FKK im Streichelzoo - Roman
verzichtet hat.
Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Aus der Ferne nehme ich die laufende Dusche wahr. Ich setze mich auf die Bettkante und bedecke meine amtliche Erektion mit dem Kopfkissen.
»Und du dachtest wirklich, du hättest mit mir Sex gehabt?«
Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Natascha den Strumpfhalter löst und unter dem Kleid hervorzieht. Dabei verdreht sie ihren Oberkörper so, dass ihr Ausschnitt immer weiter nach unten wandert, bis schließlich einer ihrer dunklen harten Nippel vorwitzig einen Blick ins Freie wirft. Weder Natascha noch der Nippel merken etwas davon.
»Äh … Ich geh mal nach Nils gucken«, sage ich und trolle mich so schnell und elegant, wie es mit einem schützend vor das eigene nackte Hinterteil gehaltenen Kissen eben möglich ist.
Eine Weile stehe ich im Türrahmen zum Badezimmer, das Kissen wieder vor meinen Kronjuwelen, und sehe Nils dabei zu, wie er den halben Inhalt einer weißen Duschgeltube auf Amandas Brust und Bauch entleert, und sie gründlich überall einseift.
»Du hast sogar Frauenduschgel für sie?«, stelle ich überrascht fest.
»Was denkst du denn?«, krakeelt er. »Glaubst du, ich geh mit einer Puppe ins Bett, die nach Mann stinkt? Und überhaupt, was hast du denn gedacht, wem das Zeug in der Dusche gehört? Meiner imaginären Freundin?!«
Er wirft einen kurzen, hasserfüllten Blick über die Schulter und scheint noch etwas sagen zu wollen. Er tut es aber nicht. Ich weiß auch nicht so recht, was ich sagen soll. In einer derartigen Situation habe ich mich bislang noch nicht befunden. Meine Gefühle fahren immer noch Achterbahn. Ich verspüre einen ungemeinen Ekel vor mir selbst. Es mit einer Gummipuppe getan zu haben … Und der Umstand, dass ich das nicht bemerkt habe, macht es auch nicht gerade besser. Nur eines weiß ich ganz sicher: So nahe wollte ich Nils trotz aller Freundschaft nie und nimmer kommen.
»Hey«, sage ich, um die Situation aufzulockern, »das macht uns doch jetzt zu so etwas wie Blutsbrüdern, oder nicht?«
Mein aufmunterndes Lächeln wird nicht erwidert.
»Wenn es dich beruhigt«, sage ich weiter, »ich glaube nicht, dass sie dabei Spaß hatte.«
»Halt bloß die Schnauze!«
Das tue ich dann auch. Ich setze mich aufs Klo und schaue ihm eine Weile beim Einseifen zu. Schließlich nimmt er den laufenden Duschkopf, stellt ihn auf Turbostrahl und braust Amanda in alle Ritzen.
»Ich dachte wirklich, es wäre deine Cousine«, versuche ich mich zu rechtfertigen. Mehr vor mir selbst als vor Nils.
»Ach, und damit wäre dann alles im Lot, oder was? Du schwanzgesteuertes Monstrum, ist dir denn gar nichts heilig?«
Ein seltsamer Satz von einem Mann, der auf unserem gemeinsamen Sofa zu meinen Pornos onaniert.
»Ehrlich«, setze ich zu meiner Verteidigung an. »Ich war derart blau! Du glaubst ja nicht, was mir …«
»Interessiert mich auch gar nicht!« Nils ist so aufgebracht, dass ihm der Duschkopf aus der Hand gleitet und er und Amanda von oben bis unten nass gespritzt werden. Als er den dampfenden Wasserstrahl wieder unter Kontrolle hat, sehen beide aus wie die Überreste einer Schaumparty in Lloret de Mar.
»Scheiße, die krieg ich doch nie wieder hin!« Nils ist den Tränen nahe, als er sich vor Amanda kniet, deren klatschnasse Synthetikhaare ihr wirr vom Kopf abstehen.
»Dann kauf dir halt ’ne Neue.«
Nils fährt zu mir herum und droht mir mit dem tropfenden Duschkopf: »Eine Neue kaufen?« Jetzt klingt er wirklich hysterisch. »Eine NEUE kaufen?«, schreit er. »Hast du eine Ahnung, was die kosten? Für ’ne gute Real Doll kannst du locker mal den Preis eines Kleinwagens hinlegen.«
»Kein Witz jetzt?«
»Natürlich nicht!«
»Du bist ja krank!«
»Verdammte Scheiße, guck dich doch mal an!« Wütend schleudert er den Duschkopf an Amandas Kopf vorbei gegen die Fliesen. »Erst Bukowski, und jetzt auch noch das.«
»Was hat denn die Katze mit der Puppe am Hut?«, frage ich erstaunt.
Nils nickt unergründlich und ringt sich ein Lächeln ab. »Er mochte Amanda nicht. War wohl eifersüchtig, das Mistvieh. Er hat Amanda immer als Kratzbaum benutzt, wenn ich nicht in der Nähe war. Blöde Katze. Deswegen hat Amanda auch einen Platz in meinem Kleiderschrank.«
Gut, damit wäre auch geklärt, warum ich in den letzten zweieinhalb Jahren nichts von Amanda oder Nils’ spezieller Vorliebe für Silikon mitbekommen habe.
Auf einmal tut er mir unendlich leid, wie er da in seinem besten schlecht sitzenden Anzug vor der
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