Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flaming Bess 03 - Gefangene der Schatten-Welten

Flaming Bess 03 - Gefangene der Schatten-Welten

Titel: Flaming Bess 03 - Gefangene der Schatten-Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
Vom Netzwerk:
Zentrale teilte.
    Auf dem Hauptmonitor wechselte das Bild. Die Computergrafik machte einer Falschfarbenprojektion Platz: Die Südhalbkugel des zweiten Trabanten, mit den Kameraaugen der Fernsonden betrachtet: dunkelblauer Grund, kreuz und quer von hellen Streifen durchzogen, manche grün, andere rot, wie der andere gelb.
    Die Farben lieferten dem geschulten Auge der Kommandantin wertvolle Informationen.
    Eine öde Welt, atmosphärelos, gebirgig, schroff, lebensfeindlich. Unmittelbar am Pol eine Hochebene, trapezförmig, fast viertausend Quadratkilometer groß, von Kratern zernarbt, von ausgedehnten Geröllfeldern bedeckt, eine Wüste aus erodiertem Gestein, staubtrocken und vom Blutlicht des Sonnenriesen überflutet.
    »Ortung!« Obwohl Glory Moons Lautsprecherstimme von einem Vocoder erzeugt wurde, dem menschliche Gefühle fremd waren, verriet sich in dem einen Wort das ganze Maß der in den letzten Minuten aufgestauten Spannung.
    Wieder ein Bildwechsel. Die Planetenoberfläche schien den Beobachtern entgegenzuspringen. Die südpolare Hochebene füllte den Monitor aus, und dann rückte ein gigantischer Krater ins Zentrum.
    Und am tiefsten Grund des Kraters die herculeanische Station.
    Ein konzentrischer Doppelring aus fensterlosen, wuchtigen Gebäuden, grau wie das Geröll, das den Kraterboden bedeckte, mit einem nadeldünnen, zerbrechlich wirkenden Turm im Mittelpunkt.
    Das war alles.
    Flaming Bess wußte nicht, ob sie erleichtert oder enttäuscht sein sollte.
    Sie hatte eine ausgedehnte Basis erwartet, Abwehrstellungen, einen Raumhafen samt Versorgungseinrichtungen, Reparaturwerften, Docks, Fährenhangars … aber nicht dieses Häuflein stählerner Druckkörper, zwischen denen sich nichts bewegte, nicht einmal der Staub.
    »Vira?« sagte sie halblaut und drehte halb den Kopf, sah aus den Augenwinkeln zu der Mediacontrolerin hinüber, die an einem der Kontrollpulte auf der obersten Ebene der Zentrale saß, links neben Fortunato Stengel.
    Vira Mandala fuhr hoch; fast widerwillig löste sie ihren Blick vom Hauptbildschirm und überflog hastig die Kontrollen ihres Terminals.
    »Keine Veränderung, Kommandantin«, meldete sie sachlich. »Funkaktivität hält unvermindert an. Wie vermutet — ein automatischer Sender.«
    Bess nickte befriedigt. »Katz?«
    Der Bordingenieur reagierte sofort. »Triebwerke in Bereitschaft. Haupt- und Reservekraftwerke voraktiviert. Alles klar zum Bremsmanöver.«
    »Fortunato?«
    Stengel, der für die Überwachung der Ortungssysteme zuständig war, nestelte nervös am Magnetverschluß seines Overalls. »Ich … Äh, das heißt … «
    »Das nenne ich eine klare Antwort«, spottete Katzenstein.
    Bess warf ihm einen strafenden Blick zu.
    »Die … die Energieproduktion ist, äh, erfreulich stabil … Ich meine, keine Veränderung, Kommandantin. Fast alles, was dort unten an Energie erzeugt wird, geht in den Sender.« Er räusperte sich. »Wenn man mich fragt … «
    »Keine Bange, Fortunato«, grinste Katzenstein. »Von uns ist keiner verzweifelt genug, um dich zu fragen.«
    »Katz!« In Bess’ Augen erschien ein gefährliches Funkeln. »Es reicht, verstanden?«
    »Sicher.«
    »Ich … ich wollte sagen«, stotterte Stengel, »daß es sich wahrscheinlich um eine unbemannte Station handelt, Kommandantin.«
    Sie nickte zustimmend. »Alles spricht dafür, aber ich will kein Risiko eingehen. — Glory, eine der Sonden soll die Station in geringer Höhe überfliegen.«
    »Kursänderung vorgenommen«, bestätigte die Psychonautin über Lautsprecher. »Rendezvousmanöver läuft. Die Sonde erreicht die Station in drei Minuten fünfzig Sekunden.« Träge tickte die Zeit dahin.
    Auf dem Hauptbildschirm rückten der Gebäudering und der dünne Funkturm näher. Noch immer rührte sich nichts zwischen den wuchtigen, bunkerähnlichen Druckbehältern. Der Staub zwischen ihnen und dem Turm war — wie eine Ausschnittvergrößeung deutlich zeigte — völlig unberührt. Nirgendwo der Abdruck eines Stiefels, die Spur eines Kettenfahrzeugs.
    Die tief fliegende Sonde schoß über die stählernen Würfel hinweg und direkt auf den Turm zu; für den Bruchteil einer Sekunde schien ein Zusammenprall unvermeidlich, dann stieg die Sonde steil in die Höhe.
    »Funkaktivität hält an«, meldete Vira Mandala. »Energieproduktion unverändert«, fügte Fortunato Stengel knapp hinzu, wie um seinen Schnitzer von vorhin auszugleichen.
    Flaming Bess lächelte verstohlen. Sie wußte, warum Stengel so nervös reagiert hatte;

Weitere Kostenlose Bücher