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FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjoern Berenz
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ohne sie dabei anzusehen.
    »Der Chef ist heute aber nicht da«, lächelt Angela mir vernichtend entgegen. »Der hat heute seinen freien Tag.« Und mit butterweicher Stimme fügt sie hinzu: »Magst du dann morgen wiederkommen?«
    Ich denke an die Möhre in meiner Hose und daran, dass sie mir in spätestens zwei Stunden einfach so vom Körper abfallen wird, räuspere mich und richte mich dann widerwillig und äußerst mühsam auf. Dabei fällt die Jacke zu Boden, die ich mir schützend vor die gigantische Erhebung in meinem Schritt gedrückt habe und die das Zirkuszelt des Roncalli alt aussehen lassen würde. Das Zelt richtet sich auf und entfaltet seine ganze Pracht, und die pikierten Blicke der anderen Patienten auf den Stühlen ringsum, vorrangig Männer, die die besten Jahre bereits hinter sich gelassen haben, streifen mich voller Neid und Unverständnis.
    Ich bücke mich unter Todesqualen zu Boden, um die Jacke aufzuheben, und stoße dabei unsanft mit meiner Eichel zusammen, was mich erneut vor Schmerz aufkeuchen lässt. Dort unten, am Boden, sehe ich die letzten Reste meiner Selbstachtung, die wie ein Vampir im Sonnenlicht zu Staub zerfallen. Wäre das also auch geklärt.
    Angela wartet, bis ich bei ihr angekommen bin, dann zupft sie mir die Jacke aus der Hand und sagt: »Die hänge ich für dich auf.« Und als ob es der Demütigung nicht genug wäre, zeigt sie mit der Hand den Flur entlang und flötet so laut, dass jeder der Anwesenden es hören kann: »Du kennst dich hier ja bestens aus, Süßer.«
    Offensichtlich verfügt selbst die erniedrigendste, demütigendste und peinlichste Situation in meinem Leben noch über Steigerungspotenzial. Wie ein Lämmchen zur Schlachtbank schlurfe ich meinem Penis hinterher in Behandlungsraum drei, der neuerdings nach Erdbeermilch duftet. Den Kopf stur zu Boden gerichtet nehme ich dennoch die Anwesenheit von DoktorCassandra May wahr, die hinter dem Schreibtisch sitzt und sich erhebt, als ich das Zimmer betrete.
    »Bitte, Herr Bachmann«, sagt sie. »Setzen Sie sich doch.«
    Ich schaue kurz zu ihr auf und bin erneut geblendet von ihrer Schönheit. »Nein danke, ich stehe lieber.«
    »Das sehe ich.« Mit einem Lächeln, das ihre bemerkenswerten Züge noch attraktiver macht, kommt sie hinter ihrem Schreibtisch hervor und reicht mir die Hand.
    Ihr Händedruck ist warm und angenehm fest. In diesem kurzen Moment der Berührung treffen sich unsere Blicke. Ich stelle fest, dass ihre Augen ein wenig schräg stehen, wie bei einer Katze.
    Schnell blicke ich wieder zu Boden. Doch offenbar bemerkt sie meine Unsicherheit.
    »Es gibt nichts, wofür Sie sich schämen müssen.« Sie deutet auf das Zirkuszelt in meiner Körpermitte. Mein Penis wippt ein wenig, und mit ein bisschen Fantasie sieht es beinahe so aus, als würde er der Urologin zuwinken.
    »Tu ich gar nicht«, presse ich unter Schmerzen hervor, als Frau Doktor May mich sanft an den Hüften fasst und mich zur Seite dreht, um das Ausmaß der Katastrophe im Profil zu betrachten.
    Ihr Kopf neigt sich nach unten. Unverhohlen starrt sie mir auf die Jogginghose. »Seit wann schon?«
    »Seit ungefähr fünf Stunden.«
    Sie stößt einen scharfen Pfiff aus. »Und was haben Sie intus?«
    »Intus?«
    »Welches Mittel gegen erektile Dysfunktion?«
    »Erek-was?«
    Verdreht sie da gerade die Augen? Zumindest schnappt sie nach Luft. »Ihren Zustand nennt man Priapismus«, versucht sie mich zu erhellen.
    Genauso gut hätte sie auch »Blabla, blabla, blablablabla!« sagen können.
    Ich erwidere das, was ich immer sage, wenn ich etwas nicht verstehe: »Verstehe.«
    Womöglich versteht sie auch, denn ihre Ausführung wird konkreter: »Üblicherweise durch eine Überdosis Potenzmittel ausgelöst.«
    »Ach?«
    »Also, womit haben Sie denn nun den Maibaum errichtet?«
    »Ähm …« Maibaum. May. O Gott. Die Tatsache, dass nicht Doktor Ziller, sondern dieses rothaarige wunderschöne Ding mich behandeln soll, lässt mich die Wahrheit nicht über die Lippen bringen. Lieber soll er mir abfallen, mein orangefarbener Penis, als dass dieses Prachtweib aus meinem Mund erfährt, dass ich die Hilfe von Potenzmitteln benötige! Deshalb behalte ich die Sache mit dem Viridal vorerst für mich und sage ernst: »Ganz im Ernst, das kann nicht sein. Ich bin ein absolut ehrlicher Mensch, und ich habe wirklich nichts genommen. Das Teil hier ist einfach so hammermäßig hart …«
    Ich verstumme, denn selbst in meinen Ohren klingt mein Gefasel wie eine Ausrede

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