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Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Angeln wackelte, und stürmte in den Raum wie ein Elefant in eine Telefonzelle.
    Sein starrer Blick wanderte von mir zum Totschläger, dann krachte seine riesige Faust seitlich gegen Baxters Kopf. Baxters Gesicht geriet völlig aus den Fugen, seine Pistole flog aus dem Schulterhalfter, und er fiel zur Seite und landete auf dem Mülleimer in einem Haufen zerknüllter Papierhandtücher.
    Clete verzog das Gesicht und schüttelte die Hand in der Luft. Dann rieb er sich die Knöchel.
    »Bist du okay?« sagte er.
    »Weiß nicht.«
    »Was ist passiert?«
    »Er hat gedroht, meine Tarnung auffliegen zu lassen.«
    Clete blickte hinunter auf Baxter, der in der Ecke lag. Seine Augen waren halb geschlossen, der Mund stand auf, und eine Hand lag auf seinem Bauch und zuckte.
    »Hast du angefangen?« sagte Clete.
    »Ja.«
    Clete biß sich auf der Lippe herum.
    »Das heißt, er wird versuchen, daraus Kapital zu schlagen. Das ist nicht gut, gar nicht gut«, sagte er und schnalzte mit der Zunge. Er faßte nach unten und tätschelte Baxter die Wange. »Aufwachen, Nate.«
    Baxter sperrte die Augen auf, wollte sich dann inmitten der nassen Papiertücher aufsetzen, fiel aber wieder nach hinten. Clete packte ihn hinten an seinem Fischgrätjackett und hielt ihn über den Rand der Toilettenschüssel.
    »Was machst du da?« sagte ich.
    »Ein bißchen frisch machen, Nate. So ist’s recht. Ein bißchen was aufs Gesicht, und schon kann der Tag von neuem beginnen«, sagte Clete.
    Er betätigte die Spülung und drückte Baxters Kopf tiefer in die Schüssel.
    »Das reicht, Clete«, sagte ich.
    Jemand versuchte die Tür zu öffnen.
    »Hier ist besetzt«, sagte Clete. Er zog Baxter weg von der Toilettenschüssel und setzte ihn mit dem Rücken an die Wand. Dann ging er in die Hocke und tupfte ihm das Gesicht mit Papierhandtüchern ab. »Hey, du siehst ja wieder ganz passabel aus, Nate. Wie viele Finger halte ich hier hoch? Drei. Schau her, drei Finger. So ist’s richtig, immer schön tief einatmen. Das kommt alles wieder in Butter. Schau, hier steck ich deine Knarre wieder ins Holster. Da hast du auch deinen Totschläger. Schau jetzt bitte schön hoch zu mir.«
    Wieder tätschelte Clete Baxter die Wange. Cletes breiter Nacken war gerötet von der Anstrengung des Bückens. Der Bauch und etwas Speck an den Hüften hingen ihm über den Gürtel.
    »Ich sag jetzt mal, wie ich das hier sehe«, sagte er. »Schwamm drüber über das Ganze. Eine kleine Unstimmigkeit, über die sich’s nicht lohnt, noch ein Wort zu verlieren. Jeder von euch beiden hatte mit dem anderen eine Rechnung offen, die ist jetzt beglichen. Stimmt’s?«
    Baxter blinzelte und dehnte den Kiefer, als hätte er Zahnschmerzen. Von seinem Bart tropfte Wasser.
    »Du kannst natürlich auch zurück ins Revier gehen und eine Menge Papierkrieg entfachen«, sagte Clete. »Oder du kannst Dave bei Tony C. schwer in die Klemme bringen. Aber so schätze ich dich eigentlich nicht ein. Denn wenn dem so wäre, hätte das für alle Beteiligten ein paar ziemlich häßliche Dinge zur Folge. Siehst du, jetzt kommt der Teil, wo es ernst wird. Da ist so eine Nutte, die meine Bar frequentiert. Für gewöhnlich laß ich die nicht rein, weil sie schlecht fürs Geschäft sind. Aber diese Braut kenn ich nun, seit ich selbst bei der Sitte war, und sie ist an sich ein nettes Mädchen, das sich zu benehmen weiß und die Finger von meinen Gästen läßt. Wie auch immer, jedenfalls hat sie mir eine lustige Geschichte erzählt. Sie sagt, du schiebst im Quarter ’ne Menge Gratisnummern und hast dir von ihrer ehemaligen Mitbewohnerin einen blasen lassen. Ich weiß nicht, vielleicht hat sie das ja frei erfunden. Aber du weißt ja, wie diese Weiber sind, die können verdammt nachtragend sein. Ich glaube nicht, daß es viel dazu braucht, eine dazu zu bringen, dich bei deinen Vorgesetzten zu verpfeifen, Nate.«
    Clete kniff die Lippen zusammen und sah Baxter fest in die Augen. Baxters Gesicht machte den Eindruck, als käme er nach einem Erdbeben gerade wieder zu Bewußtsein. Clete klappte den Toilettendeckel herunter und setzte Baxter darauf. Sein Kopf fiel nach vorne. Clete berührte ihn sanft mit zwei Fingern an der Schulter.
    »Das wär’s, Nate«, sagte er ruhig. »Da sind wir uns doch einig, oder?«
    Baxter bewegte die Lippen, brachte aber keinen Ton heraus.
    »Du brauchst gar nichts sagen, solange wir uns verstehen«, sagte Clete. »Gönn dir auf meine Kosten ein paar Doppelte an der Bar, wenn du willst. Ich gehe

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