Flagge im Sturm
sie nie solche Empfindungen gehabt, und sie konnte sich nicht erklären, was jetzt mit ihr geschah und warum bei Jonathan alles so anders war. Instinktiv schlang sie ihre Beine um seine Taille, und seine Finger pressten sich in das nackte Fleisch ihrer Hüften.
Jonathan merkte, dass seine Selbstbeherrschung langsam dahinschwand. Verdammt, dachte er, diese Frau ist doch nicht irgendeine Schankmagd, die man nach der Sperrstunde einfach auf den Tavernentisch legen kann! Er wollte sie in ihr Bett tragen, sie entkleiden und sie mit der Zärtlichkeit lieben, die sie verdiente.
Wie hinreißend sie hier im Halbdunkel aussah! Ihr herrlicher Körper war noch halb bekleidet, ihr Haar zerzaust, ihr Blick verschleiert, und ihre Beine, ihre endlos langen Beine, hatte sie um ihn geschlungen und war jetzt offen für ihn. Er berührte sie mit den Fingern, sie war weich und feucht und bereit für ihn. Als er die Hand zurückzog, wimmerte Demaris enttäuscht und warf den Kopf zurück.
Sie konnte nicht warten, ebenso wenig wie er. Jonathan riss an den Hosenknöpfen, denn seine Erregung wurde beinahe schmerzhaft. Er hob sich Demaris’Beine über die Arme, und dann drang er in sie ein. Eng schloss sie sich um ihn, so unglaublich heiß und eng.
Sie stöhnte und stieß ihre Hüften gegen ihn, passte sich seinem Rhythmus an und zog ihn tiefer in sich hinein. Sie konnte es nicht fassen, dass er sie vollständig ausfüllte, und mit jeder seiner starken Bewegungen schrie sie auf. Zuerst waren es nur leise, kleine Schreie, die jedoch mit steigender Leidenschaft immer wilder wurden, bis Demaris endlich einen nie gekannten Höhepunkt erlebte. Wie aus weiter Ferne hörte sie Jonathan ihren Namen rufen, und berauscht von dem Erlebnis der Erfüllung sank sie gegen seinen Körper.
Jonathan hielt sie so lange an seine Schulter gedrückt, bis ihre und seine Leidenschaft abgeklungen war, und streichelte dann sanft und beruhigend ihren Rücken. Demaris seufzte befriedigt. Sie bewegte ihren Körper ein wenig an der Stelle, wo sie noch immer mit Jonathan verbunden war, und die Wellen der Lust durchfluteten sie.
„Ich hatte ja keine Ahnung, Jonathan“, flüsterte sie. Sie fühlte sich so träge und ein wenig trunken. Selbst wenn sie es gewollt hätte, wäre ihr das klare Denken unmöglich gewesen.
Ihre ganze Welt bestand jetzt nur noch aus diesem Augenblick und aus Jonathan. Dass er mit ihr solche Freuden geteilt hatte, musste bedeuten, dass er sie liebte, anders konnte sie es sich überhaupt nicht vorstellen. „Bis jetzt hatte ich keine Ahnung von alledem.“
Jonathan zog sie dicht zu sich heran. Nicht für eine Sekunde wollte er auf das Gefühl verzichten, ihren Körper so weich und entspannt um sich zu fühlen. Und dieser alte Bastard von einem Ehemann hatte sie in völliger Unwissenheit gehalten! Ach Demaris, meine hübsche Quäkerwitwe, meine Liebe, meine Welt. Jonathan wickelte sich ihr seidiges Haar um die Faust und presste es sich an die Lippen.
Demaris seufzte bebend und kuschelte sich fester an ihn. Sie war noch zu benommen, um den Hufschlag in ihrem Hof und die eilig auf das Haus zukommenden Schritte wahrzunehmen.
Jonathan indessen hörte sie, und sofort umschlang er Dem-aris beschützend. Unwillkürlich fiel sein Blick auf die Muskete, die jetzt geladen und gespannt immer in der Ecke neben der großen Truhe lehnte. Da die Haustür verriegelt war, drohte ihnen von einem einzelnen Reiter keine Gefahr. Dennoch fragte er sich beunruhigt, wer wohl zu dieser Stunde in solcher Eile nach Nantasket kam.
Widerstrebend löste er Demaris’ Arme von seinem Nacken. „Demaris, Liebste, da draußen ist jemand.“
Sie lachte leise und drückte einen Kuss in seine salzig schmeckende Halsgrube. „Hier gibt es Euch, hier gibt es mich, und niemanden sonst.“
„Doch, jemand ist im Hof.“ Er löste sich von ihr und knöpfte rasch seine Hose zu. Ohne seine Berührung fror Demaris. Deshalb drückte sie rasch die Knie zusammen und zog sie auf den Tisch hoch. Sie streifte sich die Röcke über die Beine, schlang die Arme fest um die Knie und kauerte sich zusammen in dem Bemühen, noch einen Rest von Jonathans Wärme aufzubewahren.
Als laut an die Tür gehämmert wurde, erschrak sie und starrte dorthin, als könnte sie durch das massive Eichenholz hindurchblicken. Hastig zog sie das Schnürband wieder durch die Ösen ihres Mieders und bedeckte ihre Blößen.
„Mistress Allyn, ich bitte Euch, kommt sofort!“, rief der Unbekannte zum Schlafzimmer
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