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FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjoern Berenz
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ganz großen Sprung auf die Leinwand.«
    Ich war ein Esel und glaubte ihm.
    »Unsere Agentur pflegt engen Kontakt zu den größten Produktionsstudios in ganz Deutschland.«
    Als ich ihn beiläufig fragte, ob er denn ausschließlich Kinoproduktionen bediene oder auch das Vorabendfernsehprogramm der privaten Sender, lachte er herzhaft.
    Der Höflichkeit halber lachte ich mit. Dann wurde er schlagartig ernst und erklärte mir, dass er hauptsächlich im Bereich der Videoproduktion tätig sei, sich auf Filme mit viel Action spezialisiert habe und es diese nicht selten auch in ausgesuchte Kinosäle schafften.
    Ich sah mich Seite an Seite mit Dolph Lundgren und Michael Dudikoff in einer Uwe-Boll-Produktion.
    Keine schlechte Vorstellung.
    »Ein ganz großes Produktionslabel hat bei uns angeklopft und mich nach einem geeigneten Darsteller für eine Hauptrolle gefragt. Und jetzt halt dich fest …«
    Ich hielt mich fest.
    »Die weibliche Hauptrolle besetzt niemand Geringeres als Sheera Gail!« Wie er den Namen aussprach, schien diesem etwas Magisches anzuhaften. Jeans starrender Blick ruhte auf mir und verlangte augenblicklich nach einer euphorischen Reaktion.
    Und so grinste ich entzückt. »Ich, äh …«
    »Sheera Gail«, wiederholte er noch einmal. Sein Tonfall wurde etwas schriller. »Du kennst doch Sheera Gail. Die fantastische Sheera …«
    Ich dachte fieberhaft nach, zermarterte mir das Hirn …
    »Miss Universum!«
    Ich hing an seinen Lippen …
    »Die ungekrönte Prinzessin von …«
    … und dann klingelte es endlich auch bei mir! »Aber ja, She-Ra, das ist …«
    »Genau die«, fiel er mir ins Wort. »Krass, ne?«
    »Oberkrass.«
    Das dachte ich wirklich: Oberkrass! Ich werde für eine Hauptrolle in der Neuverfilmung von Masters of the Universe besetzt! Der ultimativen Action-Figuren-Serie meiner Kindheit. Vor meinem geistigen Auge tauchten sie alle auf: der übermenschlich muskelbepackte He-Man, das blauböse Totenkopfgesicht Skeletor und natürlich She-Ra, die grazile Prinzessin der Macht.
    Bei der Macht von Grayskull, das ging ja schon gut los!
    »Echt oberkrass! Und ich soll He-Man …«
    »Genau«, fiel er mir ins Wort. »Ihr Mann für die Double Pe…«
    Ich unterbrach ihn in meiner grenzenlosen Aufregung rüde, denn ein Signalwort war gefallen: »Doppelrolle?! Absolut oberkrass!«
    Spätestens hier gingen die Pferde mit mir durch. Ich sah mein schauspielerisches Talent bereits in der Doppelrolle aufblühen. Natürlich! He-Man war ja schließlich das Alter Ego des edlen Prinzen Adam, der sich mittels Zauberschwert und -spruch in den Barbarenanführer verwandeln konnte. Mit diesem Wissen wollte ich natürlich unbedingt bei dem Indianer glänzen, damit er auch ganz sicher sein konnte, dass ich der richtige Mann für diese Rolle war. Ich war He-Man! Das bislang nutzlos in meinem Gehirn verwahrte Wissen über Masters of the Universe blubberte nur so aus mir heraus. Und dabei hatte ich gedacht, es sei verlorene graue Masse, ähnlich wie mein jahrelanges Vokabeltraining in Klingonisch oder meine Kenntnisse über die religiösen Riten der Ewoks.
    »Zauberschwert?«, fiel mir Jean ins Wort, als ich Luft holen musste. »Jetzt gib mal nicht so an!« Dann blätterte er in seinen Unterlagen und schüttelte den Kopf. »Und nö, von ’nem Prinz Albert steht hier nichts. Auch nichts von einem Magic Cross oder einem Dolphin … Aber eigentlich sind Piercings nie ein Problem.«
    Was für ein komischer Kauz, dachte ich. Und dennoch musste ich in sein diabolisches Gelächter einsteigen.
    »Also«, er beugte sich über den Mahagonitisch und sah mich eindringlich an. Eine intensive Geruchswelle von Daniel Hechters Caractère schwappte zu mir herüber: »Interesse?«
    Mein Mund klappte auf, und ich rang wie ein Stockfisch nach Worten, bis ich schließlich ein brauchbares fand: »Klaro!«
    »Turbo!«
    »OBERKRASS!« Unglaublich, wie einfach das gewesen war.
    Doch dann stutzte ich. He-Man war ein muskelbepackter Held … Vorsichtig fragte ich den Indianer: »Das klingt ja alles wirklich toll, aber müsste ich für diese Rolle nicht etwas … kräftiger gebaut sein? Muskulöser?« Zur Verdeutlichung spannte ich meinen zwar vorhandenen, aber nicht übermäßig ausgeprägten Bizeps an.
    Sein Blick ruhte auf mir, während sein Zeigefinger seine obere Zahnreihe nach Erdnussflipresten absuchte. »Weiß nicht, schon möglich. Zieh dich doch mal aus.«
    Das hätte mich vielleicht stutzig machen sollen. Aber zu diesem Zeitpunkt

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