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Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Titel: Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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menschenleer.
    Zischend gleitet das Schott zur Seite. Du lauf st zu deiner Kabine und schließt hinter dir die Tür.
    Du wartest.
    Die Sekunden vergehen und werden zu Minuten.
    Dann Schritte. Dein feines Gehör erkennt sie mühelos— so leichtfüßig bewegt sich nur Vira Mandala. Du lauschst, bis das zweimalige Zischen des Hauptschotts verrät, daß die Mediacontrolerin in die Zentrale zurückgekehrt ist.
    Du ziehst dich aus.
    Deine Mission ist vorerst beendet, und du wirst jetzt schlafen und alles vergessen. Bis der posthypnotische Befehl dich wieder in eine Marionette verwandelt.
    Du legst dich ins Bett und löschst das Licht. Du schließt die Augen, und du vergißt.
    Du schläfst.
    Sonderbare, bedrohliche Träume suchen dich heim, aber wenn du morgen erwachst, wirst du dich an sie nicht mehr erinnern.
    Du wirst dich an nichts erinnern.
    Aber du wirst ein Werkzeug bleiben. Du, der Verräter, der nicht ahnt, welches Unheil er über seine Freunde bringen wird …
     

5.
     
    Durch die NOVA STAR hallte das herzschlagähnliche Wummern des dhrakanischen Paratriebwerks. Auf dem großen Hauptmonitor der Zentrale wallten die Regenbogenfarben des Pararaums, und das grüne Lichtermeer der Dioden an den Schaltwänden entlang der Galerie verriet, daß sich die Maschinen des Schiffes im einwandfreien Zustand befanden.
    Trotzdem machte sich Flaming Bess Sorgen.
    Sie drehte halb den Kopf und sah zu Vira Mandala hinauf, die blaß und übernächtigt an ihrem Kontrollpult saß und ihren forschenden Blickmit einem verkrampft wirkenden Lächeln erwiderte.
    Bess dachte an das, was Vira ihr berichtet hatte, an die Manipulationen im Kontrollraum der Luvsektion, an den Sabotageanschlag auf das Ortungssystem, und etwas in ihr krampfte sich zusammen.
    Wer? fragte sie sich. Wer hat es getan? Und warum? Es muß einer von der Crew gewesen sein; niemand sonst hat Zutritt zum Kommandodeck.
    Aber es ist unmöglich, völlig unmöglich.
    Dennoch war es geschehen.
    Einer ihrer Gefährten, denen sie blind vertraut hatte, war in der Bordnacht in den Kontrollraum eingedrungen und hatte falsche Daten in den Ortungscomputer eingespeist. Aber was hatte der Saboteur mit seinem Anschlag bezweckt? Vira Mandala hatte sofort erkannt, daß eine Störung des Ortungssystems vorlag, als die bedrohlichen Geisterbilder auf dem Hauptbildschirm aufgetaucht waren. Es war kein Problem gewesen, die Manipulationen wieder rückgängig zu machen, und ein sofortiger Computercheck der Bordelektronik hatte keine weiteren Beschädigungen ergeben.
    Flaming Bess wandte ihre Blicke wieder dem Farbenspiel auf dem Großmonitor zu.
    Es ergab einfach keinen Sinn.
    Aber natürlich konnte es sich bei dem Anschlag auch um ein reines Ablenkungsmanöver handeln. Möglicherweise sollte die Manipulation des Ortungscomputers einen viel gefährlicheren Eingriff in die Bordelektronik decken, der sich mit normalen Mitteln nicht erkennen ließ.
    Sie lächelte schmal.
    Wenn ihr Verdacht zutraf, würde sie es früher oder später herausfinden.
    Sie hatte Jasper »Chip« Chipansky gebeten, in aller Stille sämtliche Datenspeicher zu überprüfen. Der geniale Bordkybernetiker würde jeden noch so gut getarnten Eingriff in den Speicherinhalt aufspüren. Vorausgesetzt, Chipansky war nicht selbst der Saboteur …
    Flaming Bess schloß einen Moment lang die Augen. Das ist die eigentliche Gefahr, dachte sie. Daß der Anschlag das Zusammengehörigkeitsgefühl der Crew zerstört und die Atmosphäre an Bord mit Mißtrauen vergiftet. Wenn wir uns gegenseitig verdächtigen, ist dies der Anfang vom Ende.
    Deshalb hatte sie den Vorfall geheimgehalten; außer ihr wußten nur Vira Mandala und Chip Chipansky, was in der vergangenen Nacht geschehen war.
    Und natürlich auch der Saboteur.
    Sie öffnete die Augen und musterte Glory Moon, die zwischen ihrem Kontrollpult und dem schräg geneigten Hauptbildschirm auf der Psychonautenliege ruhte und über die Neurokontakte an Stirn und Nacken das Schiff durch den Pararaum steuerte. Moons kaffeebraunes Gesicht war entspannt; sie schien zu schlafen, doch sie schlief nicht. Sie war eins mit den Computern und Maschinen der NOVA STAR, und ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Farbenmeer der anderen Dimension. War die Psychonautin der Saboteur? Ausgeschlossen — ihre besondere Beziehung zum Schiff, ihre fast symbiotische Verbundenheit mit dem Netzwerk der Bordelektronik ließ es als völlig abwegig erscheinen, daß sie sich zu einem Sabotageakt hinreißen ließ, aus welchen

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