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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Mächte ergreifen von dir Besitz, versetzen dich an Orte, wohin ich dir nicht folgen kann, verschließen dein Bewusstsein gegen mich. Dies ist das erste Mal, dass ich mich in ein Rudel aufgenommen fühle. Doch wenn ich dich verliere, verliere ich auch das.
    Du wirst mich nicht verlieren, versprach ich ihm und fragte mich im Stillen, ob ich dieses Versprechen würde halten können.
    »Fitz?«, fragte Kettricken in aufforderndem Ton, wie um mich in die Wirklichkeit zurückzuholen.
    »Ich bin hier«, beruhigte ich sie.
    »Lass mich die Karte sehen, die du angefertigt hast.«
    Ich zog das zusammengefaltete Stück Pergament aus dem Hemd, während sie dazu ihre eigene Landkarte ausbreitete. Es war schwierig, Übereinstimmungen zu finden, besonders, weil die Maßstäbe verschieden waren. Endlich fanden wir auf Kettrickens Karte eine vage Übereinstimmung zu den Eintragungen der Kartenskizze, die ich von der Tafel im Kartenraum kopiert hatte.
    »Hier«, sie deutete auf einen Punkt am Ende der dreifachen Gabelung, »das müsste die Stadt sein. Wenn das stimmt, dann haben wir auch diesen Punkt und diesen.«
    Die Karte, die Veritas mit auf seine Expedition genommen hatte, war eine Kopie des alten, verblassten Originals in Kettrickens Hand gewesen. Auf diesem war der Weg, den ich jetzt bei mir selbst die Gabenstraße nannte, eingezeichnet - aber nur ungenau, denn sie begann in den Bergen mitten im Nichts und endete mit ihren Abzweigungen ebenso abrupt an drei verschiedenen Punkten. Die Bedeutung dieser Endpunkte war ursprünglich auf der Karte angegeben gewesen, aber diese Eintragungen waren mit der Zeit zu unleserlichen Tintenflecken verwischt. Nun hatten wir meine Skizze aus der Stadt, auf der diese Endpunkte ebenfalls eingezeichnet waren. Einer davon war die Stadt selbst gewesen. Jetzt ging es darum herauszufinden, was es mit den beiden anderen auf sich hatte.
    Kettricken betrachtete meine Skizze aus dem Kartenraum.
    »Ähnliche Zeichen habe ich schon gesehen«, meinte sie. »Aber selten. Niemand versteht sie mehr wirklich zu lesen, selbst wenn man auch von einigen noch wissen mag, was sie bedeuten. Man findet sie an merkwürdigen Orten, eingemeißelt in Steinmale. Einige davon stehen am Westende der Abyssusbrücke. Niemand weiß, aus welcher Zeit sie stammen oder zu welchem Zweck sie dienten. Von manchen glaubt man, dass sie Grabstätten bezeichnen. Andere behaupten, es wären Grenzmarkierungen.«
    »Könnt Ihr welche davon deuten?«, fragte ich gespannt.
    »Ein paar. Sie gehören zu einem Wettkampfspiel. Manche haben größere Macht als andere...« Sie studierte mein Gekrakel. »Keins davon ist identisch mit denen, die ich kenne«, meinte sie schließlich enttäuscht. »Dies hier hat Ähnlichkeit mit dem Zeichen für ›Stein‹. Aber die anderen sind mir ein Rätsel.«
    »Nun, es ist eins von denen, das hier eingezeichnet war.« Ich versuchte, mir meine eigene Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. ›Stein‹ verhalf mir zu keinerlei Erleuchtung. »Hier, an diesem Punkt, der von uns aus gesehen am günstigsten zu liegen scheint. Soll er unser nächstes Ziel sein?«
    »Ich hätte gerne die Stadt gesehen«, sagte der Narr leise. »Und den Drachen.«
    »Ja.« Ich nickte. »Beides sind Wunder, die man nie vergisst. Viel Wissen liegt dort in der Stadt verborgen. Wenn wir nur Zeit hätten, fänden wir dort wahrscheinlich die Antworten auf die meisten unserer Fragen. Doch mir ging einfach Veritas’ drängender Hilferuf nicht aus dem Kopf, ansonsten hätte ich vielleicht gründlichere Nachforschungen angestellt.«
    »Ganz bestimmt«, pflichtete Krähe mir bei. »Und ganz bestimmt wärst du dabei in noch größere Schwierigkeiten geraten. Ich wüsste allzu gerne, ob er dich mit seinem Gabenbefehl gebunden hat, damit du auf der Straße bleibst und dich nicht links und rechts in unbedachte Abenteuer stürzt?«
    Diesmal war ich entschlossen, ihr zu entlocken, woher ihr erstaunliches Wissen stammte, doch bevor ich den Mund aufmachen konnte, wiederholte der Narr leise: »Ich hätte wirklich gerne die Stadt gesehen.«
    »Wir sollten jetzt alle schlafen. Beim ersten Tageslicht brechen wir auf, und wir haben einen anstrengenden Marsch vor uns. Es macht mir Mut zu wissen, dass Veritas in der Stadt gewesen ist. Trotzdem habe ich irgendwie eine böse Vorahnung. Wir müssen schnellstens zu ihm gelangen. Ich kann es nicht länger ertragen, Nacht für Nacht von dem Gedanken verfolgt zu werden, weshalb er nicht zurückgekehrt ist.«
    »›So

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