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Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher

Titel: Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Wochen eingeplant. Ich sorgte dafür, dass die Zedernkiste auf einem Packtier festgebunden wurde, dann stellte ich mich neben Rußflocke und wartete. Obwohl der Burghof gepflastert war, hing dicker Staub in der heißen Sommerluft, und mir kam es vor, als herrschte aller Planung und Organisation zum Trotz das reine Chaos. Ich entdeckte Sevrens, den von Edel so geschätzten Kammerdiener. Vor einem Monat hatte Edel ihn nach Bocksburg geschickt, mit detaillierten Anweisungen für die Festgewänder, die für ihn angefertigt werden sollten. Sevrens lief hinter Flink her, gestikulierte wild und überschüttete ihn mit Vorhaltungen. Worum es auch gehen mochte, Flink sah nicht gerade begeistert aus. Als ich zu einer letzten Anprobe bei Mistress Hurtig gewesen war, hatte sie mir anvertraut, dass Sevrens für die gewaltige Kollektion von Edels Kleidern, Hüten und Accessoires drei Packtiere benötigte. Wahrscheinlich oblag Flink deren Betreuung, denn Sevrens war zwar ein ausgezeichneter Kammerdiener, aber vor großen Tieren fürchtete er sich. Rowd, Edels persönlicher Handlanger, stapfte verdrossen hinter den beiden her. Auf einer seiner breiten Schulter trug er noch einen
Kasten, und vielleicht versetzte ja die Schwierigkeit, dieses zusätzliche Gepäckstück zu verstauen, Sevrens in solche Aufregung. Bald verlor ich sie in der Menschenmenge aus den Augen.
    Zu meiner Überraschung sah ich, dass Burrich die Führleinen der Zuchtpferde und der für die Prinzessin bestimmten Stute überprüfte. Das konnte doch der mitreisende Betreuer tun, dachte ich, aber dann, als er sich in den Sattel schwang, begriff ich, dass Burrich gleichfalls ein Mitglied der Karawane war. Ich schaute mich nach seiner Begleitung um, entdeckte aber außer Flink keinen von den Stallburschen, die ich kannte. Cob war bereits bei Edel in Jhaampe. Folglich hatte Burrich diese verantwortungsvolle Aufgabe allein übernommen. Eigentlich doch keine Überraschung.
    August war da. Er saß auf einer schönen grauen Stute und wartete mit einer Engelsgeduld auf die Abreise. Schon jetzt hatte seine Ausbildung zum Mitglied des Zirkels ihn verändert. Früher war er ein dicklicher Junge gewesen, still, aber höflich. Er hatte das gleiche buschige schwarze Haar wie Veritas, und man behauptete, er sähe aus wie sein Vetter als junger Mann. Ich vermutete, dass die Ähnlichkeit noch zunehmen würde, je länger er mit der Gabe arbeitete. Er sollte Veritas bei der Vermählung als eine Art Fenster dienen, wenn Edel anstelle seines Bruders das Gelöbnis sprach. Edels Stimme, Augusts Augen, dachte ich bei mir. Welche Rolle stellte ich dabei dar? Etwa seinen Dolch?
    Ich stieg in den Sattel, hauptsächlich um aus dem Gedränge der Leute wegzukommen, die sich umarmten, Lebwohl sagten oder letzte Anweisungen austauschten. Hoffentlich gab bald jemand das Zeichen zum Abmarsch. Es dauerte eine Ewigkeit, bis alle mehr oder weniger ihren Platz in der langen Reihe eingenommen
hatten, die letzten Packen festgezurrt und die letzten Gurte straffgezogen waren. Dann war es plötzlich doch so weit. Fast überstürzt wurden die Fahnen aufgepflanzt, ein Fanfarenstoß ertönte, und der lange Tross der Pferde, der beladenen Tragtiere und der Menschen setzte sich endlich in Bewegung. Als ich aufblickte, da sah ich, dass Veritas tatsächlich auf den Turm ganz hochgestiegen war, um von dessen Zinnen unserem Aufbruch zuzuschauen. Ich winkte ihm zu, obwohl es für ihn wahrscheinlich unmöglich war, einen einzelnen Menschen in der Menge zu erkennen. Schnell waren wir aus dem Tor und bewegten uns auf dem hügeligen Pfad fort, der von Bocksburg nach Westen führte.
    Laut Plan sollten wir nahe der Grenze nach Farrow, dort wo das Wasser eine lange Furt bildete, den Bocksfluss überschreiten. Von dort ging es in sengender Hitze, wie ich sie bisher nie zuvor erlebt hatte, über die weiten Ebenen Farrows weiter bis zum Blauen See. Anschließend folgte die Route dem Lauf eines Flusses, der kurz und bündig Kalt genannt wurde und irgendwo hoch in den Bergen entsprang. Hinter der Kalten Furt begann dann die Handelsstraße, die uns zwischen die Ausläufer der Berge führte und immer weiter und höher ins Gebirge bis zum Sturmpass und zu den dichten grünen Wäldern der Regenwildnis leitete. Doch unsere Reise endete vorher in Jhaampe, der einzigen Siedlung im Bergreich, die Ähnlichkeit mit einer Stadt zeigte.
    In mancher Hinsicht war es eine ereignislose Reise, wenn man die üblichen unvermeidlichen Misshelligkeiten

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