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Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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vertrösten.«
    »Ich glaube nicht, daß mir das paßt.«
    »Ach ja?«
    »Ich bin mit ihr zum Mittagessen verabredet, Tony.«
    »Sie haben noch was bei mir gut, und ich zahle meine Schulden. Wollen Sie oder nicht?«
    »Wie meinen Sie das, Partner?«
    »Haben Sie Ihre fünfzig Riesen bereit?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »Keine Sorge, ich kann sie in einer Stunde auftreiben.«
    »Das heißt also, wir frühstücken, und dann holen Sie das Geld. Um zehn Uhr brechen wir auf. Sie folgen uns in Ihrem Pick-up.«
    »Klingt alles ein bißchen vage.«
    »Sie wollten diesen Deal, ich gebe Ihnen diesen Deal. Das ist ein einmaliges Angebot. Ja oder nein? Sagen Sie’s mir jetzt.«
    »Ja. Wann soll es über die Bühne gehen?«
    »Das brauchen Sie nicht zu wissen.«
    »Tony, ich bin nicht sicher, ob es mir gefällt, wie ein Fisch behandelt zu werden.«
    »Ich weiß nicht, wann es über die Bühne gehen soll. Das erfahr ich erst später. Ich habe Ihnen ja gesagt, daß ich im Normalfall prinzipiell keine Geschäfte mit diesen Burschen mache. Aber Sie wollten es, also mache ich eine Ausnahme.«
    »Sind Sie wegen irgendwas sauer?«
    »Nein, warum?«
    »Sie klingen aber so.«
    »Ich hatte Paul schon versprochen, mit ihm heute zu unserem Angelplatz zu gehen. Gestern nacht bekam ich dann über einen meiner Clubs eine Nachricht Ihren Deal betreffend. Als Folge davon vermische ich einen Familienausflug mit etwas geschäftlichem. Was bedeutet, daß ich gegen eine meiner eigenen Grundregeln verstoße, und das gefällt mir nicht. Aber mein Wort gilt.«
    »Ich zieh mich an und hole mein Geld.«
    »Jess wird Sie fahren.«
    »Befürchten Sie, daß ich aus der Stadt abhaue?« Ich versuchte zu lächeln.
    »Nehmen Sie’s mir nicht übel, Dave, aber jeder, der mit mir Geschäfte macht, steht unter meiner permanenten Kontrolle. Ausnahmslos.« Er hob die Augenbrauen. Sie wirkten auf seiner olivfarbenen Haut wie Striche, die jemand mit einem Fettstift gezogen hatte.
    In dem glasverkleideten Frühstückszimmer nahmen wir Corn-flakes und Toast und Kaffee zu uns, während der schwarze Hausdiener Paul beim Anziehen half. Die Morgensonne war im Osten bleich und trüb geworden, und über dem Golf zogen sich Wolken zusammen, die so schwarz waren wie der Rauch von einem Ölfeuer.
    »Könnte ein bißchen stürmisch werden für einen Angelausflug«, sagte ich.
    »Das verzieht sich schon«, sagte er.
    Er zupfte an seinem Unterhemd herum, klimperte nervös mit dem Kaffeelöffel gegen die Untertasse, blickte hinaus auf den sich zunehmend verdunkelnden Himmel am Horizont im Süden. Dann sagte er: »Haben Sie eine Ahnung, wo Kim abgeblieben sein könnte?«
    »Nein.«
    »Der Geschäftsführer meines Ladens sagt, sie ist gestern nicht zur Arbeit gekommen und geht nicht ans Telefon. Sie hat Sie nicht angerufen?«
    »Warum sollte sie mich anrufen?«
    »Weil Sie ihr gefallen.«
    Er trommelte mit den Fingern aufs Tischtuch. »Ich schicke mal besser einen Wagen zu ihrer Wohnung«, sagte er. Seine Augen waren schmal, und sie blickten durchs Glas nach draußen und streiften durch den Garten. »Vielleicht hat sie sich davongemacht. Das machen sie irgendwann einmal fast alle. Ich dachte nur, daß sie vielleicht anders wäre.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Es wird alles mit ihr in Ordnung sein«, sagte ich.
    Einer von Tonys Leibwächtern, ein schwarzhaariger Mann von ungefähr fünfundzwanzig Jahren, kam in die Küche, um sich Kaffee zu holen. Er war barfuß und mit nacktem Oberkörper, und die braune Hose, in der kein Gürtel steckte, saß sehr tief auf seinem flachen Bauch. Er sah uns an, ohne ein Wort zu sagen. Dann füllte er seine Tasse.
    »Zieh dir ein Hemd an, wenn du im Haus rumlatschst«, sagte Tony.
    Der Mann ging wieder ins Eßzimmer, ohne eine Antwort zu geben.
    »Das ist hier ein verfluchter Zoo«, sagte Tony. »Ich behandle die Leute mit Respekt, ich bezahle sie anständig, und sie putzen ihre verfluchten Füße auf mir ab. Wissen Sie, ein Cousin von mir ist in Panama City dick im Geschäft. Eines Tages sagt ihm seine Frau, daß er sie zu Tode langweilt. Er sei zu fett, stinke aus dem Mund, sein Schwanz sei so groß wie ein Wiener Würstchen, und das einzige, was er je für sie täte, wäre, daß er sie jede Nacht auf der Matratze plattwalzte. Also gibt sie ihm den Laufpaß und fängt was an mit so einem Bezirksrichter, der bei der Schillaci-Familie in Tampa ein und aus geht. Na ja, und eines Abends saufen sie und der Richter sich beide fast um den Verstand, und da

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