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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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wer ich war? Ich hatte versäumt, mir einen Lebenslauf zurechtzulegen, um auf Fragen wie ihre glaubwürdig antworten zu können. Chade hätte mir für diesen Patzer mit dem Rohrstock auf die Finger geschlagen!
    »Und selbst wenn, es kümmert uns nicht, Junge«, tröstete mich Josh. »Wie auch immer, wir haben unterwegs keine Klagen von zornigen Schreibern gehört, die nach verlorengegangenen Schülern suchen. Heutzutage wären die meisten froh, ihre Lehrlinge würden ausreißen - schon ein Maul weniger zu stopfen in diesen schweren Zeiten.«
    »Und bei einem guten Meister hätte der Schüler nicht eine gebrochene Nase und solche Narben im Gesicht davongetragen«, bemerkte Melisma mitfühlend. »Du wirst schon einen Grund gehabt haben, falls du weggelaufen bist.«
    Endlich kam der Schankbursche. Die Musikanten waren gnädig mit meiner schmalen Börse und bestellten jeder nur einen Krug Bier. Dann setzten sich zuerst Josh und danach die Mädchen zu mir an den Tisch. Der Bursche schien eine bessere Meinung von mir bekommen zu haben, weil ich die Musikanten gut behandelte, denn als er die Krüge brachte, füllte er auch meinen wieder auf ohne dafür etwas zu verlangen.
    Dennoch, als ich bezahlt hatte, blieb mir auch von meinem zweiten Silberkurant nur noch Kupfer übrig. Ich bemühte mich um philosophische Gelassenheit und nahm mir vor, beim Gehen einen Groschen für den Jungen liegenzulassen.
    »Nun gut«, wir hatten uns zugetrunken, und ich stellte den Krug wieder hin, »was gibt es Neues am Unterlauf?«
    »Bist du nicht gerade von dort gekommen?«, fragte Imme herausfordernd.
    »Nein, mein Fräulein, ich war hier in der Gegend, um Freunde zu besuchen, Schafhirten.« Immes Benehmen begann, mich zu ärgern.
    »›Mein Fräulein‹«, sagte sie leise zu Melisma und verdrehte die Augen. Melisma kicherte. Josh schenkte den beiden keine Beachtung.
    »Unten am Fluss sieht es nicht viel anders aus als weiter oben, die Zustände sind eher noch schlimmer«, berichtete er. »Es sind schwere Zeiten, und noch schwerere stehen allen bevor, die den Boden bearbeiten. Das geerntete Korn für Brot wanderte in die Taschen der unersättlichen Steuereintreiber, das Korn für die überlebenswichtige Saat in die hungrigen Mägen der Kinder. Nur was übrig blieb, kam wieder in die Erde, und weniger Saat bringt nicht mehr Frucht. Genauso ist es mit dem Vieh. Und es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Steuerlast in diesem Herbst geringer sein wird. Es bleibt praktisch nichts mehr übrig. Und selbst eine einfache Gänsemagd, die vielleicht nicht sagen kann, wie viel Jahre sie zählt, kann sich doch ausrechnen, dass noch weniger vom Nichts nur leere Schüsseln bedeutet. An der Küste ist es am schlimmsten. Denn wenn jemand zum Fischen hinausfährt, weiß er dann noch, was daheim geschieht, bis er zurückkommt? Ein Bauer sät Korn auf seinem Feld und weiß, es wird nicht genug Ertrag bringen für die Steuern und die Familie, und ihm wird gar nichts bleiben, falls die Roten Schiffe ihm einen Besuch abstatten. Es gibt ein kluges Lied über einen Bauern, der dem Steuereintreiber erzählt, die Korsaren hätten bereits die Arbeit für ihn getan.«
    »Nur, dass kluge Musikanten darauf verzichten, es vorzusingen«, erinnerte Imme ihn mahnend.
    »Dann verwüsten Rote Schiffe also inzwischen auch die Küste unseres Herzogtums Bock«, sagte ich leise.
    Josh stieß ein bitteres Lachen aus. »Bock, Bearns, Rippon, Shoaks - ich bezweifle, dass die Roten Korsaren sich darum scheren, wo eine Provinz endet und eine andere beginnt. Wo ihre Schiffe anlegen können, da toben sie sich aus.«
    »Und unsere Schiffe?«, fragte ich nachdenklich.
    »Die, die uns die Korsaren weggenommen haben, verzeichnen schöne Erfolge. Die, die noch unter unserer Flagge segeln, sind ungefähr so erfolgreich wie ein Mückenschwarm in einer Viehherde.«
    »Gibt es denn niemanden, der heute noch für unser Herzogtum Bock einsteht?« Ich hörte selbst die Verzweiflung in meiner Stimme.
    »Doch. Die Herrin von Bocksburg. Sie ist nicht nur unerschütterlich, sondern auch streitbar. Manche sagen, von ihr kämen nichts weiter als Forderungen und Beschimpfungen, andere aber wissen, dass sie von niemandem Opfer verlangt, die sie nicht selbst bereits gebracht hat.« Der Harfenspieler Josh erzählte von all dem, als wüsste er dies aus erster Hand.
    Ich stand vor einem Rätsel, wollte aber nicht allzu unwissend erscheinen. »Was für Opfer sind das?«
    »Alles, was ihr möglich ist. Sie trägt

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