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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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alles mein Werk. Sie stritten um ihre - Beute, als ich dazukam.«
    »Ginnas Tochter. Du musst nicht versuchen, mich zu schonen, Fitz. Ich habe selbst Kinder, die mittlerweils sogar erwachsen sind, aber wenn ihnen jemand etwas antun wollte, nun, dann würde ich mir wünschen, dass einer wie du zur Stelle wäre, um sie zu beschützen. Oder um sie zu rächen, wenn es für alles andere zu spät wäre.«
    »Ich fürchte, das was es erst mal«, begann ich mich von der Köchin zu verabschieden, wobei mein plötzlich auftretendes Frösteln nicht gespielt war. Vor meinem inneren Auge sah ich wieder das Blut auf der kleinen, pummeligen Faust des gemeuchelten Kindes. Ich schloss mehrmals fest die Augen, aber das Bild wollte einfach nicht verschwinden. »Jetzt muss ich mich sputen, Sarah. Ich will heute dem König aufwarten.«
    »Wirklich? Nun, das trifft sich gut. Dann kann ich dir das hier mitgeben.« Sie holte einen Teller mit kleinen Quark- und Johannisbeertörtchen, stellte ihn auf ein Tablett und da neben eine Kanne heißen Tee und eine Tasse. »Sieh zu, dass er sie wenigstens probiert, Fitz.« Sie ordnete die Törtchen noch einmal liebevoll an. »Ich weiß, wenn er erst einmal gekostet hat, wird er sie alle aufessen. Es sind seine Lieblingskuchen.«
    Meine auch.
    Ich rang vor Schreck nach Atem. Die Köchin sah mich mit einem eigenartig fragenden Blick an, und ich hustete, als hätte ich mich verschluckt, doch anscheinend wirkte es nicht sehr überzeugend. Ich hustete nochmals und nickte ihr zu. »Ich bin Sicher, er wird davor nicht widerstehen können«, sagte ich mit heiserer Stimme, nahm das Tablett und ging damit zur Tür, während mir nicht wenige Augenpaare folgten. Ich lächelte freundlich und tat so, als wüsste ich nicht, weshalb.
    Ich hatte keine Ahnung, dass Ihr noch bei mir seid, bemerkte ich zu Veritas. Insgeheim überprüfte ich derweil alles, was sich seit dem Verlassen des Turmgemachs in meinem Kopf abgespielt hatte, und dankte Eda, dass ich nicht meiner ursprünglichen Absicht gefolgt und erst zu Nachtauge gegangen war. Aber auch diesen Gedanken verbot ich mir, kaum dass er Gestalt angenommen hatte, weil ich nicht wusste, inwieweit er mir noch allein gehörte.
    Ich weiß. Es war nicht meine Absicht, dich heimlich zu belauschen. Ich wollte dir nur zeigen, wie leicht es geht, wenn du dich nicht so verbissen darauf konzentrierst.
    Ich spürte nach seiner Gabe. Das ist mehr Euer Verdienst als meiner, ließ ich ihn wissen, während ich die Treppe hinaufstieg.
    Du bist verärgert. Das kann ich verstehen. Von nun an werde ich dafür sorgen, dass du weißt, wenn ich dich begleite. Soll ich dich jetzt heute allem Weiteren überlassen?
    Nun tat mir meine Überempfindlichkeit leid. Nein. Noch nicht. Bleibt bei mir, wenn ich Euren Vater besuche, damit wir sehen, wie lange wir die Verbindung aufrecht erhalten können.
    Ich spürte seine Zustimmung. Vor König Listenreichs Tür blieb ich stehen und balancierte das Tablett auf einer Hand, während ich mit der anderen notdürftig mein Wams glattzog und mir das Haar zurückstrich. Mein Haar - in letzter Zeit war es zu einem Problem geworden. Während ich im Bergreich von Fieberanfällen geschüttelt das Bett hüten musste, hatte Jonqui es kurz geschoren. Inzwischen war es nachgewachsen, und ich wusste nicht, ob ich es zurückbinden sollte wie Burrich und die Soldaten der Garde, oder ob ich es schulterlang tragen sollte, als wäre ich noch ein Page. Für den halben Zopf eines Kindes war ich viel zu alt.
    Binde es zurück, Junge. Ich würde sagen, du hast dir das Recht verdient, dein Haar zu tragen wie ein Krieger. Fang nur nicht an, ein Gewese darum zu machen und es zu öligen Locken zu kräuseln wie mein Brüderchen.
    Ich verkniff mir das Grinsen, das sich auf meinem Gesicht breitmachen wollte, und klopfte an der Tür des Königs.
    Ich wartete eine Weile, dann klopfte ich erneut und lauter.
    Melde dich an und geh hinein, schlug Veritas vor.
    »Ich bin es, FitzChivalric, Majestät. Ich bringe Euch etwas von der Köchin.« Als ich die Klinke niederdrückte, bewegte sich die Tür nicht. Sie war von innen verschlossen.
    Das ist eigenartig. Es war nie meines Vaters Art, seine Tür zu verriegeln. Eine Wache davorzustellen, ja, aber nicht sie zu verriegeln und sich taub zu stellen, wenn jemand klopft. Kannst du das Schloss aufbekommen?
    Vielleicht. Aber erst versuche ich es noch einmal so. Diesmal nahm ich die Faust, damit niemand behaupten konnte, er habe nichts

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