflüssig vor, aber ich war doch zu beunruhigt, um es einfach zurückzulassen. Abschließend warf ich einen letzten Blick durchs Zimmer, aber der kahle, rein zweckmäßige Raum hatte sich durch nichts verändert. Mistress Hurtig hatte das Packen für
mich besorgt, denn sie traute mir nicht mit meinen neuen Kleidern. Mir war aufgefallen, dass das mit dem Bastardfaden geschmückte Bockswappen durch einen Bock ersetzt worden war, der das Gehörn zum Angriff senkte. »Prinz Veritas hat es angeordnet«, sagte sie nur, als ich danach fragte. »Mir gefällt es besser als das andere. Dir nicht auch?«
    »Ich glaube schon«, hatte ich geantwortet, und damit hatte es sich auch schon. Ein Name, ein Wappen. Ich nickte vor mich hin, packte die Kiste mit den Kräutern und den Schriften und ging hinunter, um meinen Platz in der Karawane einzunehmen.
    Auf der Treppe kam mir jemand entgegen. Zuerst beachtete ich ihn kaum, denn er hielt sich am Geländer fest wie ein alter Mann. Ich trat zur Seite, um ihn vorbeizulassen, bis er mich ansah, und erst da erkannte ich Veritas. Ein merkwürdiges Gefühl, wenn einem eine vertraute Person wie ein Fremder begegnet. Ich sah, dass ihm seine Kleider viel zu weit geworden waren, und sein volles schwarzes Haar zeigte graue Strähnen. Er lächelte mir geistesabwesend zu, dann hielt er mich an, als wäre ihm plötzlich ein Gedanke gekommen.
    »Du gehst mit ins Bergreich? Um an der Hochzeitszeremonie teilzunehmen?«
    »Ja, Hoheit.«
    »Willst du mir einen Gefallen tun, Junge?«
    Ich nickte, bestürzt von seiner kraftlosen Stimme.
    »Sprich gut von mir. Ich meine, Ihr gegenüber. Keine Lügen, hörst du, keine Beschönigungen, bleib bei der Wahrheit. Aber sprich gut von mir. Ich habe immer schon geglaubt, du dächtest gut von mir.«
    »Das tue ich auch«, sagte ich, während er weiter nach oben ging. »Das tue ich, Hoheit.« Doch er drehte sich kein weiteres
Mal um, und mir war beinahe so zumute wie nach dem Zusammentreffen mit dem Narren.
    Im Burghof wimmelte es von Menschen und Tieren. Diesmal wurden keine Kutschen und Ochsenkarren mitgenommen. Die Straßen in die Berge waren zu jeder Jahreszeit so miserabel, dass man sich, um schneller voranzukommen, für Packtiere entschieden hatte. Keinesfalls durfte die Hochzeitskarawane verspätet zu den Feierlichkeiten eintreffen; schlimm genug, dass der Bräutigam nicht anwesend sein würde.
    Die Viehherden waren bereits vorausgeschickt worden. Man veranschlagte für die Reise in etwa zwei Wochen, doch man hatte drei

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